Schubert ,
Franz.
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bIS er. auch bereits mit den Grundsätzen der Malerei vertraut,
"IT Jahre 1829 nach München sich begab, wo ihn Cornelitts 10.
Seine" yorziiglichsten jüngeren Schülern zählte. Er lag in der
Akademie der genannteiiStadt mehrere Jahre den eifrigsten Studien
0b, und versuchte sich bereits mit Glück in der Composition. Mail
sah schon 1832 auf der Münchner Hunstausstellung einen Cartoii,
Welcher Christus vorstellt, wie er das Volle in der Wüste speiset.
i-Vlit C. Hermann malte er das Declienbild der Himmelfahrt Christi
in der protestantischen Kirche. welches Schreiner und Engelmaiin
lithographirten. Dann malte Schubert auch in Oel, so dass er
1834 bei seiner Ankunft in Rom in kurzer Zeit als Maler seinen
Ruf gründete. Er machte da hedeutenrle Fortschritte, besonders
gewannen seine Gestalten an Form und Bewegung, und die Zu-
saminezisteltuiig an Freiheit. Im Jahre 1355 malte er Jakob und
Raliel am Brunnen in einer schütten Landschaft, eine liebliche
cümptJSitiorl. Eben so schön ist auch das Bild der drei theolo-
gischen Tugenden, durch eben so viele allegorische Figuren dar-
gestellt, und 1837 in Ocl gemalt. In lloin malte er auch die Pa-
rabel vorn reichen Manne, der die Armen und Krüppel zur lVIultl-
zeit ladet, nachdem sich seine Nachbarn aus nichtigen Gründen
hatten entschuldigen lassen. iDiese Cuiiiposition, deren Mittelpunkt
der freundliche Gastgeber bildet, ist von grosser Schönheit und
von glücklicher Vertheilung der trefflich gemalten und grössten-
theils plastisch gerundeten Figuren. Desswegen wurde dieses Ge-
mälde auch in der Allgem. Zeitung 185g Nro. 120 besonders ge-
rühmt, als ein würdig heiteres Bild, welches aus der Seele des
Meisters mit warmem Gefühle hervorgegangen ist. Später wurde
es vom Kunstvereine in München angelmult, und 1845 fiel es bei
der Verloosung dem Maler J. B. Iireitmaier zu, Ein anderen
schönes Bild, welches Schubert 1858 in Ruin malte, stellt Christus
vor, wie er die Blinden heilt. Mittlerweile machte der Künstler
auch ernste Studien nach den in Horn vorhandenen Meisterwerken
früherer Zeit. Namentlich war es Ilatael, der ihn begeisterte. E!
zeichnete alle Dilrätlällultgen aus der Fabel der Psyche in dcr Far t
nesina, und gab diese Bilder mit bewunderungswürdiger Treue der
Zeichnung, iiraller Schönheit der Ooinpusition des grossen Urbi-
naten. Schubert hat diese Zeichnungen selbst in liupler radirl,
und dadurch den liunsttireunden die willlioiiinieuste Gabe bereitet-
lrl der letzteren Zeit seines Aufenthaltes in Rom beschäftigte ihn
ein grossartiger Auftrag des Herzog von Anhalt-Dessau, der ein
Gemälde bestellte, wozu Schubert in llom "den Carton zeichnete:
welcher durch ein eigenhändig radirtes Blatt bekannt ist. Der
Künstler wählte die Speisung der lsraclitcn durch Manna lllld
VVachteln. Ein zweiter Cartun stellt Gott Vater dar, wie er nach
dem Sündenfall das erste Menschenpnar straft. Diese beiden Com-
positiunen führt gegenwärtig der Künstler in.Oel aus, es jtvevdell
aber bis zur Vollendung derselben noch etliche Jahre verllleiiell-
Folgende Blätter hat der Künstler selbst radirt:
1) Die Speisung der Israelitc-n in der Wüste durch" Manna
und Wachteln, nach dem grossen Carton zum Gßthllldß. mit
Dedication an den Herzog Leopold Friellflch "U" Allllali"
Dessau. In starken Umrissen radirt, gr- roy- Fül-
2) RafaePs-Darstellungen aus der Fabel von Amor und Ifsyßhß
in der Farnesina zu Rom. An Ort und Stelle gezeichnet
und radirt und herausgegeben von FpSchubert. 5 Hcttß
zu 6 Blättern. 'Müiichen und Iseipzig 1812, n'- Fül-
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