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Schwantlxaler ,
VOU.
Ludwig
stem Vereine stehen, und den Ruhm des königlichen Urhebers
verkünden. Was L. von Iilenze, J. Sehnorr von Carolsfeld u. a.
Cllflll beigetragen, haben wir an gehöriger Stelle verhandelt, und so-
mit genugt es hier im Allgemeinen zu sagen . dass im Iiünigsbaue
es gegolten hat,_ die ausgezeichnetstenn Geister zweier grossen Na-
tionen zu vereinigen, und zwar mit Hulfe der Anschauungen ihres
eigenen Geistes
In den Gemächern des Königs musste die Götter- und Heroen-
weit der Griechen, wie sie uns durch Orpheus, _Hes_i0d , Hunier,
Pindar, Aeschylos, Sophokles, und sie selbst, wie sie uns durch
Aristophanes und Theokrit überliefert worden, geschildert, und
somit ein Werk hereestellt werden, das an Bcichhaltigkeit und
Interesse kaum seine? Gleichen haben könnte. Die Bilder aus den
griechischen Dichtern sollten besonders streng aufgefasst _werdeii,
und nian wandte sich desshalb an Schwantlialer, welchem die Com-
positionen zu siimrntlichen griechischen Dichtern ubertragen wur-
den, mit Ausnahme von dreien, welche den Professoren Sclinorr
und Hess, und dein L. Schulz aus Wien zulieleii.
Fiir das erste Vorziiiimer des Königs componirte Schwanthnlcr
einen Fries mit Darstelluncen aus dein Argonautenzuge wie ihn
Orplieus beschreibt. äussersit lebendige Bilder, ganz im äeiste der
Dichtung, welche, wenn auch nicht von Orpheiis, doch eine der
ältesten und schönsten des griechischen Volkes ist. Mehrere jiin.
gere Maler führten sie monuchrom auf braunem Grunde aus, nach
der Weise althellenischer Vasengemiilde.
Im zweiten Vorzimmer des Königs ist nach Schwanthalefs
Zeiichniing (lesllllesiod in einem_120 F_ langen
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begnügt, innerhalb welcher die Formen mit Umrissen angegeben
sind. Es war hier von grösster Schwierigkeit, die ausserordeiit-
liche Anzahl von Hauptgruppen und Episoden, mensehligher Ge-
stalten und Ungeheuer, in den bedingten Baum zu bringen, ohne
der Gefahr dein Auge missfälliger Ueberhäufung oder auch stellen-
weiser Leere zu verfallen. Der Künstler hatte aber alles dieses
auf das glücklichste verinieden. Die Gestalten dieses trefllichen
VVerlses sindßchön, die Bewegungen edel, natürlich, aber in so
hohem Grade in: Sinne rein antiker: Einfachheit und Würde auf-
gefasst, dass man ein Werk den altesten griechischen Zeit vor
sich zu sehen glaubt, während die volle Originalität und ßEigen-
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Gruppen, wenn auch ohne Reiz der Farbe und durch die gewählte
Darstellungsweise ohne feine Ausbildung des Einzelnen in Gestalt
und Ausdruck. Unter diesem Friese, an den vier Wänden, sind
Darstellungen aus den anderen Gedichten des Hesiod, aus dem
Schilde des Ilerliulesuind den Werlseu, und Tagen, theils einfarbig,
theils mehrfarbig, wie die Theogonie encaustisch gemalt
Von der einen Seite in den Gemächern der Königin
mnssten die poetischen Anschauungen des Wiallher von der
"Vogclsvcide, Vvolframß von Esclxenbach, Götlufö, Schiller's,
NVielamVs, Txeck's etc.,_in den unteren Prachträuulen das
grussc Nationalcpos der Nlbelungcn im Bilde gegeben wverden.
In dieser; Räumen wurden nämlich auf Veranlassung de; Hm.
v. Iilenzc die YVachs-lIarz-Farbcxx in Anwendung gebracht,