Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

Schorccl , 
Jan 
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endlich schmerzliclics Wiedersehen zu ertragen. Die schönsteHolT- 
nung seines Lebens war untergegangen und so warf er sich mit 
vertluppcllcr liraft der Iiunst und der Freundschaft in die Arme. Letz- 
tere fand er in Herrn von Lockhcrst, dem Dechant des alten Mün- 
sters in Utrecht, in dessen Hause der liiinstler lebte. Er malte für 
diesen gcistrcitzhen liunstfreund mehrere Bilder in Oel und mit 
VVasserfarhcn; tinter andern den Einzug Christi in Jerusalem, ein 
groises Bild mit zwei Flügeln. Die Freunde des edlen Besitzers, 
stellten nach seinem Tode dieses Gemälde zu seinem Gedächtnis: 
über seinem Gt-nbntnl in derDomhirche auf. Nach Verlauf einiger 
Jahre, wiihrexixl svelchen Schoreel sich fortwährend zu Utrecht auf- 
hielt, entstanden dort bedeutende Unruhen, so dass der Iiünstler 
vnr den Griiueln eines Bürgerkrieges fliehen musste. Er fand aber 
in Harlem bei dem liumthur des Johanniter-Ordens, Simon Saen, 
(iffene Aufnahme, der ihm sogleich mehrere bedeutende Arbeiten 
eultrug. Einige befanden sich noch zu C. van Mendefs Zeit zu 
Ilnrleni. Dieser gedenkt mit griisstem Lobe einer 'l'aufe des Hei- 
landes itnJordau. Sein Ruf verhreitetetesiclt jetzt immer weiter und 
weiter und er wurde desshalb von vielen Seiten um Aufnahme von 
Schülern angegangen, dass er sich endlich entschloss zu diesem 
Zwecl-ze ein grusses l-Iaus in Harlem zu miethen, in Welchem dr 
sich eine geräumige lNerkstiitte einrichten liess. Ans dieser gin- 
gen von nun an seine bedeutendsten Schöpfungen hervor, unter 
andern eine sehr h rühmte Kreuzigung für den lluclialtnr der al- 
ten Iiirche in Amsterdam, die später von den ßilderstürmern ver- 
Dichter yVurdC, Um 1556 wurde Schoreel nach Utrecht berufen. 
Er sollte mit lebensgrossen Figuren die vier Flügelthiireti schmü- 
cken, welche das mit künstlichem Bildwerlt verzierte Innere des 
Hnuptaltars der von Kaiser Heinrich den IV. in jener Stadt erbau- 
ten Nlerien Hirche verschlossen. Auf einen derselben malte er die 
heil. Jungfrau mit dem Iiinde und den Joseph; auf der zweiten 
den [iaiser Heinrich selbst im vollen Ornate, knieend zu den Füs- 
sen seines ehemaligen Lehrers, des Bischofs Conrztd von Utrecht. 
Die beiden andern Thüren, welche das Opfer Abrahams darstell- 
ten, vollendete Schoreel einige Jahre später, und malte IrIZWlSClIGII 
zwei grosse Gemälde in Wasserfarben auf Leinwand. welche einst- 
weilen ihre Stelle ersetzten. Die seltene Vortreftlichkeit dieser bei- 
den Gemälde bewog den König Philipp. sie nach Vollendung des 
Ganzen. während seiner Anwesenheit in Utrecht im. Jahre 1549. 
dertiirche abzukaufetl und mit sich nach Spanien zu führen. Doch 
nicht allein im Süden, auch im hohen Norden ehrte man ihn. Der 
liönig von Schweden wendete sich mit der Bitte an Sehoreelen, 
ihm einen Baumeister zu empfehlen und Schorcel benutzte diese 
Gelegenheit, um dem Könige durch den Architekten. wclchcti er 
ihm sandte, ein Bild der heilnlungfrau überreichen zu lassen. Der 
König nahm dieses Geschenk so hoch auf, dass er dem Meister 
nicht nur in einem von ihtu eigenhändig unterzeichneten Schrei- 
ben dafür dankte, sondern ihm auch einen ltnstharen llitig, einen 
Sehr schönen Marderpelz und seinen eigenen Eisschlitteai nebst Vltll- 
ständigem Geschirr für ein Pferd dafür sandte. Diesem wirkttult 
königlichen Geschenke fügte er auch noch einen riesungrnsson, 
2:30 Pf. schweren schwedischen [iiise hinzu. Doch leider kam vun 
allen diesen [Ierrlichlseiteim nichts als der crhrochene Brief in 
Schoreefs Hände, alles Uebrige hatte unterwegs einen andern 
Herrn gefunden. 
liörperliche Uebel mancherlei Art trübten das stiftet-e Aller 
des edlen Meisters, und machten ihn. lange vor dem gewiihnli- 
chen Laufe der Natur, zum frühen Greise. Zwei Jahre vor ;ul-
	        
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