Schndow,
Johann
Gottfried
Bitter.
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Daselbst sah man auch eine auf derTigerhaut ruhende Nym-
phe mit Gastagnetteu, ein vurtreflliches Werk, welches 1807 auf
Denon's Veranlassung mit der Qnadriga des Brandenburger Thu-
res nach Paris gebracht wurde. Von seinen friihern Statuen in
Marmor nennen wir dann auch noch jenes schöne Bild eines iip-
pigen, auf dem lluhebette aus dem Schlafe erwachenden hrliirlchcns.
welches 18315 aus der Gallerie Agnado zu Paris Lord Tharmonth
um 4400 Frs. erkauft hatte. Dieses Werl: fertigte der Künstler
1807 in Horn, wo er sich zu wiederholten [Walen aufhielt.
Von den zahlreichen friihcren Biisten dieses Meisters nennen
wirjene Friedriclfs des Grossexi und seines lsönigl. Nachfolgers, jene
der Königin, des Grafen von llcrzberg, der lVlme. Fleck. Fiir den
Iiroxiprinzexi von Bayern, der 1306 den [iiinsllex- in seinem Atelier
besuchte, um sich über den Bau eines Pnnthc-on zu besprechen,
welche-r den Berühmtheiten des Vaterlandes geweiht scyn sollte,
und das später den Namen Walhalla erhielt. verfertigte er Büsten
von Wieland, Iilopstoels, Kant, Haller und Johannes von iVIiiller,
welcher in Gegenwart des Fürsten zu seinem Bilde gesessen. Spii-
ter erhielt Schadow noch den Auftrag zu den Brustbildern von Co-
pernicus, Leibnitz und Otto von Gerilte, dann zu jenen Cnnrads
des Saliefs, Heinriclfs des Voglcrs, Otttfs des Grossen, [Ieinriclfs
des Löwen, des Grafen Friedr. Wilh. von der Lippe, Friedriclfs
des Grossen und des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, alle
diese für die Walhalla bestimmt.
Bis zum Jahre 1805 War Schadow Hofbildhauer und Scltretair
der Akademie, in dem genannten Jahre wurde er aber Ilector der-
selben und 1816 Direclor eines Iiunstinstitutes, welches ihn noch
gegenwärtig den seinigen nennt. Die Zahl seiner Schüler ist da-
her sehr bedeutend und darunter sind [iiinstler ersten Ranges.
Doch liegt uns jetzt 0b, die vorziiglichsten Werke aufzuzählen,
welche sich an die oben genannten reihen. In den Kriegsjahren
war für die Kunst 1m Allgemeinen wenig Heil; in dieser Zeit be-
schäftigte ihn vornehmlich das Project zu einem grossartigen Denk-
male Dr. Lutliei-"s. Schadow machte schon inzwischen der oben
genannten Arbeiten Entwvurfe zur Verherrlichung des lleformators,
und unternahm eine Reise um alle vorhandenen ächten Bildnisse
desselben zu zeichnen. Als Frucht dieser Bemühungen ist eine co-
lossale Biiste Luther's zu betrachten, welche allgemein bewundert
wurde, so wie eine zweite, die ebenfalls, so wie die grüssere als
"Vorstudiuxn zu ClOlIl berühmten Denlnnale in Wittenbcrg zu be-
trachten ist. Die Ausführung dieses Monumentes zog sich aber in
die Länge, da die Folgen des Krieges auch anderweitig die Mittel
in Anspruch nahmen. Doch steht dieses Deuhinaltschon seit 1821
in Wittemberg in colossaler Grösse da. Üeber die Denkmäler
ner Stadt gab Schadow 1825 auch ein Werk heraus, unter dem
Tillr Wittenbergs Denkmäler derBildnerei, Baukunst und Malerei.
Mit historischen und artsitischen Erläuterungen. Von J. G. Sehaduw.
Wittenberg, 1325. gr. 4.. Dann fertigte Schaclow auch das Denk-
mal des Fürsten Bliicher, Welches zu Rostock errichtet wurde, und
wvvriibel" er ebenfalls eine Schrift herausgnb, betitelt; Ueber rlßS
Denkmal des Fürsten Bliichcr, als es am 26. August 1319 zu R0-
stuck feierlich aufgestellt wurde. Der Stempelscbileider Jachtmann
fertigte einelVIedaille auf dieses Ereigniss, auf welcher diese Stühle
flachrelicf mit grosser Geschicklichkeit nachgebildet ist. Dünn be-
handelte Dr. Ssbadow Darstellungen aus der Zeitgescbichte in
Zeichnungen, und mit besonderer Vorliebe solche, die sich auf des
Leben und Wirken Dr. Luthers beziehen. Compositionen dieser