Schwanthaler,
Ludwig von.
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Dem Kreise antiker Darstellung gehört auch eine Gruppe im
Palaste des Grafen von Bedern zu Berlin an, welche der Meister
mit liebevoller Sorgfalt in carrarischem Marmor behandelte. Sie
stellt Ceres und Proserpina vor, in Figuren unter Lebensgrüsse.
Dieses Bildwerls wurde 1845 vollendet.
Im herzoglichen Schlosse zu Wiesbaden sind die lebensgros-
sen Statuen der Venus, Diana, Vesta und Ceres, des Apollo, Amor,
Bacehus und Pan, sämrntlich in Sandstein und 1840 vollendet.
Ferner sieht man in diesem Sehlosse auch zwei Statuen von Tän-
zerinnen in Lehensgrüsse in weissem Marmor ausgeführt, Werke
von ausgezeichneter Schönheit.
Itn Besitze des Grafen Arco zu München ist das liebliche Bild
einer Nymphe in carrztrischem Marmor, ebenfalls in Lebengrösse
ausgeführt. Lord Fitzwilliams in London besitzt eine Wieder.
holung HI Marmor und in den Museen zu Carlsruhe, Weimar
und Stuttgart sind Abgüsse in Gyps.
In der Capelle des herzoglich Leuehtenbergkchen Palastes zu
München ist ein dem frommen Andenken der beiden Herzogs
von Leuchtenberg gewidmeles VVerls von Schwanthaler. Es stellt
die allegorischen Gestalten der trauernden Fürstinnen dar, wie sie
die Urnen mit den Herzen der Herzoge Engen und Dom Augnsto
auf den Altar niedersetzen. Dieses lYIonuxnent ist in Marmor aus-
geführt
Im Auftrage des Kronprinzen Maximilian von Bayern fertigte
Schivanthaler zwei lebensgrusse Statuen in Gyps, jene der Melu-
sina und Aslauga, welche in den Felsengrotten zu Hohenschwan-
gau aufgestellt sind.
In der Sammlung des Fürsten von Schwarzenberg zu Wien
ist die lebensgrosse Statue einer Borten-Nymphe in carrarischem
Marmor.
Baron von Speck-Sternburg besitzt eines der früheren Gyps-
Reliefe des Meisters. Es stellt den Seegott Nereus vor, wie er dem
mit der Helen: vorbeischiiTenrlen Paris den Untergang Trojas ver-
kündet.
Der geheime Rath von Iilenze in München erfreut sich zweier
Reliefs in carrerischem Marmor, antike Kämpfe zu Boss vorstel-
lend, und Meisterwerke ihrer Art.
An diese Werke reihen wir den Schild des Herltules, in Rom
begonnen, und während sechs Jahren zusammengearbeitet. Es ist
diess eine Composition in ächt hellenischem Geiste, welche nach
Hesiod's Dichtung in mehr als 140 Gestalten Hauptmomente der
Göttermythe, des kriegerischen {und friedlichen Lebens umfasst.
Dieser Schild wurde in Bronze gegossen, und ist jetzt bereits
sechsrnal in Deutschland und England zu finden.
Von den Büsten in Marmor und Gyps ist ausser der des Kö-
nigs Ludwig (in colossalen Verhältnissen) jene der Königin Caro-
line vorhanden, die er für mehrere Höfe wiederholte. In der
Walhalla sind die Büsten Mozarfs und Walthefs von Plettenberg.
Zu Friicht im Nassadschen ist das Bildniss des alten Ministers
V- Stein, Hochrelief in hlarmor. Die Büste des Ministers und
L
Ein anderes Monument, welches die Stadt Eichstädt diesen
Fürsten setzen lassen wollte, kam nichj: zu Stande, was hie:
als Zusatz zum liunstblatt von 1837 dient-