Volltext: Schoute - Sole (Bd. 16)

derholt und das Bild vervielfältigen Die Anwendung dieser M9. 
thode ist für die Technik von grusser Wichtigkeit, bei allen farbi- 
gen Drucltarten auf Cattun. Leinen und Seide, so wie auf Papier, 
besonders fiirTapeten, illuniinirte Harten, Pläne, Landschaften und 
naturhistorische Abbildungen. Der Abdruck von Oelmalereien, 
verschieden von einer fruheren Erfindung, deren er im Lehrbuche 
S. 556 erwähnt, eßtätßnd erst nach 1850. in diesem Jahre malte 
Prof. Joseph Haiibcr in München für die Sachse'sche Kunsthand- 
lung in Berlin ein Bild, welches Senefclder in seinem 60. Lebens- 
jahre copirte, ohne je Zeichnen und Malen gelernt zu haben.  
Dabei liam er auf die Idee, ob man denn ein solches Gemälde 
nicht vervielfältigen könne? Nach langen Versuchen und Uebun- 
gen liam er auch endlich dahin, ein kleines Oelgemälde (sein 
eigenes Bildniss?), das er mit eigens bereiteten Farben auf Tuch 
copirt hatte, abzudrucken. Er erhielt mehrere reine und gute 
Abdrücke, die gefirnisst von der Oelmalerei sich nicht tinterschie- 
den. Senefelder ist also hierin der Vorgänger des Malers Liep- 
mann, der mit seinem Oelbilderdrnck in neuester Zeit Aufsehen 
erregte, und sich der Unterstützung des Hönigs von Preussen er- 
freute.  Doch auch Iiönig Ludwig liess dem Erlinder ein Ge- 
schenk von 1000 Gulden zustellen. 
Senefeldefs lithographische Arbeiten. 
Ein vollständiges Verzeichniss seiner Arbeiten können wir hier 
nicht geben, da noch keine öffentliche Sammlung derselben verun- 
staltet ist, so wie denn viele auch nur dem Geschäftszweige ange- 
hören, die wir anderwärts nicht verzeichnen, da sie als eigentliche 
Iiunstprodulite nicht zu betrachten sind. Die grösste Anzahl be- 
sitzt der Sprachlehrer Ferchl, welcher in den Besitz des Senefel- 
der'schen Nachlasses gelangte, und noch' iiberdiess lleissig nach 
solchen lithographischen Arbeiten sich umsah. Die Sammlung die- 
ser ,Blätter dürfte zu seiner Zeit zur öffentlichen Aufbewahrung 
angekauft werden. Auch die Zellefsche Bunsthandlung in Mün- 
chen besitzt viele Incunaheln der Lithographie.  
Die ältesten Arbeiten dieser Art bestellen in Musiltalien und 
Schriften von 1796  1798, deren Senefeldermim Lehrhuche der 
Lithographie nennt. Es sind diess: Duettcn _tur zwei Flöten von 
Gleissner; 12 Lieder mit Begleitung des Claviers; die Zauberflöte 
von Danzy in Quartette arrangirt; liirclienlieder fur den cliur- 
fürstlichen Schulfond in München; ein Lied auf den Brand zu 
Altenötting mit einem Vignettchen für Lentner in München; eine 
Symphonie von vier obligaten Stimmen mit vvillhiihrlicher Beglei- 
tung der anderen Instrumente von Gleissner, deren Titel 1798 be- 
reits in der neuen Art gedruckt ist; Vorschriften für Mädchen in 
deutscher Currentschrift fiir den Schulfondsverlag. An diese Arbei- 
ten reihen sich dann zahlreiche Noten- und Schriftdrucke. die 
Senefelder zu Offenbach für die Andräsche Musilialienhnndlung 
und für das Institut des Herrn von Hartl in Wien fertigte, und 
ähnliche Arbeiten, die er später in München besorgte- Daran 
reihen sich verschiedene Schriften mit chemischer Tinte. und Gra- 
virungen in Stßlß- V01) ihm ist eine Karte von Bayern 1808. mit 
Farben gedruckt. Drei andere Karten des alten Bayern sind in 
 
e) Q1856 Copie ist im Besitze der Wittwe Senefeldefs.  
 Senefelder machte l-iein grosses Wesen daraus. und die 
Nachricht im Münchner Knnst- und Gewerbshlalt 185-1 V- 79. 
hani bei der Bclmiintinachung der Liepmandschen Erfin- 
 dung unscrs Wissens nicht in Anschlag.
	        
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