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Schadow ,
Puulolph.
Sclmdow,
Bitter.
Bayern (als Kronprinz) für die Walhalla ausführen liess, und die
zweite ist das Bildniss einer jungen Albaneserin, der Victoria CQL
doni in der Glyptothek zu München. Dann führte Schadow in
Rom auch etliche Hasreliefs aus, unter welchen 1819 besonders
zwei bewundert wurden. Das eine stellt die Entführung der Tiicyh
ter des Leucippus dar, das andere den liampf der Dioscuren mit
ldas und Lynceus. In diesen Basreliefs herrscht ungemeines Le_
ben und Kraft der Darstellung, und es spricht sich darin be_
reits jene epische Richtung aus. die in seiner Gruppe der Penthe,
silea entschieden hervortritt. Diese beiden Basreliefs führte Scha_
dow für den Herzog von Devonshire in Marmor aus. und dann
wiederholte er sie.
Heines dieser Werke bietet einen bedeutenden Umfang, end_
lich aber machte sich der Künstler an die Ausführung einer grub
sen Gruppe, Achilles vorstellend, wie er die sterbende Penthesilea
im Arme hält, ein Werk, in welchem das zarte Gefühl des Kunsh
lers eine epische Richtung nahm. Im Jahre 182i erhielt ß!" durch
den Minister Fürsten von Hardenberg den Auftrag, diese halb QQ_
lnssale Gruppe in Marmor auszuführen; allein der i822_erfolg1e
Tod des Künstlers hinderte ihn an der Vollendung. Der Bllillläuer
Wolf wurde beauftragt, das Werk zu vollenden, und dann lies;
es der König im Schlosse zu Berlin aufstellen. Das_ letzte Werk
dieses Meisters war eine tanzende Bacchantin, die in dem noch
nicht ganz vollendeten Modell blieb.
Ruscheweyh und Marcbetti stachen nach ihm drei Blätter, Wg]_
che die sitzenden Grazien in verschiedenen Stellungen gaben.
Schadow von Godenhaus, Friedrich Wilhelm, Bitter, HL
storienmaler und Direktor der Akademie zu Düsseldorf, ein für
Religion und Kunst begeisterter Mann, der in der Geschichte der
neueren deutschen liuust einen glorreichen Namen sich gesichert
hat. lm Jahre 1789 zu Berlin geboren, begann er daselbst seine
Studien unter Leitung seines Vaters, des berühmten Bildhauers
Gottfried Schadovv, und dann übte er sich unter Weitsch in der
Malerei. Hierauf copirte er ein Jahr in der Gallerie zu Potsdam.
allein die Jahre 1800 und 1807 riefen ihn zum Iiriegsdienste, und
erst 1810 ward es ihm vergönnt, in Rom seine unterbrochenen
Studien wieder mit ganzer Seele verfolgen zu können. Hier haue
sich damals ein schöner Verein von deutschen Künstlern gebildet
die in heiligem, grossartigem Streben die Erweckung der Maler-e;
an den deutschen Namen knüpften. Cornelius. Overbeck, W. Schm
dow, P. Veith, Wach u. s. w. heissen diese Männer, welche die Wiß
dereroberung des verlornen Paradieses sich zur Aufgabe des gß
bens machten, was ihnen nicht ohne grossen Kampf möglich wem
den sollte. Die Mittel suchten einige anfangs in der deutsch "b
niantischen Poesie, dann in der altduutschen Schule, und in Rum
in jener der älteren italienischen, zunächst der florentinisclien Mag
ster. Schadow hielt sich, damals ebenfalls zur Art der alten italiw
nischen Maler, und wählte am liebsten Gegenstände aus der Eibe]
oder aus dem Bereiche der mystischen Allegorie. Auch der Glaub;
welcher den alten Meistern einen unerschöpflichen Boru erölfnetei
hatte Sein ganzes Innere erfüllt, und dieser führzevihn nach Seine;-
vollsten Ueberzeugung in den Schooss der katholischen liirchm
Für diesen seinen Glauben, für seinen Gott, für alles Gute, das
er liebt, schlägt ein jeder Puls dieses begeisterten Künstlers. Sei"
und seiner Schule Ruf ist schon seitJahren ein europüischßl", den],
glaubte der liiinstlcr anfangs selbst nicht, dass er im Stande seyn