Sclxwind,
Bloritz
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SOhWind: Momtz V0", Maler, einer der ausgezeichnetsten iellt
lebenden Meister, wurde 1804 zu Wien geboren und daselbst von
Ludwig Schnorr von Carolsfeld unterrichtet, bis er 1828 nach
München sich begab, uin unter Cornelius seine weiteren Studien
Zll mßßhßll- Aus seiner früheren Zeit rühr n mehrere Zeichnun-
gen und Bilder in Aquarell, dann ein GÄnälde mit David und
Abli-iall h", Welches das Gepräge der früheren deutschen iiunstrich-
tnng trügt, der aber Schwind bald nicht mehr unheilingt folgte,
d? er für jedes Fach gleiche künstlerische Iirälte besitzt, und mit
einem dichterischen 'l'aleiite begabt ist, dessen Produktivität Be-
wunderung erregt. Der erste Auftrag zu grösseren Bildern wurde
ihin 1852 zu Tlieil, da ihm die Ausschmiickung des Bibliothek-
zimmers der Königin von Bayern zufiel, wo er aus Tieclfs Dich-
tungen einen Cyclus von Bildern malte. An der Decke spielt Fur-
tunatus mit seinem nie leeren Säcke! und dem Wunschhütlein die
Hauptrolle, und weiter nach dem Fenster in gleicher Reihenfolge
sieht man fünf Bilder aus Geuofeva. In der Tiefe des Zimmers
sehen wir fünf Bilder aus Oetavian, und über diess malte Schwind
hier auch mehrere kleine Bilder zum Ritter Blaubart, zum Roth-
käppchen und Däumchen, zum getreuen Ecknrt, zum blonden
Eckbert, zum Prinzen Zerbino. und verschiedene allegurische und
Dichtergestiilten. Die an der Decke befindlichen Gemälde sind
al fresco, die an senkrechter Wand in encaustischer Weise ge-
malt. In einem anderen Flügel der ltesidenz in München, im Saal-
baue, componirte und malte er einen Pries, welcher durch lebens-
volle Gruppen von Kindern den Triumph der Wissenschaften und
Iiiinste vorstellt, ein Werk voll lieblicher Gestalten in der mannig-
faltigsten Lage. Den Carton dazu, welcher sich der Zeit nach
nicht an die Bilder aus Tieclfs Werken im Iiönigsbaue anschliesst,
sondern später ausgeführt wurde, besitzt die Alsaidemie der Iiünste
in Cnrlsruhe. Dann coinponirte Schwind auch die Scenen aus dem
Leben Carls des Grossen llTl Carlssaule der Burg Huhenschwaiigau,
die X. Glink ausfiihrte, und im Sclilosse des Dr. Crusiusxinftlöcligs-
dorf bei Leipzig malte er grosse Bilder aus Amor und Psyche, wo
äuch Leopold Schulz aus VVieu lhiitig war. _V0n Leipzig nach Wien
zurückgekehrt malte er jenes huiiirßristische, grössere Stade-
leibild, welches nach Giithe's Gedicht die Brautfahrt des Ritters Curt
vorstellt, jetzt im Besitze des Grosslierzogs von Baden, und im Akade-
mie-Gehiiude aufgestellt. Es ist diess ein Werk, welches in geistreicher
Weise alle die Scenen schildert, durch welche Göthehs Gedicht ergötzt.
Im Jahre 1839, nach Vollendung des herrlichen Frieses im
Saale der k. Residenz zu München. begab sich Schwiud nach Curls.
ruhe, um das iieue Alsadeniiegebäutle mit Gemälden zu zieren.
Zuerst erhielt er den. Auftrag, zur Aussclimückung der Antikeiisiile
Zeichnungen zu verfertigen, und hier nun hatte der Künstler die
grossartige Idee gefasst, den VOD Götlie mitgetheilten Plan der
Philostrutischen Geniiildegallerie zu verwirklichen. Einen Theil
des Entwurfes hatte er auch ausgeführt, wie diess im Iiunstblaiie
1845 Nro. 42 von E. Förster näher erklärt ist. Schwind lwßlllß
nur über acht Luiietten und sechs flache Iiuppelgefölbe V0!-
tügen, deren jedes mit fünf kleinen Gemälden zu schmucken war.
In den Luiietten brachte er Bilder von 10 F. Längehllnfl 5 F.
Höhe an, und sie bezeichnen die Elauptabtheilungen, wahrend an
der Decke die Idee weiter ausgefühit wird. Göthe fuhrt uns neun
Abtheilungen der Gemälde Philosti-ais vor. Die Gegenstands der
ersten sind hoch lieroisch-tragischen Inhalts. _mElSl aül T'ai! und
vffrdßrbeii heldeiiniüthigerMänner und Frauen zielend,_uiid Sehwind
wählte zu dieser Abtheilung über dem Eingang des einen Antiken-
lidglßräs Künstler-Lax. B11. XVI. 10