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Semler,
Heinrich.
Semp er,
Gottfried.
rühmt. Auf dem von Lanzi erwähnten Gemälde liest man: Nico-
leto Semitecolo da Viniexia impense 1570. Dann ist in dieser
Sammlung ein reiches Altarbild auf Holz. In der Bibliothek des
Capitels zu Padua sind Darstellungen aus dem Leben des hl. Seba-
stian von ihm, mit noch älteren Darstellungen auf der Rückseite.
Das eine dieser Bilder trägt die Jahn-zahl 1567. Aus diesen Daten
ergibt sich die Bliithezeit des Meisters. Mit Giotto kommt er in
keinen Vergleich, da die liunstyyeise beider ganz verschieden ist.
In der Zeichnung steht ersterer nber ihm, als Colorist ist Semite-
colo fast höher zu achten. Seine Figuren sind oft übermässig
schlank.
SGIIIIBP, Hemrxch, Maler, wurde 1822 7-11 Coburg geboren, und
daselbst in den Anfangsgründen der Kunst pnterrichtet, bis er
1344 zur weiteren Ausbildung nach München sxch begab. Er malt
Bildnisse und Genrebilder.
Semoleo,
Gio. Battista Franco.
SBIIIPGP; Gßlilifrlßd, Architekt, Professor und Direktor der k. Bau-
akademie zu Dresden, wurde 1803 in Altona geboren, und im
benachbarten Hamburg in den Anfangsgriinden einer Kunst unter-
richtet, die in ihm nach vorhergängigen eifrigen Studien in Berlin,
Dresden und München eines ihrer ausgezeichnetsten Priester sich
rühmt. Semper verweilte auch einige _Zeit in Italien, namentlich
in Rom, und da er auch auf dem classischen Boden Griechenlands
umfassende Studien gemacht, so gehört er zu den wenigen Künst-
lern seiner Art, die das ganze Gebiet der Architektur mit eigenen
Augen durchforscht haben. Semper hielt sich einige Zeit in Athen
auf und machte höchst merkwürdige Entdeckungen, besonders auch
in Bezug auf den farbigen iSchruuck der griechischen Tümpel. Er
legte seine Erfahrungen und Ansichten H1 einer Schrift dar, unter
dem Titel: Bemerkungen über bemalte Architektur und Plastik bei
den Alten. Altona 1851;, 8. Später, bereits als PPOlGSSOr der Ar-
chitektur in Dresden, wohin er 1854 an Thiirrneüs Stelle berufen
wurde, dehnte er seine Forschungen noch weiter aus, und die Re-
sultate derselben liegen uns in einem zweiten Werke vor; "Die
Anwendung der Farben in der Architektur und Plastik. In einer
Sammlung von Beispielen aus den Zeiten des Alterthums und des
Mittelalters erläutert von G. Semper, I. Heft, tierisch-griechische
Iiunst in 6 Tafeln mit Farben. Dresden 1856, gr. fol.
Semper fand durch den König von Sachsen einen grossartigeu
Wirkungskreis sich vorgezeichnet, indem sich seine Thätigkeit
nicht allein auf die altacletnischen Lehrsäle beschränkte, sondern
ihm auch zur Ausübung seiner Kunst herrliche Gelegenheit ge-
boten _Wl1__rde. Zuerst decorirta er das Antiltencabinet nach seiner
Theorie über die Verbindung der plastischen Iiunst mit der Archi-
telstur und mit hervorhebender Farbe. Dann fertigte er den Plan
zum neuen Schauspielhause, welches an der Stelle des 1754 er-
bauten Opernhauses sich erhebt, und eines der schönsten Gebäude
dieser Art ist, Vfobeßflber der Künstler den Kreis seiner strengen
classischen Studien ubersehrexten musste. ,Er wendete beim Baue
degTheaters auch bunte Renaissance-Formen an. hat__aber dabei ge-
zeigt, dass ein nach strengen Regeln gebildeter liunstler auch in
dieser Art Originelles zu schaffen im Stande ist. Diess ist auch
mit der von Semper erbauten Synagoge der Fall, an welcher er
byzantinische und im Inneren selbst maurische Formen anvvendetc.