Volltext: Schoute - Sole (Bd. 16)

Siena , 
Francesco 
di 
Giorgip 
375 
In dem herzoglichen Palaste zu Urbino modellirte er Friese mit 
allerlei seltsamen liriegsinstrumenten, die Vasari als gemalt aus. 
gibt. Bei Bianchi sind sie abgebildet. 
Dann wird dieser Iiünstlcr von Vasari auch als Architekt ge- 
rühmt. Dass der liünstler den Vitruv, so wie die Denkmäler in 
Rom, Capua, Perugia u. s. w. studirt habe, sagt er selbst in sei- 
nem Manuscripte, er ist aber dennoch mehr als Ingenieur zu be- 
trachten, da Civilbauten, welche ihm Vasari zuschreibt, von an- 
deru Künstlern herrühren. Seine Hauptbeschäftigung waren die 
Fortiiicationen , welche er im Dienste des Herzogs Federigo Feltro 
von Urbino vernahm. Er sagt selbst, dass er auf Antrieb und mit 
Hiilfe des Herzogs i) Mittel ausgesonnen habe, der Wirkung der 
Canonen durch Befestigung zu begegnen, und, dass er verschie- 
dene kleine Festungen, die Citadelle vun Cagli, Sasso di Monte- 
feltro, Tavoletto, Alaserra, Mondavi und Mondosi erbaut habe. 
Viele Schriftsteller (Lett. Sen. IlI. 195) halten ihn für den Erfinder 
der Minirung, und da seine Schrift über Befestigung die wichtig- 
sten, aus eigenem Nachdenken hervorgegangene Resultate enthält, 
betrachtet ihn B. v. Bumohr (l. c. 186) als einen der Begründer 
der neuern Befestigungskunst.  
Vasari erklärt diesen Künstler als den Erbauer des Palastes 
des Herzogs Feclerigo von Ürbino, der als Graf von Montefeltro 
1475 zu dieser Würde von Pabst Sixtus IV. erhoben wurde. Diess 
ist einer der .schönsten Paläste damaliger Zeit, durch ein l'in- 
pferwerk von Bianchi, Rom 1727 bekannt; allein Francesco ist 
nicht der Erbauer. Clementini (Racconto stor. di Bimini Il. 554d 
setzt den Beginn des Baues schon 1447, gleichzeitig mit jenem der 
Kirche des heil. Franz in Rimini; doch auch diese Angabe ist nic ht 
erwetsbar. Der Bau begann wahrscheinlich um 1468. wo der eräte 
Architekt desselben, Lucianus Lauranna aus Slavonien, ein Qatßnt 
erhielt. Vgl. das Leben des Baccio Pintelli Nr. 54. Anmerk. 18. 
bei Vasari, deutsch von Schorn. Dieser Lauranna war noch 1485 
in Urbino thätig. gleichzeitig mit Franeesco di Ciorgio, welcher 
in einem Briefe des Herzogs vom 26, Juli 11180 (Biblioth. zu Slena) 
dilettissimoarchitetto genannt wird. Dass er aber den Palast gebaut 
 habe, erweist sich als gänzlich unbegründet. Er selbst erwähnt 
nur eines Stalles für 500 Pferde, oder eigentlich einer Bleiteräaseräe. 
Pticci Memorie delle belle arti in Gubbio) e t ihm cen an es 
fast zisrstörten Pallastes in Gubbiu bei, wesgebenfalls noch des 
Beweises bedarf. Ganz irrig ist Vasari's weitere Angabe, dass Fran- 
cesco für Pabst Pius II. alle Zeichnungen und Modelle zum Pal- 
laste und der bischöflichen Residenz in Pienza gefertigct" habe. 
wir wissen durch v. Rumohr l. 0- 182, und del Bosse Lett. An- 
leuallß lflr. 2., dass der päbstliche Bau zu Pienza schon 1459 be- 
gann, wie es scheint durch Bernhard Gamberelli il I-lcsselmü. Eben- 
Sü irrig iSl Vasari, wenn er dem Francescu den Bau des P3135195 
und der Lüge des Pabstes zuschreibt und dann bei der Anlage und 
Befestigung seiner gedenkt. Der Aretiner meint aber Jflllchl 
Pienza, Svlldern Siena. Der erwähnte Palast ist derz schone Fa- 
milienpalast der Piccoluomini, welchen der Pabst semhm Neßen 
bestimmte, jetzt Collegio Tolomei. Dieser Pallast ward schon, 1460 
begonnen, und einige Jahre nach dem Tode des Pabstes beendigt. 
 
 Herzog Federigo soll selbst ausübender Künstler gewesen 
seyn. Eine unverbürgte Nachricht eines Manuserlpts in der 
Magliabeccluana schreibt ihm die Zeichnung zum Dom von 
Urbinu m. Vgl. Vasari, deutsche Ausgabe, II. 2. 81, Note.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.