Schadow,
Johann
Gollfricfl,
Dr. Bitter.
Art finden sich mehrere von ihm, auch aus einer späteren Zeit, 1115
das erwähnte Denkmal des Beformators. Eine solche mit Gold ge-
hiiht, sah man noch 1352 auf der Berlinerlinnstaustellung, Bruder
Martin als Miinrh vorstellend, wie er an die liirchthiire zu VVitten-
herg die 95 Theses wider den Ablass anheften lässt. Oben sie!"
man dlc Engel des Lichts mit dem Evangelium, die Hierarchie.
das Mönchtbum und den Bösen.
Wir müssen jetzt den Künstler auch von der literarischen Seite
betrachten, von welcher er uns die Principien, denen er bei der
Ausübung der liunst gefolgt war, als ein auf rlie übereinstimmenden
Erscheinungen der Natur gegründetes gemeingiiltiges System von
legt. Das Lehrgehiiude Schaduvfs bezieht sich indessen nicht auf
alle Elemente der bildenden Kunst, sondern nur auf die Form des
menschlichen liiirpers in ihrer Bildung und Bewegung: die Leih
ren vom Schatten, von der Farbe u. s. w., was vorzugsweise nur
der Malerei angeböret, sind hievon ausgeschlossen. Sein Unten
richt besteht ferner nicht sowohl im Worte, sondern im Wesentli_
chen in unmittelbarer bildlicher Darstellung, welche allein die Alb
sieht bestimmt deutlich machen kann, so dass der Text im Ganzen
nur die Erläuterung bildet, Im Jahre 1830 erschien zu Berlin dle
"Lehre von den Iinochen und Muskeln, von den Verhältnissen
des menschlichen Iiörpers und von den Verkürzen. In 30 T„_
feln zum Gebrauch bei der königl. Alsademie der Iiünste. Dieses
Werk ist gewissermassen als der erste nothwendige Theil im Sy_
steme Schadow's zu betrachten. Ueber die Verhältnisse ist indem
sen nur das Allgemeinste beigebracht, und die dahin gehörigen
'l'afeln sind nochmals einem zweiten Werke einverleibt worden
Schadow gab diesem Werke den Titel: "Polyclet oder von (In;
Massen des Menschen, nach dem Geschlechte und Alter mit An_
gabe der wirklichen Naturgrösse nach dem Rheinländischen ZuIL
stocke. Mit deutschem und französischem Text in 4, und mit 29
Umrisstafeln in gr. fol. Berlin 1354". Als Fortsetzung des Polv
clet, und als zweiter Theil gab er "National -Physiognomien odßr
Beobachtungen über den Unterschied der Gesichtszüge und die
äussere Gestaltung des menschlichen Kopfes. Mit deutschem und
französischem Text in 4, und '19 Umrisstafeln gr. fol. Berlin 1335:.
Der Titel Pnlyclet ist gewählt um auf den Canon des Polyclet hin:
zudeuten, welcher ebenfalls die Lehre von den Verhältnissen enh
hielt, und dessen Name auf die Statue Doryphoros iibergin
Schadow's Polyclet enthält Tabellen zur Proportion des menscmiä:
chen Körpers in orthographischem Aufriss, nach den verschiedb
nen Altern von der Geburt an in allmähligem Fortschritt bis zur
vollkommensten Entwicklung des Körpers und nach den Ge_
schlechtem geordnet, mit Angabe der verschiedenen relativen Van
hältnissc. so wie der einzelnen Nlaassbestimmungcni Welche in den
verschiedenen Entwicltluugsgraden bei der Mehrzahl wulilgebi]de_
ter Gestalten statt finden, mit vergleichendem Ueberblick der drei
Ansichten von vorn, von der Seite und von hinten, und mit Da"
stellung der Ponderationen (des Gleichgewichts der Glieder hei
angemessener Bewegung), ebenfalls nach den verschiedenen Ab
tern und Geschlechtern durchgeführt. Dann enthält dieses Werk
Tabellen zur Proportion des Kopfes nach denselben Beziehungen
geordnet, wobei durchweg die Mnasse des Schädels von denen des
Gesichtes gesondert in Betracht gezogen sind. Die Stirne ist wh
gen Unbestimmtheit der Haargrenze nicht mit in die Maassveh
hältnisse des Gesichtes aufgenommen, und als unbewegliche Linie
diejenige. welche den oberen Band der Augenhühlen durchstreight
aufgestellt werden. Beigefiigt sind Hauptbestimmungen über m;