Settegast,
Joseph
Anton.
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gast in Frankfurt. Veit, geistreich". originell, selbstständig, von
der Idee allein in seinen Schöpfungen und Einwirkungen auf an-
dew jäeieiieli. gab unserm jungen liiinstler, was er suchte. Die
Schwierigkeiten der Technih hatte er in Düsseldorf schon grössten-
Üleils überwunden; es fehlten daher nur neue Studien, Betrach-
tungen, Anregungen im Bilde darzustellen, was sich in seinem
Innersten bewegte, mit dem Pinsel ins Daseyn zu rufen, was er
ßlS ideal im Herzen erfasst. Diess konnte er nur auf deiii Wege
des Iiingens und Versuchens erreichen, und Veit war der Mann,
der ihm zur Lösung seiner Aufgabe die sichersten Mittel an die
Hi!" geben konnte. Schnell entfaltete sich daher sein reiches Ge-
mllfhuuncl erhob sich aus dem Genre in den höchsten Iireis der
religiösen Malerei. Die reiche Gallerie_ des Städefsclien Instituts,
die Schöpfungen des Meisters, die eigenen Versuche und Veit's
Winke dariiber führten ihn in das höhere Reich des Geistes und
der Idee. Was das Nachdenken aller Weisen, die Resultate alles
liefern Forschens, was Gott selbst aus dem verborgenen Reiche
des Geistes hervorgehoben und als bestehende Wahrheit, als Licht-
bilder und Reflexe fiir Vernunft und Glauben hingestellt, das wer
das Reich, nach dem er sich gesehnt hatte, das der unerschöpfliche
Schatz, aus welchem er den Stoff seiner Bilder suchte. Dahin,
wohin die Augen der Vernunft allein nicht reichen und wohin nur
die des innigen Glaubens hiniibergreifen, wohin die Fliigel einer
tief religiösen Phantasie tragen, dahin suchte er mit den fruminen
Malern der Vorzeit zu dringen und die Ideale des ewig Schönen
zu erfassen und auszupriigen. In dieser Richtung fortgehend malte
unser liiinsller ausser vielen Entwürfen und Versuchen zunächst
eine kleine Madonna mit dem Iiinde, welche einen schönen An-
fang bezeichnete. Auch sein Christoph fällt in diese Zeit. Beson-
ders aber muss seine heilige Barbara erwähnt werden, welche er
1854 als Altarhlatt in die St. Barbaralsirche nach Cublenz malte,
und die in Auffassung und Ausführung gelungen ist. Mit Bren-
iüno malte er darauf die Frescobilder iu der Pferrkirche zu Cam-
berg und machte hier den ersten Versuch in dieser Art der Ma-
lerei, welche er auch später noch zu üben Gelegenheit fand. Ein
grßsses Bild des heil. Luhentius führte er inzwischen für die liir-
ehe 1-11 liobern an der Mosel auf Leinwand aus. Im Sommer 1337
malfe '31" das schöne Alfresco-Bild in der lireuzliirche zu Ehren-
bFEIIF-Iein. Es stellt die Hreuzeriindung dar. Eine reiche Gruppe
Vßflußrbeitern suchen und graben nach dem heiligen Iireuze. Die
helhii? Helena, die Mutter des Iiaisers Constantin, aus deren Auf-
frag Sle arbeiten, kommt mit einem Bischofe dazu. Zuxeinein auf-
gefundenen lireuze wird eine todthranlie Frau gebracht, die bei
der Berührung des Kreuzes plötzlich geneset, und im Mittelpunkt
des gqnzeil Bildes sich befindet. Die Cuinposition wie die ÄusrülV
{uns lsf grossartig und schön. Unmittelbar hinter dem Aftare der
hfeuzk"chei sieht es wie ein vrosses Altarblatt aus, und Ü! i"
Seinem Mßssstabe und in der Daiistellung so gelungen. da" 95 die
Gläubige" a" jeder Stelle der Kirche erfreuen und erhebe" "MISS-
Sßine eigenthiirnliche Tiefe der Auffassung zeiglß sich auch i"
den Purtraits, welche er während dieser Zeit machte, Zuerst malte
61' seine Eltern und beide Brüder, dann das Portrait des Stadtra.
thes Dietz zu Coblenz zweimal, einmal für das Bixrgerhuspital,
deren Gründer Herr Dietz ist, und dann für Herrn Freiherrn MAX
5"" Loe zu Allner. "Im Jahre 135g man, er auch dasPnrti-aii von
1:, von Görres in Munchen, wo er sich auf seiner Reise nach ita-
"m einige Monate aufhielt. Alle diese Portraite sind van spre-
Chßndster Aehnlichheit, und steil!!! das geistig sittliche Wesen
Mfiflfri-F Künstler-Lax. Bd. XVI- 20