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Schorecl,
Jan
vag.
von C. van Manrler gekannt (aber Schurrl genannt), bis auf die
neueste Zeit. jedem Unterrichteten ein Biithsel seyn musste, da
man diesen Namen an ein, Kunstwerk knüpfte, welches von dem
Jan Schoorl den C. van Mandernichtlseyn kann. Es ist also hier vor
allem zu scheiden, was nur muthmxisslich einem J. Schorecl Zuge-
schrieben wird, und darunter steht jenes berühmte Bild des 'l'odes
der Maria in der liönigl. Pinakothek zu München oben an. Der
Urheber dieses VVerkes ist jedorh nicht namentlich beliannt, nur
s0'viel ist durch die neuesten Forschungen Passavanfs (Beiträge
zur Iieiiiitniss der alten deutschen Malerschnlen vom 15ten bis in
das töte Jahrhundert, im liunstblatte 18-11, Nro. 102 S. 425) jetzt
klar, dass der Meister des Todes der Maria in Cöln, welches mig
dem aus der Buissereiäschen Sammlung stammenden, in München
aufbewahrten grösscren Bilde übereinlsommt, der Gründer einer
zahlreichen Schule geworden ist, aus welcher auch Johann von
Melem und Bartolomiius de Bruyn hervorgingen.
Man vereinigte aber früher alle Bilder dieser Art unter
Schoreel's_Namen; sogar jene des unbekannten Meisters unser-S
ebenfalls unbekannten Cölner Scbulenhauptes. Für den Lehrer de;
letzteren hält Passavant eiden jüngeren Zcitgennsscn, oder uumit-
telbaren Nachfolger jenes Meisters Christopliscn. der nach Docu-
menten, welche neuerlich der Pfarrer Fnchem in Ciiln auffand, in
den Jahren 1471 und 1501 fiir die Carthause zu Cöln mehrere A]-
tarblätter malte (Iiunstblatt 1841 S. 422). Er ist nach Passnvant
unserm sogenannten Schoreel sehr nahe verwandt, unterscheidet
sich jedoch wesentlich von ihm durch eine grössere Schärfe in der
Zeichnung. eine kältere Carnation von dünnem Fnrbenauftrag, und
überhaupt durch eine minder saftige Färbung In den Charakte-
ren ist er durchgehends sprechender, individueller. Wie nahe er
indessen ihm in der allgemeinen Darstellungs- und Bchandlungs-
weise steht, erhellet daraus, dass ihm seineVVerltc unter Schorcelk
Namen zugeschrieben wurden. Folgende drei Bilder schreibt Pa5-
savant diesem bisher unbekannten älteren Meister zu:
i) Die Anbetung der Könige, linlis St. Dominilsus; rechts der
Evangelist Lucas knieend. Dieses grusse, reiche Bild, jetzg
in der Gallerie zu Dresden, enthält fast lebensgrnsse Fign.
ran mit: reicher Architektur. Die Landschaft hat einen kla-
ren, vorn grünen. in der Ferne hell "grniibleuen Tun. De;
Graf von Schulenbuvrg erbeutete es in einer Iiirche zu G9-
nna und schenkte es dem liönige August Ill. von Sach-
sen. In Dresden legt man es verinulhungsiveisc dem J. M3-
buse bei.
2) Eine ähnliche Anbetung der Könige besitzt auch das Mu-
senm zu Neapel, wohin es 1791 aus tlevalino "an der liii-
ste von Calahrien gekommen scyn soll. Diese Altartatel,
welche in Neapel dem L. von Leyden zugeschrieben wird,
hat zwei Fliigelbilder. Maria sitzt in der Mitte, und reicht;
das Christkind dem älteren Könige dar, einer scliiinen Bild-
nissfignr. LtllliS lsommt Joseph herbei, rechts im Grunde
einer Halle stehen mehrere Diener des Königs. Den Ilin.
tergrund bildet felsige Landschaft. Die Carnation der Ma-
ria und des Iiindes geht in den Schatten ins Graue, bei Jo-
senh ins Briiunliche, der alte liilnig dagegen ist sehr Weh;-
und schön nach dem Leben colorirt. Im linken Hügelbtlrl
steht der jüngere König mit langem Bart in scbünerLanil-
achaft, im rechten der Mohrenlsünig in reichetjlilßvlttng
und neben ihni ein Vfindspiel. Aussen ist grau in Grau
eine Verkündigung gemalt.