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Schwanthaler ,
tvön.
Llldwig
sitzt mit Schwert und Reichsapfel auf dem Throne, und zwar in
Portraitähnlichheit, da der Künstler für den Iiopf ein Steinbild
aus dem 14. Jahrhunderte benutzte, welches mit dem Erzbilde in
der Franziskaner-Kirche zu Innsbruck typisch übereinstimmt. Die
Zeichnung zum Piedestale ist von Direktor v. Giirtnerl
Ein zweites Denkmal in Marmor, 1842 vollendet, ist dem
tsänger Frauenlub gesveiht, eine junge trauernde Frau vorstellend,
in Hindeutung auf das Begräbniss des Dichters durch die Frauen.
Das Bild ersrheint i_n reicher "architektonischer Einlassung. Dieses
Monument ist im Iireuzgange des Domes zu Mainz, und gilt
als ein Zeichen der Uneigennütziglteit des Meisters, indem er fast
auf allen Lohn verzichtete.
Dann haben wir von Schwanthaler auch mehrere Statuen in
Bronze, die zugleich zu seinen Hauptwcrken gezählt werden müs-
sen. Darunter sind 12 zehn Fuss hohe Statuen von Ahnen des
Hauses Wittelsbach, in scharfer Auffassung des Individuellen und
Charakteristischen, da allerhöchsten Orts nur solche Fürsten go-
wählt wurden, deren physiognomische Treue sich ermitteln liess.
Diese großartig-ritterlichen Statuen, welche durch die prachtvolle
Vergoldung in vollem Glauze erscheinen, stehen im grossen Thron-
saale (des Saalbaues) der k. Residenz auf Piedestalen. Die drei
ersten: Friedrich der Siegreiche, Ludwig der Bayer und Maximi-
lian I., wurden 1836 von Stiglmayer genossen und vergoldet, und
Otto der Erlauchte schloss 1842 'die Reihe. Die colossalen Gyps-
modelle schenkte der Künstler mit königlicher Genehmigung seiner
Vaterstadt München, wo sie jetzt bronzirt die schönste Zierde des
grossen Rathhaussaales ausmachen. Der liaiser Nicolaus von Russ-
land bestellte die ganze Folge der kleinen Modelle in Erz.
Nach Vollendung der colossalen Modelle der bayerischen
Ahnenbilder übernahm Schwanthaler die Ausführung des Monu-
mentes für den berühmten Tondichter Mozart, welches, von Stigl-
mayer in Erz gegossen, in der Bildnissstatue desselben _mit Bronze-
Ileliefen besteht, und 18th auf dem Michaeli-Platze in Salzburg
aufgestellt wurde.
Ein zweites Monument ist jenes des Grosshcrzogs Carl Fried-
rich von Baden in Carlsruhe, wozu schon 1828 der Grundstein
gelegt wurde, das aber erst 1340 zur Ausführung kann. Die colos-
sale, von F. Miller in Bronze gegossene Statue steht auf einem
reich verzierten Piedestale, ebenfalls von Bronze, mit vier schönen
Eckstatuen, welche die vier Provinzen Baclens nach der damaligen
Eintheilung des Landes vorstellen
Auch zu Darmstadt steht seit 18.15 ein Monument in Erz,
welches von Miller nach Schwanthalefs Modell gegossen wurde.
Es ist diess die 16 Fuss hohe Statue des Grossherzogs Ludwig
von Hessen, deren Ausführung der Künstler 1838 übernahm. Das
Standbild dieses Fürsten erhebt sich auf einer 105 Fuss hohen
Säule, die nach Art der Colonna Trajana eine Wendeltreppe ein-
schließt, durch welche man zur Statue gelangt
Es ist unrichtig, wqnn wir andei-w-äris lesen, diese anmuths-
vullen weiblichen Figuren stellen die Religion, Gerechtigkeit,
VVeisheit und Stärke
u) Üiq Säule ist nach M_ollcr's Plan vom Hpfbaumeister Arnold
erwacht-et, und ein Meisgerwerk der Technik.