Senefelder ,
Alois.
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Jung interessirten, und dieser Mann wurde in der Folge für die
Lithographie in Frankreich fast von solcher Bedeutung, wie Sene-
feldßr für Deutschland. Er genoss den Unterricht Senefeidefs mit
Srossufm Effßlge. ging dann später selbst nach München, um un-
ter Leitung des Ch. v. Mannlich und des Professors Mitterer den
Kreis seiner Erfahrungen zu erweitern, und als Senefelder zum
Zweiten Male nach Paris gekommen war, um ein Privilegium auf
fein _Steinsurrogat zu erwerben, war Engelmann bereits Meister
111 seinem Fache. Letzterer kehrte 1816 nach Frankreich zurück, und
von dieser Zeit an nahm die Lithographie in Frankreiclreinen
bedeutenden Umschwung. Ueber die Verdienste dieses Mannes
haben wir schon Bd. IV. S. 128 gehandelt t).
Nach München zurückgekehrt, dachte jetzt Senefelder ernst-
llCll an die Herausgabe eines Lchrbuches mit einer ausführlichen
Darlegung des Hergangc-s der Sache. Das erste Heft einer Muster-
sammlung war bekanntlich schon 180g erschienen; allein dieses
genügte jetzt nicht mehr bei den Fortschritten, dieldvonb Talg! zu
Ta_ in der neuen Kunst gemacht wurden. Senefe er escioss
daläer, dieses Heft ganz zu kassiren. Damit war es aber noch nicht
abgethan; denn er war nicht im Stande, genügende 'Zeichnungen
zu liefern. und diese durch an-lere liünstlcr ausführen zu lassen.
fehlte es ihm an Mitteln. Er verzweifelte aber doch nicht an der
Herausgabe eines Prachtwerkes, da sich Hofrath Andre zur Dc-
ckung der Kosten erbot. Doch auch in Offenbach fand Senefelder
die nöthigien Künstler nicht, und somit ging er nach seiner Rück-
kehr in München wieder selbst an's Werk. Er zeichnete mehrere
Platten und machte Abdrücke davon; vernichtete aber die meisten
wieder, so dass von einigen Platten nur seltene Probedrücke, von
anderen nichts mehr existirt. Eine im Jahre 1816 erfolgte Reise
nach Wien schoh das Unternehmen Wieder gänzlich hinaus, doch
war er hier dem Buchhändler Gerold bei Errichtung einer litho-
graphischen Anstalt behülflich. Diese machte aber keine grossen
Fortschritte, da der schon oben erwähnte Bath Steiner seine che-
mische Druckerei noch im Gange hatte. Gerold sah jedoch mehr
auf eigentliche Hunstprodukte, und liess unter Sencfelder's Lei-
tung Zeichnungen in verschiedenen Manieren fertigen. Für dieses
Unternehmen interessirten sich besonders der Oberst von Aurach,
Hauptmann Hohl und der Maler Adolph Hunike. Alle drei mach-
ten Versuche im Steinzeichnen, und besonders sind jene liunicktfs
zu_nennen. Ueber die Verdienste dieses Mannes um die Lithogra-
phie haben wir ßd. VII. S. 20g gehandelt, Scnefelder lässt ihm
Selbst volle Gerechtigkeit widerfahren , und er sagt im Lehrbuche
5- 124, dass er durch die Versuche desselben die Ueherzeugllrlg
i.) 591138 Senefelder, so gab auch Gottfried Engeimann m15
Mtihlhausen ein Werk über die Lithographie heraus, um"
dem Titel: Traitä theorique et pratique de LithogräPhie P"
G- Eügelrnann. Von diesem Traitä haben wir eine neue mit
Zusätzen bereicherte Ausgabe in deutscher Stirafähe, Zttgleich
das HauPtwßfh über Lithovraphie: Dai de?
LilhogräPhiß, oder theoreriisclte und prakliäßhö Änleilung
zur Ausubung der Lithographie nach ihrem ganzen Umfange.
Mit besonderer Rücksicht auf den Zustanci und, die Et-geb-
nisse der deiitsciten Lithographie, bearbettcthnd mit den
nöthigßrl ZüSüW-ßn versehen von W. PabSt und A. liretzsch-
mar. Chemnitz" 1840. 4. Die Mustersamtnlung ist ein wah-
rer Triumph fur die Lithugraphilr-