Schougauer, Martin, wird seit Bausch gewöhnlich unser Martin
Schoen genannt. Der Verfagser des Peintre-graveur wollte aber
nur von einem M. Schongauer wissen, allein wir haben unter 2M.
Schnenu. gezeigt, dass in den Ulmer Bürgerbuchern beide Namen
vorkommen. Andere meinen aber, es könnte zuletzt noch ein an-
derer Meister des, Namens Schongauer gelebt haben. der vielleicht
von der Stadt Schongau in Oberbayern seinen Namen führt. In
der Frauenlairche und St. Annalißpelle daselbst sieht man schöne
alte Gemälde, die noch genauer zu untersuchen sind. Die Unter-
suchungen über die Werke der alten deutschen Schule sind noch
lange nicht geschlossen.
Schonhofer, Sebald, Bildhauer von Nürnberg, der den beschei.
denen Titel eines Steinmetzen führte, aber in der That zu den
vurziiglicltslcn Künstlern deutscher Zunge gehört. Er führte von
1355 1561 mit Genrg und Fritz Rupprecht den sogenannten
schönen Brunnen in Nürnberg aus, und grub an der Figur des
liaisers Carls IV. seinen Namen mit der Jahrzahl 1361 ein. Die
Figuren an diesem Brunnen sind edel und chnralatervoll, und auch
in der Draperie zeigen sie eine Grossartigkeit der Anlage, die nur
mit Andrea Pisnno zu vergleichen ist. ln den Figuren der Pro-
pheten Jucl und Ezechiel kann Schonliufer mit Gliiberti verglichen
werden. Desswegen sahen gegen 1820 hin die Kunstfreunde den
immer mehr hereinbreclienden Verfall dieses VVerkes nur mit Be-
dauern an, und man wünschte sehnlichst, dieses herrliche Denk-
mal aus Nürnbergs Vorzeit für dcn Nloment wenigstens in einer
sorgfältigen Zeichnung erhalten zu sehen. Eine solche fertigte
endlich der Iiupferstecher und Direktor A. lleindel in den Jahren
1821- 1824, und führte sie treHlich in Farben aus. Diese Zeich-
nung sah der liönig Ludwig von Bayern, damals noch Kronprinz,
und bei seiner Wärme für alles Trellliche bedurfte es nur eine!
Funken, um ihn für den Gedanken zur Herstellung dieses schönen
Monumentes zu entflammen. Alieindel leitete die Restauration und
durch glückliche Wahl der mit der Ausführung beauftragten Künstler
kam dieses Unternehmen in Bälde zu Stande. Der Architekt Hei-
deloß", die Bildhauer Bande], Burgschmidt und llottermundt stell-
ten 1824 dieses Prachtwerk deutscher Kunst wieder vullkummgn
her. Wir haben darüber schon im Artikel des berühmten A. Reindel
benachrichtet, und bemerken nur noch, dass Hr. Pfarrer Wilder eine
eigene Denkschrift bekannt gemacht hat: Der scl-iöne Brunnen
in Nürnberg. Andeutungen über seine Kunstwerke etc. Nürnberg
182.1. Diesem VVerkehen ist eine Abbildung des Brunnens beige-
geben. Im Frauentaschenbuch von 1826 und 1827 sind von Rein-
del gestochen die Statuen CarPs des Grossen, Chlodivigk, Iiaiser
CarPs IV. und Gcrlnclfs vun Nassau. Später liess liiinig Ludwig
auch einen Gcschichtstlialer mit diesem schönen Brunnen prägen,
deren wir im Artikel Voigfs erwähnen.
Schonhofer fertigte auch die Statuen an der Vorhalle der von
den Gebrüdern Bupprecht erbauten herrlichen Frauenklrche, wu-
rin er ebenfalls als einer der ausgczeichnetsten Meister der deut-
schen Kunst erscheint. so wie überhaupt die linppreeht den ger-
manischen Styl in höchst würdiger Weise vurluhrcti. Architekt
und Bildhüllßr gelten einander zum grossarrigexi Werke Hund in
Hand." Die Meister Bupprecht haben in diesem Lexikvn ihren ei-
genen Artikel, in welchem wir auch über die lriihereu Restaura-
tionen des schönen Brunnens benachrichtet haben. Dal lbdesjulir
du Meister Schonhofer ist unbekannt.