Sickeleer ,
Pieter
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Sickinger,
Anselm.
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dem Throne zwischen einem Reigen von Engeln darstellte, und
zu den Seiten zwei knieende Jungtrauen. Unten ist der Schutz-
heilige St. Paulus und zwei andere Heilige. Dieses Gemälde lobt
Lanzi ausserordentlich und behauptet, man habe es für das besste
Bild der Stadt erklärt. Er wünscht jedoch eine bessere Abstufung
der Gegenstände. Auch in S. Martina zu Bologna ist das Ge-
mälde des Hauptaltares von Sermoneta, welches den Iiirchenheili-
gen darstellt, und an Verdienst den iibrigen gleichhommt. Ueber-
' diess findet man in Italien auch Bildnisse von ihm, welche zu
den trelllichsteti Werken ihrer Art gehören. ln Gallerien ist sehr
scltcn ein Gemälde von ihm zu finden , besonders im Auslande.
In der k. Eremitage zu St. Petersburg ist eine riithselhafte Alle-
gorie von seiner Hand gemalt. Auf einer Iiasenbank sitzt zur
Rechten ein nakter Jüngling, und ein bekleidetes Mädchen, wel-
ches ernst dasjenige liest, WEIS der Jüngling auf die Tafel geschrie-
.ben. Auf der anderen Seite ist ebenfalls ein nackter Jüngling mit
einer bekleideten Frau im Schoosse. Die Landschaft ist nach alter
Weise in hellblauer Farbe der Ferne gehalten. In der Sammlung
des Grafen von Raczynski ist die Iireuzabnelixuuttg, welche in der
Capelle Mnti in der liirche der Apostel zu Rum war, ein geprie-
seues Werk. Dieses Bild war zur Zeit, als es 1811 der kungtlie-
bende Graf, der Verfasser der Geschichte der neueren Iiunst, er-
hielt, durch Uebermalen seiner ganzen Eigenthiiinlichlseit beraubt.
In diesen letzteren Zustand versetzte es der Maler FPQIICESCU
Manne, der auch cin neues Bild fiir die Capelle malte. Das Ori-
ginal wurde verkauft, um die Iiosten der Reparatur der Capellc
zu decken. In dem Verzeichnisse der Raczynskischcn Sammlung
sind die Documente darüber abgedruckt. Das Bild ist 86 Z. hoch
und 59; Z. breit. J. _Haussart stach nach ihm eine Allegorie,
welche die Tugend zwischen Fleiss und Trägheit vorstellt, nach
einem schönen Bilde aus Crnzafs Sammlung. Später erhielt der
Maler Pechwell dieses Bild, und dann wurde es nach Frankreich
verkauft.
Siciolante starb zu Rom um 1580.
Sickeleer, Pieter van, liupferstecher, arbeitete um 1670 zu Ant-
werpen, ist aber von geringer Bedeutung.
1) Eine Folge von Bildnissen französischer Könige von Phara-
mond bisLudwig XV. Diese radirten Blätter gehören wahr-
scheinlich zu einer Geschichte dieser Könige.
2) Medea, nach Ciro Fern-i, fol.
5) Pallas, nach demselben, fol.
Sickmger, Anselm, Bildhauer, wurde 1307 zu Owingen im Eiir-
stcuthum Hohenzollern-Hechingen geboren, und ohne eine Aka-
demie besucht zu haben gehört er jetzt zu den vorziiglichsten Künst-
lern seines Faches. Er leistet in der Ornamentik Ausgezeichnetes,
wie diess die zahlreichen Werke beweisen, die sich in München
von ihm finden. und den feinsten Geschmack verrathen. Zier-
arbeiten von seiner Hand findet man in der St. Ludwigskirehe,
im Saalbaue und im Thronsaale der k. Residenz, im k. _Hnf- und
Staatsbibliotheksgebäude, am Kunstausstellungsgßbiilldß. In der Ba-
silica des hl. Boniffavilli, an der Feldherrenhalle 11- 5- _W- Es sind
diese lauter Schöpfungen des Königs Ludwig, Wßßlß Architek-
WP mit der Plastik und Malerei im schönsten Vereine sich zeigt.
Die verschiedenen Style der Gebäude bedingen auch die.For-
men der Ornamente, welche jedesmal organisch sich zum Gan.
Naglerls Künstler-Lax. Iid. XVI. 23