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ter, der schon frühe der Lithographie seine Aufmerksamkeit wid-
mete. Endlich erkannte auch die k. Steuer-Cataster-Commissiou
den grossen Vortheil, welcher ihr durch die Einrichtung einer li-
thographischen Presse zugehen konnte, und Franz Seraph Weis-
haupt, einer der ausgezeichnetsten Arbeiter Senefeldefs, erhielt
den Auftrag dazu. Senelßlflßrß Aussichten wurden daher immer
trüber, und dazu kamen auch noch Kränkungen: in öffentlichen
Blättern, da man, uneingedenk der grossen Aufopferung Senefel-
der's, demselben nur die rohe Erfindung zuerkennen wollte, die
er höchstens zum Notendrucke zu benutzen verstanden habe. Man
machte ihm sogar den Vorwurf, dass er durch seine Geheimuiss-
krämerei den Aufschwung der Lithographie so lange gehemmt, als
wenn er schuldig gewesen wäre, seinen durch unsägliche Mühe
und Ausdauer errungenen Vortlieil jedem preis zu geben. Dazu
kam dann noch der Prozess mit dem Fiscus wegen Verletzung des
ihm ertheilten ausschliesslichen Privilegiums, und als endlich auch
Baron von Aretiu durch seine Versetzung nach Neuburg der An-
stalt seine thätige Unterstützung versagen musste, so durfte bei
dem geringen Nahrungsstande sich Senefelder noch glücklich prei-
sen, als er nach mannichfachen Unterhandlungen den 21. Oktober
1809 als Inspektor der lithographischen Anstalt der k. Steuer-Ca-
tasler-Commissiou angestellt wurde. Er erhielt eine Besoldung von
1500 Gulden, und sein Freund Gleissner 1000 Gulden, ebenfalls
mit dem Bange eines lnspektors der Lithographie. Damit war aber
das Verhältniss mit B. v. Aretin noch nicht aufgehoben, und auch
sein Privilegium nicht als erloschen betrachtet. Er hatte im Gegen-
theile die Erlaubniss. neben seinen Amtsgeschäften in Verbindung
mit Aretin seine eigene Druckerei fortzuführen. Diese Erlaubniss
wartl ihm auch dann noch zugestanden, als der Freiherr 18H sei-
ner Bestimmung nach Ncuburg gefolgt war, er liess aber bald da-
rauf seine Presse eingehen. '
Mit dem Rücktritte des Direktors von Aretin und mit der An-
stellung Senefeldefs ändern sich die, Verhältnisse und die techni-
sche Ausbildung der Lithographie geht jetzt vollends III andere
Hände über, obgleich auch Senefelder jede freie Stunde zur Ver-
besserung älterer Darstellungsmittel und zur _Erfindung neuer be-
nutzte. Baron von Aretin überliess den artistischen Theil der von
ihm und Senefclder gegründeten Anstalt in_Munchen dem Gallerie-
Direktor von Mannlitzh, und den merhautilischen dem liunsthändler
Zeller, der sich durch seine Niederlage für inländischen Kunst-
und Gewerbslleiss und durch die Herausgabe mehrerer lithographi-
sehen Iiunstprodukte um die Erfindung Seuefeldefs viele Verdien-
Slß Erworben hatte, bis er 1815 seine Druckerei an J. Selb ver-
kaufte. Gallerie- Direktor v. Nlaunlich, über dessen Wirken wir
Bd. VIII. 2116 näher berichten, richtete sein Augenmerk vornehm-
Qlich auf Iiunstprodukte und zeichnete der Lithographie den Weg
vor. auf Welchem sie in kurzer Zeit mit Würde den älteren Iiunst-
schwestern sich anreihte. Senefelder kommt aber mit Mannlieh
nicht mehr in Berührung. Diesem standen als leitende Künstler
seine Schüler Piloty und Strixner zur Seite, und als Techniker
iwaren Smnz und Selb thätig. Unter dieser Pflege machte die Li-
"thugraphie die erfreulichsten Fortschritte, und Senefflflßr selbst
verfolgte den Gangbderselbcn mit grosser Freude. Er gesteht dem
Direktor von lllnllllllCh und Seinen Schülern ein entschiedenes Ver-
dienst um die Vervollkommnung dieser liunst zu, Ohne den Pro-
fessor Mitterer zu vergessen. Er sagt im Lehrhuche S. 127, dass
man diesen Männern die Immer wachsende 'I'heilnahzne an der