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Signor dli .
Luca.
minder guten Werke Lucxfs zählt, setzt sie in die späteste Zeil
des Meisters, wu er eine andere Manier anzunehmen gesucht habe.
Bumnbr lI 537 setzt zwar ebenfalls diese Fresken zu den spüle-
sten Arbeiten des lllleistors, dueh zu seinen reifsten und überlegte-
slcn Werken. Man siebt da Darstellungen aus dem Leben des
bl. Benedikt, von welcben aber nur neun (nach Vasari cilf) dem
Signorelli angehören, die übrigen ein und zwanzig sind von
Sudumu.
Mittlerweile könnte sich Signorelli auch wieder in Cortomr
aufgehalten haben, denn Vasnri sagt, er habe von da aus einige
Arbeiten nach Monte Puleiann, Fojano und nach anderen Orten
des Valdiehiana geschickt. Von den Bildern nach Monte Pulciano
nennt er keines. in der llorentiniseben Gullerie ist aber eine Pre-
della mit der Verkündigung, Anbetung der Hirten und Anbetung
der Könige, welche aus der [iirche St. Lueia derselben Stadt stammt.
In dieser Stadt malte er das Bild seines Sohnes, der getiidtct
wurde. Er stellte ihn seiner schönen Gestalt wegen eutlileidel
dar, mit grösster Seelenstiirlie, ohne eine Thräne zu vergiessen.
Dieses Bild findet sich nicht mehr.
In Orvieto vollendete Signorelli den von Angelico da Fiesole
begonnenen Bildercyclus der Capelle der Madonna des Doms.
Er malte da das Weltgericht, nach Vasari mit seltsamer und wun-
derlicher Erfindung, denn er brachte Engel- und Teufelsgestalten.
Zerstörung, Erdbeben, Feuer, Wunder des Antielirists und viele
andere ähnliche Dingi: nacliende Gestalten, Verliiirzungen und
eine Menge seliiiner Figuren an. Hiednrch, sagt Vasari, erweckte
er die Geister Aller, die nach ihm kamen, so dass die Schwierig-
keiten dieser Darstellungsweise ihnen leicht wurden, und Vasari
meintaneh, es sei gar nicht zu wundern, dass es Miehel Angele im-
inerdur huchpries, noch dass er bei seinem wvgiittliehen Weltge-
riehtvv in der Sixtina die Erfindungen dieses Meisters zum Theil
benutzte, bei Zeichnung der Engel und Diiinnnen, (ler Einihei-
lnng der Himmel u. s. w. Llicu stellte in lliewm Wßflie Viele
seiner Freunde und sich selbst nach dem Leben dar, wie den Ni-
cole, Pnulo und Vitellozzo Vitelli (nach Memmi der Feldhaupl-
iiiunn Marchese von S. Angela, Herzog von Gravina), den Gio.
Paelu und Oraziu Baglioni und A; Signorelli hatte sich da iiber-
haupt viele Iliiiilariilungen auf das Leben erlaubt. So brachte er
sogar eine ausschnseifende Frau zu nberst über den Verdammten
an, wie sie ein 'l'eul'el durch die Luft fiilirt, wodurch er ihre
Besserung bewirkt haben soll. Die Zeit, in welcher diese Male-
reien! begonnen und vollendet wurden, bestimmt Vasari nicht. Er
sagt im Leben des Fi-a Angelico nur, dieser habe am Gewölbe
der Madnnnen-Capelle einige Propheten zu malen begonnen, wel-
rhe naehiuals Luea von Cortena vollendet. Näheres wissen wir
älllS Üßllü Villle's Storia del Duomo di Orvietn, Buma 1791. Nach
diesem Schriftsteller hatte Anqelieu das Werk schon 1447 begon-
nen. Der Qontrakt über dieifgirtsetzung dieser Arbeit durch L-
Signorelli 15,! von] 5. April 149g. Er erhielt dafür 200 Dueaten,
jeden zu 12' Cilrllni- Am 10. April 1500 war das Gewölbe u; so
grnsser Zufriedenheit der Orvietunei" beendigt, dass ihm nun auch
die Wände der Capcllc um 604) Dünsten, 53mm; zwei Maass Wein
und zwei Viertel liurn für jeden Monat und lreicr Wohnung.
Vcrtlungcn n-nrden. Della Vulle behauptet, diese grosse Arbeit
sei schon 150! Vvllelülßl gewesen, was unmöglich scheint. Siß
enthält die (ieschiehte des Anlißlirisls, die Aufervvzrcliung der Todtcm
die Hölle und das Paradies, Worin er überall soivohl in der phan-