Siegen ,
Ludwig
VOII.
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der beim Licht lesende Weise, das Hundert-Guldenhlutt, der Bür-
germeister Six, der grosse Copenol, der junge Herrin-g. de? St?"
der drei Könige etc. sind hier zu nennen. Allein sie haben keine
Aehnlichheit mit den alten Blättern in schwarzer Manier. Man
hat auch kein eigentliches-Schwarzltunstblatt gefunden, welches
dem Rembrandt beigelegt werden könnte.
Das Hauptclohument über die Erfindung der Schabhunst durch
Ludwig von Siegen aus Sechten ist ein eigenhändiges Schreiben
desselben d. d. Amsterdam ig. Aug. 1642 an den jungen Landgra-
fßn Wilhelm VI. von Cassel, welches Graf de Laborde im Archive
aulfand, und seiner Geschichte der Iinnst in schwarzer Manier in
Facsimile beigab. Siegen iiberschiclite mit diesem Schreiben dem
Landgrafen das Bildniss seiner Mutter, der Anna Elisabetha von
Hessen, welches er in der von ihm erfundenen Art ausgeführt hatte.
Der auf die Erfindung dieser liunst bezugliche Thcil lautet wie
ful t:
gwVVeile ich aber gnntzmewe jnvention oder sonderbahre, noch
nie gesehene arth hierinne erfunden von solchem hupfiier (nit
wie von gemeinen mit thausenden) alhicr nur etlich wenige we-
gen subtilheit der arbeit abdrucken lassen lsoenuen, und eswe-
gen nur etlichen zu verehren habe. Alss hab zuvorderst ahn
Ihr Fuerst gnaden ich billig den Anfang machen_and inson-
derheit deruselben, leuth darunter stehender SchriiTt, es un-
derthaenig auch dediciren solnen und wollen, aus_diesen Ur-
sachen Erstlich weil J. F. Gnadz als naehster ja einigem Herrn
Sohn von regirendem Herren dero Fuerstz Frau Mutter ahn-
denlicns ohject nit unangenehm sein kan, vors andere, hab
ich J. F. Gn. als einen extraordinari libliabern der liunst,
auch solch ein rar noch nie gesehenes Kunststück vor andere
zu underthenigen Ehren zu dediciren nit vorbei gekoentm
nnieses Werk, wie es gemacht werde, han noch kein Kn-
pferstecher oder liiinstler aussdruchenoder errathen, denn wie
J. F. Gndz gnctlig wissen uff kapier ist bissher nur dreyerley
arbeit gesehen wurden, als 1- Stechen etc. etc.e
Die Familie Siegen und Ludwig's kurze Lebens-
Geschichte.
Ueber diese Familie forschte Graf Laborde in den Archiven
zu Cassel, Vvulfenbiitlel, Darmstadt und. Ziegenhaim, und selbst
"fiel! Leyden, Amsterdam und nach dem Haag begab er sich zu
diesem Zwecke; allein nur in den zuerst genannten deutschen Ar-
Chlyßn fand er die gewünschten Aufschlüsse. Die Ahlenstücke liess
91' "l der Hist. de la gravure en maniere noire p. 55 52 abdru-
Clißn- 1111 Jahre M50 kommt ein Johann Egynhard von Siegen nlS
Seliretair des Grafen Philipp von Nassau vor. Dieser liess sich
später in Cöln nieder, und der Name der Geburtsstadt Siegen in
WeStPhaleÜ ging auf seine liinclcr und Nachfolger über. Im Jahre
1550 lmulte Arnold von Siegen, Bürgermeister von Cüln, dßS Lehßll-
gut Secliten bei Iieldenich im Bistum Cölii, und da wurde unser
Ludwig 1609 geboren, da sein Vater Johann von Siegen Besitzer
des GHICS W"- selflß Jugendbildung erhielt er in dem Ylfm Lautl-
i-{Pafen Moriz von Hessen gegründeten Uollegiunl Mauritianum in
Cassel, welches er 1636 vel-[iess um in Holland seine weiteren
Studien zu machen. Allein man ,weiss bis iÖ57 nur, dass er liei-
"i" in Frankreich, Holland und Wcstphalen gemacht habe, alles
diess, u", scinc Ausbildung zu vollendet], und sich zum Militär-
Slündß vurzbcrcitcn. lin Jahre 1657 ernannte ihn die Lantlgriiliii