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Meister ausmachen, und den bis zur Uncntschieilrxiheit hingcwor-
feilen Strich ihrer im Augenblick entstandenen Skizzen nachzuah-
men, ist nur Sache der freien Radirung. VVo kupferstecherischc
Leichtigkeit sich schon durch sich selbst ankiindiget, magß wohl
angehen, dass man auch Andeutungen malerischer Flüchtigkeit gebe.
Anders ist es nach Longhi im grussen Genre oder beim sogenann-
ten regelmässigen Stich, Welcher auch der des Sharp ist, wo der
liupferstecher das Gemälde nur als einen slätcn Spiegel der Natur
in Betracht ziehen kann. Dieses Genre ist streng, liebt-vollendete
Sachen und bemüht sich Rechenschaft von Allem und somit auch
von der naturgemässcn Beschaffenheit der Dinge zu geben. Die
Richtung der Behandlung ist dabei nie willkiihrlich, sondern im-
mer nach der Rundung der Formen berechnet; ein mehr hervor.
tretender Pinselzug im Urbild, welches der Stecher vor sich hat,
ist für den Künstler nichts als die Anzeige einer stärker angege-
benen Vcrtiefung oder Erhöhung in der Natur, und cr hieät oder
verstärkt hicr seinen Schnitt mittelst des ihm cigcnthümichen,
ganz von dem des Malers verschiedenen Macliwerkes. Sharp wollte
indessen in seiner Kunst neu seyn. Auch gelang es ihm wohl bei
"einer ausscrorrlentlichen Anlage zur Technicla stellenweise einen
Vorschritt zu erreichen, der bis dahin vielleicht nicht zu hoffen
stand, was er bei den Werken der hecken und angebundenen
Maler seines Landes und bei dem leichten Pinsel (iuirlrfs wohl
thun konnte allein "er konnte nicht gut nach Dolcc, und noch
weniger nach Rafael und Leonardo stechen._ Zur Nachahmung
empfiehlt Longhi diesen Meister nicht, meint im Gcventheile, dass
disss zu traurigen Folgen fiihren könnte. Doch riitih er dem kal-
ten, monotonen, und zu sehr auf Reinheit und Ncttigkeit des Sti-
chels eifersichtigen Iiupferstecher die Betrachtung der Arbeiten
dieses Iiunstgenies, verbietet aber besonders dem Italiener die Hin-
ncigung zu Sharp,_v0rnehmlich bei Üebertragung (lcr klassischen
Gemälde seiner Schule. Den Engländern, die ähnliche Gegenstände,
und nach ähnlicheniMalern, obschon manchmal manierirter, als
er stachen, gelang es ganz gut damit.
Longhi nennt nur die oben genannten Stiche als Musterbliit-
tor; allein es sind fast alle von gruss-er Schönheit Mit vorzügli-
chem Lobe erhebt man auch die Belagerung von Gibraltar nach
Trumbull, Alfred den Grossen "nach B. West, Carl ll. im Tower
nach demselben, und.Samuel's Schatten, ebenfalls nach West. Dass
er Ryland's Blatt mit Edgar und __Elfricla vollendet hatte, haben
wir schon im Artikel jenes Unglueklichen bemerkt. Sharp war
Mitglied der Akademie zu Wien Die Akademie zu London
räumt den Iiupferstechern nur eine untergeordnete Stelle ein, jene
von rtssociaten, so dass Künstler von. erstem Bange, wie Sharp,
auf diese Mitgliedschaft nicht sehr stolz sind und die Ehrenbuch-
stehen 3- A. gerne weglassen. Sharp starb zu London 182d.
1) Das Bildniss des Künstlers, halbe Figur, nach G. F. Joseph,
gr. fol. Selten.
2) Dr. John Hunter, nachdenkend an seinem Arbeitstisch. Knie-
stiick nach ReynoldS, eines der schönsten Portraite dieser
Arggr. fol.
I. Vor der Schrift, Namen und Adresse der Künstler mit der
Nadel gerissen: (Bei Weigcl 16 Thl. Longhi schätzt es
auf 00 Lire milder Schrift.
II. Mit der Schrift.