Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

bctrnuert; dabei der Donator und seine Frau mit ihren 
Schutzheiligen Antonius und Barbara. In dem darüber be- 
findlichen Halbltreise ist die Stigmatisirutig des hl. Franz 
und in der Altarstaifel das Abendmahl, halbe Figuren, die 
in den Motiven an L. da Vinci erinnern. Auch die An- 
ordnung des Ganzen deutet auf eine Bekanntschaft mit Ita- 
lien. Dieses Bild befindet sich im Museum zu Paris, wird 
aber irrig dem Hulbeixi zugeschrieben. 
9) liiu Ttlatloxmenbild mit Seitenfliigeln, auf welchen St. Anna 
und der Evangelist Johannes abgebildet sind. Auf den äus- 
sereti Seiten sieht man St. Laurentitts und St. Dorothea. 
Dieses Bild ist in der Gallerie zu Alten 'l"ower. dem Land- 
 sitze des Grafen von Shrewsbury , der es von II. Bettendorf 
 in Aachen kaufte. Waiagen, li. u. H. ll.  erkennt an 
den iiusseren Darstellungen die Hand des N. de Bruyn. 
Dann trilTt man: auch öfters Bilder aus der Schule dieses 
Meisters, die alle aus den llheinlanden, namentlich ansjCöln und 
der Gegend stammen sollen, wodurch die Annahme, dass er der 
Cölncr Malerschule angchöre, noch fester begründet wird. 
Und somit unterscheiden wir jetzt den wirklichen Schoreel von 
dem angeblichen, du sich in neuester Zeit documentirte Werke 
von ihm gefunden haben. uiimlich das Bild einer Madonna mit 
den Stiftern, jetzt im Wittwenversorgungshaus zu Utrecht, und 
Schorecfs Bildniss im Stadthause daselbst, ein liebender Paar bei 
den Freuden der 'l"al'cl, eine Kreuzigung im Besitze des Herrn 
Burel in CÖln. Diese Bilder sind unten näher beschrieben, hier 
folgt zunächst die kurze Lebensgeschichte dcs Meisters. 
 Jan van Schoreel, auch Schere], Scoorel, und von C. 
van Mander Jan Schoorl genannt, und wahrscheinlich jener 
Maler, der sich auf der oben erwähnten Kreuzigung Schoorle 
nennt, wurde 1495 zu Schoorl bei Allimaer geboren und als früh 
vcrwaister Knabe von Willem Cornelis in Harlem unterrichtet; aber 
unter sehr drückenden Verhältnissen, wie C. van Mander erzählt. 
Cornelis machte viel Einwendung, ehe er sich entschloss, den 
linaben in die Lehre zu nehmen, und willigte endlich unter der 
Bedingung ein, dass die Vormiinderhdesselbeu sich schriftlich 
anheisehig machten, ihn drei Jahre in seinem Dienste zu lassen, oder 
im Falle er die Werkstatt früher verliesse, eine bedeutende Geld- 
busse zu zahlen. Die besorgten Pilegeältern unterschrieben alles, 
was er verlangte , und Schoreel zog fröhligen Muthes bei seinem 
Meister ins Haus. Hier ging es Iltlll mitunter übel genug, aber 
er ertrag alles, und machte in kurzer Zeit solche Fortschritte, dass 
er schon im ersten Jahre im Stande war, seinem eigenniitzigen 
Lehrherrn einen Gewinn von mehr als Jiundert holländischen Gul- 
den einzubringen. Doch statt dass ihm Fleiss und Talent eine 
freundlichere Behandlung erworben hatten, zogen diese Eigen- 
schaften ihm nur Neid und Argwohn zu. Wilhelm Cornelis konnte 
nicht ohne innern Verdruss den Fortschritten des Lehrlings zu 
sehen. der ihn in kurzem zu verdunkeln drohte. Dabei nackte er 
ihn beständig mit jener Verschreibung, die den armen Knebel! 
noch lange zu seinem Leibeigcnen mache. Endlich aber gelang 
es ihm in einer sehr stürmischen Nacht, da der Meister völlig; be- 
trunken wie ein Todter dalag, dieser heillosen Verschreibung hab- 
haft zu werden , und er zerriss das Papier in tausend Stückchen. 
Keineswegs aber macht er sich von der gegemseineii Lehrherm 
eingegangenen Verbindlichkeit frei, und arbeitete redlich und
	        
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