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Schwanlhnlcr,
Ludwig
tikc alhmeten. Das gmsse Monument für die Magistrats-Kalbs
Gattin Suttner nannte er seinen Schwanengesang. Ein Ilolzrclief,
ndie Englel den Hirten die Geburt Christi verlsündend," welches
er zur Feyer seiner letzten Weihnachten in Holz schnitzte, vollen-
dete er nicht mehr. Er starb zu München 1820.
Scbwanthaler, Ludwig von, Bildhauer, pmsessoi- de, Aiiade-
mie der Iiünste in München, Bitter des Civil-Verdiensturdens der
bayerischen Iirone etc., wurde 1802 zu lWlünchen geboren, und
früher zu den Studien bestimmt betrat er das Gymnasium seiner
Vaterstadt. Allein der Genius der Iiunst begleitete ihn auf diesen
seinen Wegen, und nach wenigen Jahren folgte er unbedingt
seinem Rufe. Es herrschte ja schon im Hause seines Vaters, des
Franz Scbwanthaler, ein für jene Zeit höchst bemerkensvvrerthes
liunststrcben, so dass der Sohn bereits in jungen Jahren auf eine
Bahn geleitet wurde, welche ihn später zu den höchsten Ehren
führte. Seine weiteren Studien machte er auf der Akademie der
Iiünste in München, wo schon seine frühesten Arbeiten unge-
wöhnliches Talent verriethen. Die ersten bedeutcnderen Werlte
bilden einen Cylslus aus der lVlythe des Prumetheus und der
Titanen, bis auf die Heroen der Ilias, welchen er für einen Tafel-
service des Königs Maximilian als Relief in Wfachs behandelte,
der aber nach dem 1825 erfolgten Tod des Königs Maximilian
nicht mehr vollendet wurde, da eine andere Geschmaclss- und
Sinnesrichtung an die Stelle der alten trat. Diese Jugendarbeit
des Künstlers erregte ausserordentlichen Beifall, und als daher
Cornelius nach München gekommen war, um die Glyptothels aus-
zuschmüclten, fand er an Schwanthaler einen jungen Künstler,
dem er mit vollem Vertrauen einen Theil der plastischen Arbeiten
anvertrauen l-aonnte. Diese bestehen in Reliefs aus der Götter
und Heroeninythe, die in unmittelbarem Zusammenbange mit den
Malereien des P. v. Cotnelius stehen, und an welche sich dann die
anderen reihen, welche in den Sälen angebracht sind, die unter
Leitung des Architekten L. v. Iilenze ausgeschmüclit wurden.
lnzwischen reiste Schwanthaler nach Rom, WO ihn Thorwaldsen
freundlichi aufnahm; allein schon im folgenden Jahre kehrte er
wieder in die Heimath zurück, da seine Gesundheitsumstiintie ihm
zur Abreise riethen. Jetzt vollendete er die Arbeiten für die
Glyptothels, welche unter Hlenzds Anordnung zu Stande kamen,
und übernahm auch mehrere andere Bestellungen; von allen die-
sen nennen wir aber jene der Glyptothelt zuerst. Man sieht da
über der Eingangsthüre in einem lialbrunden Relief wie Isis , als
Amme bei der Königin von Byblus dienend, den lang gesuchten
Leichnam ihres Gemahls Osiris in einer Säule am Palaste des Iiü-
nigs Mall-zandrus entdeckt und denselben von der Umhüllung be-
freit. _Ueber dem Hauptgemälde des Reiches des Neptun im Götter-
saale 1st von Schwanthaler flach modellirt die Geburt der Venus
aus den Wellen, wie sie dem Meere entsteigenrl von Tritoneu und
Nereiden mit Jubel begrüsst wird, und über den 'I'hüren sind
zwei kleine Giebclgruppen in Huchrelicf von ihm. Weiterhin
tritt man in den Trojanischen Saal, wo Sehwanthaler in der
Stuceoverzierung um das Rundgemalde der Hochzeit des Peleus
vmit der 'I'hetis die bei der lr"eiei' anwesenden zwölf Götter in eben
so vielen lileinen Reliefs darstellte. Dann sieht man in diesem
Saale auch zwei grössere Reliefs dieses Meisters: über dem Bilde
des liamplrs um den Leichnam des Patrolslos den Iiampfde; Achilles
mit den Flussgöttern, und über dem Fensterbogen den Kampf bei