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Siena ,
Agostino
und
Agnolo
t-hiimlichkeit sich zu entiiussern. Cicognnra Star. I. tav. 56. gibt die
Krönung, eine halbe Figur und das Wunder eines Heiligen in
Abbildung. Das Bildwerk ist nicht mehr in der liirchc, da diese
in eine Dogana verwandelt wurde. Die Tafel ist zerlegt in einem
anderen Locale aufbewahrt. Graf Cicognara untersuchte sie, fand
aber weder Schrift noch Jahrzahl darauf.
Eine gleiche Bewandtniss hat es auch mit einem Bildwerlie,
welches Vasari im Leben fies Girolatno da Carpi diesen- beiden
Meistern zuschreibt. Ils ist_diess das Grabmal des hl. Augustin
in S. Agßälino z_u Pavia. Dieses Monument ist zwar den beglau-
bigten Werben dieser Meister im Style sehr ähnlich, aber nach
Cicognara, Stor. II. 291, erst 1562 begonnen worden, so dass es
höchstens von Schülern dieser Sieiicser herrühren könnte.
Agostino und Agnolo da Siena scheinen nach Vollendung des
Grabmals des Bischofs Guido Tarlato zunächst als Arebiteliten
beschäftiget gewesen zu seyn. Sie begannen den Bau einer Vestung,
der aber bald wieder eingestellt wurde. Man zerstörte sogar die
Werke wieder, wie Vasari benachrichtet. Masini fand auch in
einem Documente, dass diese beiden Bildhauer die Vestung am
Thore von Galliera erbaut. Hierauf machte die Üeberschwem-
mung des Po ihre Hiilfe dringend nnthwendig. Er trat zum Ver--
derben des Gebietes von Mßlltllil und Ferrara aus seinem Bette,
und verwiistete viele Meilen umher das Land. iln solcher Noth
fanden die Bildhauer aus Siena Mittel, den Slruin in seine Grün-
zen zuriickzuführeihdndem sie ihn durch Dämme und Schutz-
wehren einschlossen.
Im Jahre 1558 lässt Vasari diese beiden Meister nach Siena
zurückkehren, wo jetzt nach ihrem Plane die neue Iiirche St.
Maria neben dem alten Dome erbaut wurde. Mit einer zweiten
Angabe W'asari's, dass diese Künstler auch den Brunnen auf dem
Platze vor der Signoria ausgefiihrthaben, hat es wieder wenig
Richtigkeit. Aus den Lettere Sanese lI. 131 geht nämlich hervor,
dass 1354 dem Jacopo di Vanni dieses Unternehmen anvertraut
wurde, der es zu Ende des Jahres 1544 bßßndigtc, Wo er auch
starb. Vasari sagt, dass derBrunnen den 1_. Juni 1345 zum ersten
Male sprang, zu grosser Freude und Befriedigung derStadt, welche
die Geschicklichkeit ihrer Mitbürger dankbar anerkannte. Zu der
nämlichen Zeit lässt Vasari diese Iiünstler den grossen Ralhhaus-
saal einrichten, und 1544 nach Angabe derselben den Thurin des
Bathhauses beenden. Weiter oben sagt er aber, diese Meister
hätten scho 1525 den Bau des Thurmcs begonnen, der erst
1544 seine glollendimg erreicht haben müsste. Allein genauere
Sienesische Schriftsteller setzen die Vollendung auf 1530, und su-
mit ist Vasarfs Angabe wieder in Zweifel gesetzt. Des pracht-
vollen Palastes Sansedoni auf dem grosscn Platze in Siena, wel-
chen Agnstiiio 1558 baute, erwähnt Vasariinicht, was aber in der
Storia de_l duoino di Orvieto p. 295 erwiesen wird. Hier werden
auch einige Zweifel über diese angeblichen Briider erhoben.
Endlich Sagt lülsari, ging Agnolo nach Assisi, und arbeitete
dort" in der untern Kirche des hl. Franziscns eine Capelle und ein
Grabmahl für einen Bruder des Napoleone Oi-sino, Welcher als
Cardinal da gestorben war. Während dieser Zeit starb auch Ago-
ßüllß, der mit de" Zßlßhnuiigen zu den Verzierungen des genann-
ten Brunnens sich beschäftigte. Der Tod des Agostino da Sieriu
fiilllt also um 1544. Das Todesjahr des Agnolu wusste Vasari
nic it.
Diese beiden iWlt-istri- hatten auch viele Schüler, die eine Menge