Volltext: Schoute - Sole (Bd. 16)

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Meister ausmachen, und den bis zur Uncntschieilrxiheit hingcwor- 
feilen Strich ihrer im Augenblick entstandenen Skizzen nachzuah- 
men, ist nur Sache der freien Radirung. VVo kupferstecherischc 
Leichtigkeit sich schon durch sich selbst ankiindiget, magß wohl 
angehen, dass man auch Andeutungen malerischer Flüchtigkeit gebe. 
Anders ist es nach Longhi im grussen Genre oder beim sogenann- 
ten regelmässigen Stich, Welcher auch der des Sharp ist, wo der 
liupferstecher das Gemälde nur als einen slätcn Spiegel der Natur 
in Betracht ziehen kann. Dieses Genre ist streng, liebt-vollendete 
Sachen und bemüht sich Rechenschaft von Allem und somit auch 
von der naturgemässcn Beschaffenheit der Dinge zu geben. Die 
Richtung der Behandlung ist dabei nie willkiihrlich, sondern im- 
mer nach der Rundung der Formen berechnet; ein mehr hervor. 
tretender Pinselzug im Urbild, welches der Stecher vor sich hat, 
ist für den Künstler nichts als die Anzeige einer stärker angege- 
benen Vcrtiefung oder Erhöhung in der Natur, und cr hieät oder 
verstärkt hicr seinen Schnitt mittelst des ihm cigcnthümichen, 
ganz von dem des Malers verschiedenen Macliwerkes. Sharp wollte 
indessen in seiner Kunst neu seyn. Auch gelang es ihm wohl bei 
"einer ausscrorrlentlichen Anlage zur Technicla stellenweise einen 
Vorschritt zu erreichen, der bis dahin vielleicht nicht zu hoffen 
stand, was er bei den Werken der hecken und angebundenen 
Maler seines Landes und bei dem leichten Pinsel (iuirlrfs wohl 
thun konnte allein "er konnte nicht gut nach Dolcc, und noch 
weniger nach Rafael und Leonardo stechen._ Zur Nachahmung 
empfiehlt Longhi diesen Meister nicht, meint im Gcventheile, dass 
disss zu traurigen Folgen fiihren könnte. Doch riitih er dem kal- 
ten, monotonen, und zu sehr auf Reinheit und Ncttigkeit des Sti- 
chels eifersichtigen Iiupferstecher die Betrachtung der Arbeiten 
dieses Iiunstgenies, verbietet aber besonders dem Italiener die Hin- 
ncigung zu Sharp,_v0rnehmlich bei Üebertragung (lcr klassischen 
Gemälde seiner Schule. Den Engländern, die ähnliche Gegenstände, 
und nach ähnlicheniMalern, obschon manchmal manierirter, als 
er stachen, gelang es ganz gut damit. 
Longhi nennt nur die oben genannten Stiche als Musterbliit- 
tor; allein es sind fast alle von gruss-er Schönheit Mit vorzügli- 
chem Lobe erhebt man auch die Belagerung von Gibraltar nach 
Trumbull, Alfred den Grossen "nach B. West, Carl ll. im Tower 
nach demselben, und.Samuel's Schatten, ebenfalls nach West. Dass 
er Ryland's Blatt mit Edgar und __Elfricla vollendet hatte, haben 
wir schon im Artikel jenes Unglueklichen bemerkt. Sharp war 
Mitglied der Akademie zu Wien  Die Akademie zu London 
räumt den Iiupferstechern nur eine untergeordnete Stelle ein, jene 
von rtssociaten, so dass Künstler von. erstem Bange, wie Sharp, 
auf diese Mitgliedschaft nicht sehr stolz sind und die Ehrenbuch- 
stehen 3- A. gerne weglassen. Sharp starb zu London 182d. 
1) Das Bildniss des Künstlers, halbe Figur, nach G. F. Joseph, 
gr. fol. Selten. 
2) Dr. John Hunter, nachdenkend an seinem Arbeitstisch. Knie- 
stiick nach ReynoldS, eines der schönsten Portraite dieser 
Arggr. fol.  
I. Vor der Schrift, Namen und Adresse der Künstler mit der 
Nadel gerissen: (Bei Weigcl 16 Thl. Longhi schätzt es 
 auf 00 Lire milder Schrift. 
II. Mit der Schrift.
	        
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