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Nach seinem Plane entstand ferner das neue Fraiienhospiißl, Wel-
ches von 1857 - 58 erbaut wurde. Nach dem im Jahre 1845 81'-
folgten grossen Brand von Hamburg War Semper unter der Zahl
der Architekten, welche für den Plan der neuen Nicolaikirche con-
currirten. Die aus sechs Architekten Hamburgs bestehende Com-
mission der Sachverständigen wählte die Pläne von Seniper, Straßk
und Scott zur Entscheidung aus, und zuletzt wurde unserm
Künstler der Preis zuerkannt. Allein die Kirchencommissioii hatte
sich ihrerseits fiir den Plan desEngländers Scott entschieden, und
war der Preiszuerkennung entgegegen. Die Folge davon war, dass
sich im Publikum Klagen iiber Anglomanie und Partheilichkeit
gegen Fremde erhoben, und diess gab die Veranlassung zu einer
zweiten Prüfung der Pläne, zu welchenZwirner, der Meister des
Dotnbaues in Cöln, und Dr. S. Boisserce gezogen wurden. Jetzt
wurde dem Architekten Scott der Preis zuerkannt und ihm sofort
der Bau übertragen. Die Pläne von Strack und Lange erhielten
die anderen Preise. Die Entwürfe dieser Meisäerl sind äammtlicls
im so enannten gothischen oder germanischen ty e, uri namenl-
lich jäner des Engländers Scott seh_r sauber in der brilianten eng-
lischenStahlstichmanier, ganz im Sinne eines streng anglikanischen
Cultus behandelt, wie wir in der Allgein._Z_eitung 184? S- 771 19'
sen. Semper's Plan ist mehr im byzai-itinisch-romanischen Style
gehalten, welcher bei allen Schonheiten den Bewunderern de!
großartigsten] (lelaliSChtäll Bauwerkleiin Colii eiältlgegetln stglxlaluäiggsg
vertheidi te as rincip, aus we c ein sein an er
hervorgegangen, in einer kleinen geistreichen Schrift "Üeber de?
Bau evangelischer Kirclienm Es handelt sich darin um den Streit
zwischen Spitzbogen- und Rundbogenstyl, und der Verfasser sucht
zu beweisen, dass jener, wegen der RaumverhE-iltnisse, die er for-
dert, den Bedürfnissen des evangelischen, wesentlich duräh die
Predigt eingenommenen Gottesdienstes, nicht gemäss sei, ass er
sich mit der Einrichtung von Eniporen nicht vertrage, und daäl
dieser SV] fälschlich als der ausschliesslich deutsch-nationale be-
zeichnet ywerde, Die Auffassung jlieses Thema beurkundet einen
verständigen und tiefgebildeten Illlllätlelj. unrl die Polemik, die
er zu führen sich genüthiget sieht, ist ausgezeichnet durch
Maass und Takt, und ein von Selbstsuchc befreites Festhalten a_n
dem Wesentlichen der Sache, Die OPPOSIÜOH bleibt jedem frei.
der nicht mit dem Verfasser zugeben Will, dass de!" Cilafflliier de?
Bundbogen-Architelttur unserer Zeit enger verwandt sei als der
des Spitzbogens, dass letzterer sich überlebt habe, u. s. w. In
letzter Zeit beschäftigte ihn der Plüllvltllll neuen Museum in Dres-
den, Wozu er 1845 vom Ministerium den Auftrag erhielt. Er legte
mehrere Entwürfe vor, da der Künstler einen reichen Born V0"
ßfchileklvnischer Erfindung besitzt. Professor Semper ist auch Rille?
des k. sächsischen Civilverdienst-Ordens. Sein Bildniss bewahrt
die berühmte Portraitsammlung des Professors Vogel 1'011 Vogel"
atein in Dresden, von Vogel selbst 1858 gezeichnet.
Sempllßß, ein Kapuziner Mönch von Verona, erlernte von Brusa-
sorci die Malerßi- Er malte für seine Ordenskirchß (del Hedenldrel
in Venedig einige Bilder. Ein Bild des heil. Felix wurde 1712 in
Kupfer gestochen. Semplice starb 1654 in hohem Alter.
SemPY, P. A4 Glasmaler, arbeitete in der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts zu Paris. Ei- wm. Schüler von B. Nlicliu, und Tlieil-
nchmer an dessen Arbeiten, wie an den Fenstergeuiiilden derlliir-