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Ludwig
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Der Thronsaal ist von Schwanthaler mit Reliefs in Gyps ver-
ziert, zu denen der Stoß" aus den Gesängen Pindafs entlehnt ist,
der sich aber nicht vollkommen cyhlisch durchführen liess, wie
dicss in den vorhergehenden Friesen der Fall war. Der Iiiinstler
musste hier nur allgemein interessante Beziehungen herausfinden,
von denen wenigstens einige unter sich zusammengehören, und
welche ihm die vier l-Iauptheroeu gestatteten, die er um den Thron
plncirte, von wo aus der liiinstler in die einschlägigen Ddythen
iiberging. Für den Fries boten sich am geeignetsten die Iiampf-
spiele mit der Preisvertheilung dar. An den Wänden lassen gräs-
sere und kleinere Rahmen auf vergoldeten: Grunde verschiedene
Darstellungen aus dem Mythos des Herakles, Achilleus, Jasdn,
Deucalion, Castor und Polydeulses u. s. w., alle genau bezeich-
net in Dr. E. Förstefs Leitfaden zur Betrachtung der Bilder des
neuen Iiiiuigsbaues. In Auffassung und Darstellung sind diese
Reliefs den anderen Compositioneu des Meisters gleich. Wo es
auf Handlung ankommt herrscht eine ungemeine Lebendigkeit und
Mannigfaltigkeit der Bewegungen; es ist, wie überall in Schwan-
thalefs Compositionen, der lWoxnent ergriffen, der die Thet
bezeichnet. Der ganze Saal trägt das Gepräge einer heiteren
Pracht.
Im Empfangzimmer des Monarchen erblicken wir wieder Bil-
der in Farben, die sämmtlich nach kleine Skizzen Schwanthalcfs
gemalt sind, bis auf zwei von W. flöcliel, jene an der Decke
in Fresko, die an den Wänden in Encaustik. Den Stoff gaben
die Tragödien des Sophokles, welchen 21 Bilder entnommen wur.
den, wovon jene an der Decke die Geschichte des Oedipus und
seines Stammes vorstellen, nach den 'l'rauerslaielen: König Uedipus,
Oedipus auf Colonus, und Antigene.
Irn Schreibzimmer des [iönigs sind 24 bildliche Darstellun-
gen aus den Tragödien des Aeschylos nach Schwnnthnlefs Slaiz-
zen, die an der Decke al Fresco, jene an der Wand von Schilgeu
in encaustischer Weise gemalt. Auch diese Bilder tragen in ihrer
strengen Auffassung das Gepräge der Originalität und des ächt
griechischen Geistes.
Eine Aufgabe anderer Art: ward ihm aber durch die Compusi-
tionen im Ankleidczimmer des Iiiinigs gegeben. wo es ihm ge-
stattet wurde, die Strenge der Auffassung zu mildern. Fiir dieses
Zimmer coinpunirte Schwanthnler 27 Bilder aus den Lustspielen
des Aristophancs, wo ihm ein Feld der unerschöpflichen Laune
und des geistreichsten Witzes geölfnet blieb. Hier galt es nicht.
die Schönheit der Form und die I-löhe edler Charakteristik in der
Darstellung zu entwickeln, der Iiiinstler hat aber gezeigt, (MISS
ächt griechische Behandlungsart der Kunst selbst den der Pnyx
und der Agora in Scherz und heiterem Sinne entnommenen Bil-
dern, und sogar Uebertreibungcn die künstlerische Weihe Ver-
leihen kann. Ehen so ist Hiltenspergefs Behandlung in Farben
ganz der Heiterkeit und dem Nlutliwillen des Dichters entspre-
chend. Die Bilder sind nämlich theils an der gewölbten Deche al
Fresco, theils nu der Waml in Wachsmalerei ausgeführt-
Im zweiten Stockwerke des Königsbaxu-s, wo sich
lßnlgen Vereine gewidmeten Räume befinden, sind
L
die dem ge-
Heliels vun
die Bereitung und
blieb aber anderen
dieser
stufenweise {Verbesserung
anheimgestellt.
Farben