Schore e] ,
Jan
van ,
auch
Schorel ,
Scoorel.
eklektischerWeise; an dieStelle der Symmetrie istAbwechs-
lung, an die der Massen Vereinzelnnng getreten. So finden
wir im ganzen Bilde fast nur die einzige Gruppe von Maria
und Johannes, alle übrigen Gestalten stehen isolirt, ohne
dass ihre Bedeutung für das Bild durchgängig hervorge-
hoben ist. In der Darstellung herrscht zwar viel Bewegung,
aber doch kein rechtes Leben. An wahren und lebendigen
Ausdruck der Physiognomie ist nur wenig zu denken. Der
VMangcl an eigentlichen Motiven ist nicht ,einmal durch
Mannigfaltigkeit der Bewegungen verdeckt. Fast alle liür-
per, selbst der Christi nicht ausgenommen, sind im Prolil
genommen, mehrere Verkürzungen wiederholen sich buch-
stäblich und fast alle haben auf die ganz gleiche XVeise den
fMund weit offen. In der Zeichnung, in Forinengebung
und Verhältnissen herrschen grosse ltlängel. Ein eigent-
liches Naturstutlium ist in den Formen nicht sichtbar, auch
kein eigenthümlicher Styl, wohl aber erkennt man deutlich
das Bestreben, Rafael und Giulio Romano nachzuahmen.
Nur ist die Zeichnung fast durchweg schwach, einzelne
liiipfe, wie der der lllaria, sehr verzeichnet, das Nackte
ohne hinreichende Iienntniss, am wenigsten aber in der
älteren niederländischen, etwas magern Weise dem Modell
nachgebildet. Die Charakteristik, weit entfernt nach dem
Vorbild derselben Schule in den Einzelheiten des Bildnisses
aufzugeben, rührt nicht einmal daran, hat etwas allgemein
Cuinventionelles und verfällt stellenweise, wie bei den ltiriegs-
knechten, in lose Carrikatur. Nur in den Formen der Ge.
wandung, obschon ihre Bedeutung für die Gestalt und deren
Bewegung nicht mit Sicherheit gefühlt ist, zeigen sich gute
Anklänge an die ältere Zeit, allein schon mit jener Um.
wandlutig, die am entschiedenstcn in Hemskerk auftritt,
An diesen Künstler erinnert gleichfalls im Costüm und den
_Watfen deren halb antikischn Verzierung und Verschuiir-
kelung.
In der Morlellirung zeigt sich der Künstler geschickt, die
Figuren, namentlich in der Luft, treten runclheratis, um]
wo Reflexe fehlen, scheint sie die Zeit verdeckt zu hahen_
Auch die Färbung des Bildes muss man vorzüglich nennen;
in der ernsten, tiefen, gesättigten Farbe herrscht volle lilar-
heit, wenn auch nicht die Flüssigkeit, Durchsichtigkeig
älterer Werke. Die Farbenzusainmenstellung ist sehr har-
monisch, und zeigt den Qeschmack der altdcutsclien Schule,
gernässigt durch das Studium der italienischen des 10 Jahr-
hnnderts. Nirgend ist ein schreienderFarbenton angewendet,
jeder gebrochen aber bestimmt und edel; die ganze Stim-
mung gross und würdig. In Bezug auf Ausführung lfisgt
das Bild nichts zu wünschen übrig; namentlich sind die Ge-
wünder so vollkommen schön behandelt, dass einzelne Stücke
den vortreillichsten älteren Bildern entlehnt seyn könnten.
-So ist auch der Vorgrund mit schüner Virtuosität behan-
delt; überall erkennt man grüsste Sorgfalt mit jener breiten
Malart vereinigt, die den Schulen des 16 Jaltrhunderts eigen
war. Diess sind die Vorzüge des Bildes, wvclche aber die
Mängel desselben nicht aufwiegen. Letztere setzt Dr. Für-
ster noch weiter auseinander, und kommt zu voller Ueber-
zeugung, das dieser Schourle nicht der Meister des 'I'cideg
der Maria in der Pinakothek zuMiinchen seyn kann. Eine