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Silanion.
Silber
Jonas.
statuen, deren Pausanias nennt, wie jene der Faustltämpfer Ti
lestes und Demnratos, die unter den Knaben siegten, und des S:
tyros von Elis. Dann fertigte er in Erz das Portrait des Bildhauel
APUIIOIIOTUS, der mit seinen Werken nie zufrieden war. In eint
solchen zornigen Stimmung tasste ihn der Künstler auf. Dingern
VOQI-Iüßrles legt ihm auch eine Statue des Plato bei, und nach Tatia
fertigte er eine solche der Betäre Sappho, eines jener Bilder, we
che Verres aus Sicilien entführte, nach Cicero (Ver. IV. 57. 5.125
126). nOpus perlectum, elegant-ß et elaboratumm Auch von eine
Statue der Curinne spricht Tatian. Plinius haue dann auch w,
dem Bildnisse des Athlatenmeisters Epistates (exercentcm Athh
tas) Kunde.
Vitruvius spricht von einem Architekten Silanion, welcher ei
Werk über die dorische Ordnung geschrieben hat. Er wusste in
dessen nicht, wann und wo der Künstler gelebt hatte.
Sllhßr , JOIIEIS, Goldschmid, lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahn
hunderts in Nürnberg. ist aber fast unbekannt. und nur oben hil
als Kupferstecher angeführt. In der Kunstltammer zu Berlin is
von ihm ein Prachtgeräth aus vergoldetem Silber, eine runde Schaal
auf einem reich gebildeten Fusse ruhend, und mit einem gewölb
ten Deckel bedeckt; im Ganzen 13g Z. hoch. Dieses Geläss i:
auf das reichste mit getriebenen und eiselirten Bildwerken gr
schmückt, die eine ganze Weltanschauung bilden , als deren Blü
the das deutsche Reich erscheint. An der unteren Seite des Fu:
ses sieht man ein aufgelegtes Relief, welches den Erlöser darstell
der mit der Siegesfahne des Kreuzes über dem Teufel, der Schlang
und den Gesetztaleln steht. Hierüber erheben sich drei zusammen
hängende Halbkugeln, welche Asia, Afrika und Amerika vorstel
len, und mit Städten, Flüssen, Bergen, Wäldern in leisestem Ile
lief geziert sind. Aus ihrer Mitte geht der Baum des Paradieses
ein breiter Stamm, zu dessen Seiten Adam und Eva stehen um
auf dem die Schlange sich befindet. Auf den aus einander gebrei
tetcn Blättern des Stammes ruht der Tempel des alten Bundes, eil
sehr zierlich gearbeitetes Modell mit reichen gothischen Ornamen
ten. Diese Darstellungen bilden den Fnss des Geliisscs. Die Schaal
selbst besteht aus doppeltem Blech und ist nach aussen und nacl
innen mit getriebenen Darstellungen versehen. Auswärts sieht mal
den Kaiser und die sieben Churfiirsten des Reiches mit den 97 Wnp
pen der freien Beichstände. Das Innere der Schaale ist ein pla
stisch-geographisches Tableau: Europa in der Gestalt einer gros
sen kaiserlichen Jungfrau, nach der bekannten Anschauung, abe
in eigenthiimlich geistreicher Weise durchgeführt, Spanien ist de
Iiopf, Frankreich ist die Brust. der Rhein der Busenbesatz unl
Strassburg dessen Schloss; Italien der rechte Arm, Sicilien de
Iieichiapfel, Dänemark der linlte Arm etc. Auch sind hier dil
Flüsse, Waldungen, Seen, Berge, Städte, so wie auch die Wap
pcn der eimtclnen Linder in leisem Belief angedeutet. Umher in
das Meer mit Flotten, Schiffen und Delphinen, und Vvollsen mi
den Köpfen der Hauptwinde umschliessen das Ganze. Dabei is
eine Tafel angebracht, mit der Inschrift: Europa. J onas Silber
Norimbergß 1589-
In der inneren Wölbung des Deckels sieht man im aufgelegt"
tcn Belief die Figur der Germania auf der Weltkugel sitzend
Umlier stehen die zwölf Ahnherrcn des deutschen Volkes, und unlßl
ihnen verherrlicheil deutsche Verse ihre Thaten. Die äussere Wöl-
bung des Deckels ist eine lslimmelsliugel mit den flach getriebenen