Sergcll,
Johann
Tobias.
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nannten Bildwerken noch mehrere andere von seiner Hand sieht,
nämlich die Gruppe von Mars und Venus, die neben jener mit
Amor in den Reisewerken von E. M. Arndt, Eck und Acerbi des
höchsten Lobes gewürdigct werden. In dem genannten Museum
ist von Sergell auch eine Statue des Othryatles: und eine colossale
GQIPPG, Welche die Geschichte vorstellt, wie sie dem lianzler Oxen-
stiierna die Thaten Gustav Adolplfs erzählt. Dann ist daselhst die
12 F- hßhe Gypsstatue Gustav's IIL, welche die Stadt Stockholm
1796 Wegen des von diesem Monarchen erfochteiien Siege: im Sec-
treiien bei Sweryckssiud modellii-en, und dann in Erz giessen liess.
Ußberdiess findet man im Museum zwei von Sergell in Rom ge-
fertigte Copien des farnesischcn Herkules und des Germanicus, und
21 Skizzen in gebranntem Thon. Auch im Privatbesitzsind einige
Bildwerke dieses Meisters, namentlich ähnliche Büsten. Eines der
frühesten Werke desselben, welches er 1780 nach seiner Rück-
kehr aus ltalien ausfiihrte, ist das Grabmal des Königs Gustav Wasa.
Sergell gehört unter die Zahl der wenigen Künstler, welche
sich von dem damals herrschenden üblen Geschmackc in dortBild-
nerei zum Studium der Natur und der Antike wendeten, und ver-
dient daher unter den neueren Bildnern als einer der Wiederher-
stcller des guten Geschmackes eine ausgezeichnete Stelle. In ihm
war alles vereiniget, was einen Künstler gross machen kann, doch
war er nicht im Stande, sich völlig von Manier frei zu machen.
in welcher sein erster Unterricht, und die Bunswveise, der Sergell
vor seiner Ankunft in Rom huldigte, seinen sonst so reinen pla-
stischen Sinn gefangen hielt. Er besass lebhafte Einbildungskraft
und grosse Meisterschaft der Darstellung, welche ihn aber gerade
verlcitcle, das edle Maass zu überschreiten. Sein Styl istrrnst,
die Formen sind bestimmt und in manchen seiner Werke schön;
doch gelang es ihm nicht, in seine Gestalten ein streng charakte-
ristisch aufgefasstes Individuum vorzuführen. Desswegen findet das
lieiiiierauge selbst in seinen bessten Hervorbringungcu immer nur
eine meisterhaft vorgetragene akademische Figur, während andere
durch die glückliche Auffassung des Ganzen und durch den mei-
Stßrhaften Vortrag zum höchsten Lobe gestimmt werden. Und die-
Slfi verdient Sergell auch in Anbetracht der Zeit und der Verhält-
msäe, unter welchen er wirkte. Sein Talent wurde in Schweden
auch allgemein anerkannt, und namentlich hatte er an König Gu-
stav lll- einen warmen Beschützer. Sergcll liebte diesen Fürsten
als seinen Freund, und empfand den unzeitigen Tod desselben so
"er. dass er von der Stunde an in Schwermuth verfiel und mit
dßl: Lust zum Leben auch jene zur Kunst verlor. Wir lesen in
Slelchleitigen Schriften von einer unerkläirharen Schwermuth, Weh
ChF den liünstler befiel, und sein schönes Talent gänzlich lähxnte.
Die Ursache kannte man nicht. Acerbi meinte aber 180-1, diese"
nur aufwärts strebende Künstler habe auf der Welt weder einen
festen Punk! gesucht oder gefunden, und sei desswegeu dem Schick-
Sßlß oder Sißh selbst unterlegen. Im Jahre 1811 heitcrtß SlCh de?
Slllll dieses Ivßfflichen Künstlers wieder auf, und man glaubte
schon. ihn Wieder vollkommen dem Vaterlande zurück gegeben zu
Sehen, als er 1315 starb. Sei-geil war erster Bildhauer des Königs,
Professor der Akademie zu Stockholm, Bitter des_WaSn-Ordeiis,
Mitglied der _Akademie zu Paris, Copenhagen, Wien und Berlin.
Üöthe War sein berühmtester Schüler.
Mariane d'Ehrenstroem gab 1326 einen Lebensuinriss dieses
Mtiislers in französischer Sprüche heraus.
J. Gilberg stach nach ihm das ßilduiss des Reisenden Bjoern-