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Sencfeldcr ,
Alois.
In dem genannten Jahre waren also in München bereits zwei
Druckereien, wovon der einen Prof. Mitterer an der Feiertags-
schue, der anderen Baron Aretin vorstand. Mitterer und Sene.
felder hatten die technische Leitung, und diesen zwei Männern
verdankte die junge Kunst fortan die sorgfäiltigste Pflege. Doch
war das Geheiinniss schon lange nicht mehr Gemeingut der Sene-
fclder, es hatten ihnen auch andere mit und ohne ilir Zutliun
Manches abgelernt. S0 lebt? damals in München Strolihofer, der
in deriDruckerei des Car enefelder viele Vortheile erlanwg zu
haben-glaubte, die er dann auf eigene Rechnung geltend zii ina-
chen suchte. Er licss eine Presse fertigen, und fing zu drucken
an, bis ihm endlich Gleissner das unbefugte Handwerk legen liess.
Jetzt verband er sich mit dem damaligen Hofmusikus Sidler, der
bei Gleissner und in der Arctin'schen Druckerei mit dem litliogra-
phisclien Verfahren bekannt geworden war, und dann für die Cen-
tral-Staatsliasse eine Steindruckerei cinrichtete. Struhhofer wen-
dete sich 1807 nach Stuttgart, und kündigte da an.- dass er im Be-
sitze des Geheimnisses sei, und 20 w 50,000 Akdrücke von einer
Platte liefern könne. Er hatte auch chemische Tinte und Tusch,
und bot diese den Künstlern an, um damit auf Steinzu zeichnen.
Er lieferte mit seiner Galgeiipresse Abdrücke davon, die nach da-
maligen BegriEen so. gut ausfielen, dass "der für jede gemeigniigige
Erfindunv be sisterte Buchhändler Cotta- dem Arcanisteii tro ho-
fcr Unterztützing gewährte, und sich mit einem Kunstfreunde, dem
damaligen Kaufmann und nachherigen Bankdirektor und geheimen
Hofrath Gott]. Heinrich v.Bapp zur Gründung eines Steimlruck-ln-
stitutes verband, wobei es nicht auf Verbreitung von Nuten- und
Druckschrift etc. abgesehen war, sondern auf Veredlung und Er-
weiterung der ncucn Kunst, so dass also dieses Institut neben je-
nem des Professors Mitterer und des B. v. Aretin in München als
eigentliches Kunst-Institut die höchste Beachtung verdient. Die
Unternehmer liessen von den geschicktesten Künstlern Bilder auf
Stein zeichnen, und Strohliofer, der sich eines kosltbaren ängage-
ments erfreute.- musste an den Druck derselben ge ien, A ein er
brachte nur mit Mühe einige gute Abdrücke hervur. 11ml bald Wal"
die Platte verdorben. Er, der sich für einen Künstler ausgegeben
hatte, zeigte jetzt nur die Unbehiilflichkeit des Haiidiverkerä, und
daslnstitut konnte "nur auf dein Wege neuer Entdeckungen das
werden, was man beabsichtiget liatte. H. v. Klapp ist derjenige,
der nach zahlreichen Versuchen zu Vielen glücklichen Resultaten
gelangte, so dass selbst Senefelder. (Lehrbuch S. 59) zugestehen
1111155, dass nur dieser sich rühmen kann, in das Wesen der Stein-
druclterei eingedrungen zu seyn und den wahren Gesichtspunkt
erfasst zu "haben; Dieses schliesst Senefeldcr aus der Schrift des
H- V- Rapp, welche Cutta unter dein Titel: das Geheimnis; des
Steindrücks in seinem ganzen Umfange praktisch und ohne Rück-
äiclit llßßll eigenen Erfahrungen beschrieben. Tübingen 1810 4.
herausgal3{ scheint abernicht geneigt zu seyn, ihm in "Bezug auf
eigene Erfindung Vteleinräumcn zu wellen, obgleich die Verdienste
,Iiapp's in dieser Hinsicht unlaugbar sind, wenn man auch anneh-
men muss, Rapp sei nur auf einem bereits vorgezeichneten Wege
fortgegangen. lEltyl-lsäl? SEKT, Vflä viele dandercsTdütnalsl nurt,
dass man mit irei e au, vein zeic ncn 0 er mit usci caraul
schreiben und Abdrücke erhalten könne, die Miiglißlllißil. (lufßh
Vertiefungen in den Stein das Niimliche zu leisten, Was der Ku-
pfcrstecher auf Metall leistet, staud ilim aberlnur als dunkle Idee
vor dcrn Sinne. Und diese Idee ivurile ini lYlai 130"; zur Wirk-
lichkeit. Als Erstling dieser Entdeckung ist. die schön gesto-