Seydelanann ,
1411x911
Crescentius.
319
Mengß Pillen Freund fand, unter dessen Führung er die Kunst-
schätze Bonfs studirte und mehrere derselben zeichnete. In der
Zeit seines Aufenthaltes in Italien, der bis 1781 dauerte, fertigte
er viele Zeichnungen nach antiken Bildwerken in einer von ihm
erfundenen Tuschart, in Sepiamanier, welche so grosseu Beifall
fand, dass man eine seiner Zeichnungen mit 20 25 Dukaten
bezahlte. Viele solcher Zeichnungen nach Antiken kamen nach
England und in den Besitz des Baron von Biesch, andere gingen
nach Ansbach und Gotha. Dann fing er in Rom auch an, ähnli-
che Zeichnungen nach berühmten Malwerken zu verfcrtigen, die
nach Massgahe noch viel höher bezahlt wurden, als die genann-
ten. Ferner zeichnete Seydelniann auch viele Portraite berühmter
Männer, so dass ihm bei seiner Rückkehr in Deutschland sein
Ruf schon vorangeeilt war. Bald darnach ernannte ihn die Aka-
demie in Dresden zum Professor der Zeicheiikunst, und auch aus-
wärtige Akademien nahmen ihn unter die Zahl ihrer Mitglieder
auf. Die Akademie in Berlin schickte ihm schon 1788 das Diplom
zu. In diesem Jahre copirte er fiir den Herzog von Gotha die
vorzüglichsten italienischen Bilder der Dresdner Gallerie, wie die
Nacht von Correggio, die Madonna di S. Sisto u. s. w. Eine Co-
pie der berühmten Venus von Titian kam damals in das Winkler'
sehe Cabinet. Im folgenden Jahre begab sich der Künstler zum
zweiteninale nach Italien, um in Boni und Neapel Copien nach
berühmten Gemälden in Sepia zu verfert gen. Darunter sind sol-
che von Bildern RafaePs im Vatikan in der Grösse der Originale.
Bei seiner 1792 erfolgten Bückltunft nach Dresden copirte er meh-
rere schüne Bilder der Dresdner Gallerie für die Fürstin Badczivil,
welche damit die Capelle ihres Landhauses ausstattete. Im Jahre
1794 ging er wieder nach Rom, wo er während eines Aufenthaltes
von acht Monaten zwei grosse Zeichnungen nach Rafael auslührtc.
Nach Dresden zurückgekehrt, wurde ihm jetzt auch die Leitung
der Fortsetzung des Galleriewerkes anvertraut, für welches er meh-
rere Zeichnungen zum Stiche ausführte. Doch nahm diese Arbeit
nicht seine ganze Zeit in Anspruch, er fand auch noch Musse zu
anderweitigen Unternehmungen. So reiste er 1804 im Auftrage des
("Wien Mzircolini zum fünlten Male nach Rom, und nach seiner
Rllßhkehr übernahm er viele Arbeiten für den Kaiser Alexander
"IQ Russland, die ihm wahrhaft kaiserlich bezahlt wurden. Er
coPme für ihn die Madonna di S. Sisto in der Grüsse des Origi-_.
"als; Wofür er 1000 Dukaten erhielt. Eben so gross ist auch eine
COPIe der Nacht von Correggio, so wie der heil. Georg nachldein-
ßelben. Seydelmiann reiste 180g selbst nach St. Petersburg, um
"m8? Pietouchen vorzunehmen, da die Zeichnungen auf der Reise
beschddlgel Wurden. Zwei andere Zeichnungen für den liaiser
Hellen die Nlagdalena-"und die Venus dar, beide nach Urbililerii
Vfm Üoneggio und Guido in der Dresdner Galleric und in grüßäßm
lsormate.
Die Zeichniineendieses Meisters sind sehr zahlreich. und
MßiSlWSlilCke ihrero Art. Es sind diess wunderschöne Copie", Wie
F": die 509i" n"? selten hervorbringt. Man kann sielala Gemälde
I" ein" Farbe betrachten, die in den feinsten Abstufungen, und
"l "ussßrßrflßnllicher Zartheit die U-rbilder wiedergebefl- Die Se-
PIQ- und Bisterinanier hat keiner zu einer höheren Vollkommen.
hcit gebracht, als Seydelmann, Er ist selbst der Erfinder dieser
innen Art von .malerischer Darstellung, In Meisterschaft die, ße-
Jlndlung kam ihm keiner seine,- ZQiIgEhUSSCD gleich, nur steht er
an Correlstheit der Zeichnung nicht immer auf gleicher Höhe, A-u55eI
"e" l-ßichnuugt-n, die für das Dresdner Gallorievverls benutzt mir-