Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

Schougauer, Martin, wird seit Bausch gewöhnlich unser Martin 
Schoen genannt. Der Verfagser des Peintre-graveur wollte aber 
nur von einem M. Schongauer wissen, allein wir haben unter 2M. 
Schnenu. gezeigt, dass in den Ulmer Bürgerbuchern beide Namen 
vorkommen. Andere meinen aber, es könnte zuletzt noch ein an- 
derer Meister des, Namens Schongauer gelebt haben. der vielleicht 
von der Stadt Schongau in Oberbayern seinen Namen führt. In 
der Frauenlairche und St. Annalißpelle daselbst sieht man schöne 
alte Gemälde, die noch genauer zu untersuchen sind. Die Unter- 
suchungen über die Werke der alten deutschen Schule sind noch 
lange nicht geschlossen. 
Schonhofer, Sebald, Bildhauer von Nürnberg, der den beschei. 
denen Titel eines Steinmetzen führte, aber in der That zu den 
vurziiglicltslcn Künstlern deutscher Zunge gehört. Er führte von 
1355  1561 mit Genrg und Fritz Rupprecht den sogenannten 
schönen Brunnen in Nürnberg aus, und grub an der Figur des 
liaisers Carls IV. seinen Namen mit der Jahrzahl 1361 ein. Die 
Figuren an diesem Brunnen sind edel und chnralatervoll, und auch 
in der Draperie zeigen sie eine Grossartigkeit der Anlage, die nur 
mit Andrea Pisnno zu vergleichen ist. ln den Figuren der Pro- 
pheten Jucl und Ezechiel kann Schonliufer mit Gliiberti verglichen 
werden. Desswegen sahen gegen 1820 hin die Kunstfreunde den 
immer mehr hereinbreclienden Verfall dieses VVerkes nur mit Be- 
dauern an, und man wünschte sehnlichst, dieses herrliche Denk- 
mal aus Nürnbergs Vorzeit für dcn Nloment wenigstens in einer 
sorgfältigen Zeichnung erhalten zu sehen. Eine solche fertigte 
endlich der Iiupferstecher und Direktor A. lleindel in den Jahren 
1821- 1824, und führte sie treHlich in Farben aus. Diese Zeich- 
nung sah der liönig Ludwig von Bayern, damals noch Kronprinz, 
und bei seiner Wärme für alles Trellliche bedurfte es nur eine! 
Funken, um ihn für den Gedanken zur Herstellung dieses schönen 
Monumentes zu entflammen. Alieindel leitete die Restauration und 
durch glückliche Wahl der mit der Ausführung beauftragten Künstler 
kam dieses Unternehmen in Bälde zu Stande. Der Architekt Hei- 
deloß", die Bildhauer Bande], Burgschmidt und llottermundt stell- 
ten 1824 dieses Prachtwerk deutscher Kunst wieder vullkummgn 
her. Wir haben darüber schon im Artikel des berühmten A. Reindel 
benachrichtet, und bemerken nur noch, dass Hr. Pfarrer Wilder eine 
eigene Denkschrift bekannt gemacht hat: Der scl-iöne Brunnen 
in Nürnberg. Andeutungen über seine Kunstwerke etc. Nürnberg 
182.1. Diesem VVerkehen ist eine Abbildung des Brunnens beige- 
geben. Im Frauentaschenbuch von 1826 und 1827 sind von Rein- 
del gestochen die Statuen CarPs des Grossen, Chlodivigk, Iiaiser 
CarPs IV. und Gcrlnclfs vun Nassau. Später liess liiinig Ludwig 
auch einen Gcschichtstlialer mit diesem schönen Brunnen prägen, 
deren wir im Artikel Voigfs erwähnen. 
Schonhofer fertigte auch die Statuen an der Vorhalle der von 
den Gebrüdern Bupprecht erbauten herrlichen Frauenklrche, wu- 
rin er ebenfalls als einer der ausgczeichnetsten Meister der deut- 
schen Kunst erscheint. so wie überhaupt die linppreeht den ger- 
manischen Styl in höchst würdiger Weise vurluhrcti. Architekt 
und Bildhüllßr gelten einander zum grossarrigexi Werke Hund in 
Hand." Die Meister Bupprecht haben in diesem Lexikvn ihren ei- 
 genen Artikel, in welchem wir auch über die lriihereu Restaura- 
tionen des schönen Brunnens benachrichtet haben. Dal lbdesjulir 
du Meister Schonhofer ist unbekannt.
	        
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