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Schoepf ,
Joseph.
heil. Virgilius vor, welchen das rasende Trientiner Volk in die
Fluthen schleuderte. Hierauf zierte er in Fresco die liirche in
dem nahen Villniiss-Thale in FPOBCO aus, 1704 jene des heil. JQ-
hann von Nepomuk zu Innsbruck, 1796 die Kirche zu Brixen im
Brixenthale, 1797 die St. Antonskirche zu St. Johann iiu Unter-
Innthale, 180i die heil. Bluts-Capelle zu Stams. ISO-l die [Kirche
zu Heith im Unter-lnnthale, und 1810 jene zu Wattens, da 13m)
die alte Iiirche durch Brand zu Grunde ging. Mittlerweile malte
Sehoept" auch mehrere Altarbliitter, wie jenes in der St. Jakobs-
Ptarrliirche zu Innsbruck, in welches das wunderthiitige Maden-
nenbild von L. Cranach eingesetzt wurde. Im Dome zu Brixen
ist ein Christus am Iireuze, Wiederholung des Bildes in Genazzunu,
dann ein Bild Allerheiligen. Andere Altarbilder in Oel findet man
in den liirchen zu Ahrn, Clausen, zu Stanz bei Landeck, zu Mie_
mingen, Oben-Bolzen, Volclers, Schwaz, Haltern, Wattens etc,
Dann malte Schoepf auch schöne Staifeleibilder, deren der
Lanclrath J. Freiherr von Ilormayr mehrere besass. Auch Lord
Bristol besass mehrere Oelgeuiühle von ihm, darunter den Dichter-
l-loraz am "Praeceps Anio" lesend. Freiherr von Kresel in Wien
besass ein Bild des Cincinnatns, der vom Pfluge weg zur Diktatur he_
rufen wird. Ueberdiess finden sich von ihm auch mehrere 1th-
donnenbilder und heil. Familien. Seine Copien nach Rafael und
Mengs reihen sich diesen Bildern an, sowie die landschultlichqn
Staffeleigemiilrlc. Unter diesen ist eine sehr getreue Ansieht der
St. Mnrtinswand in der Sammlung des Landrathes B. v. Ilormaym
Sehoepf hat auch eine grosse Anzahl von Bildnissen gemalt, die
aber meistens das Verdienst grosser Aehnlichkeit nicht haben. In
der Gallerie des Grafen von Firmian zu Leopoldskron war ehedem
auch sein eigenes.
Das letzte Werk des Iiiinstlers sind die Frescobililer in der
Servitenhirche zu Innsbruck. Er stellte du in zwei Abtheilungen
des Gewölbes den Abschied des heil. Joseph von der Welt, und
dessen Eintritt in den Himmel dar, Derliiinstler wählte in der ersten
Ablheilung nicht den sterbenden Frommen, sondern wie der HQL
lige, eine Figur von hoher Schönheit, aus dem Lande desßchat-
tens den Regionen des Lichtes entgegenschwebt, eine würdige,
schön durchgeführte Idee. Ueber das Ganze ist ein warmer Hauch
höheren Lebens ausgegossen.
Im zweiten Plafondgeinälde erscheint der heil. Joseph im Ilim-
mel, nach christlicher Idee meisterhaft ausgeführt. Diese Bildu-
wurden daher allgemein gepriesen, namentlich das zweite, in wg]-
chcin sich der Künstler selbst iibertrolien haben soll. Im Anzeige-
blatt der Zeitschrift Flora 1821 Nr. 15 ll- U! Spricht sich ein lie-
ferent mit Begeisterung darüber aus. In den _E.clien uber den viel-
Fenstern malte der Künstler die vier Evangelisten, charaktervolle
Gestalten.
Schoepf vollendete diese Malereien 1820. und kauin hatte e;-
den Pinsel weggelegt, so verlor er durch den Banlserhot eines Freun-
des sein halbes Vermögen. In Folge dieses Ungluckes verfiel er
in düstere Schwermuth, aus welcher er sich nicht mehr retten
konnte. Er nahm nie mehr den Pinsel zur Hand, fing zu krän-
kein an und starb 1822, nachdem er alle seine Hunstsachell dem
Stifte Stams vermacht hatte.
Schoepf war ein Maler von Talent, welches er durch gliick-
liche Studien unterstützte. Nach dein Beispiele des B. Wlßllgs sah
er viel auf Correkttieit der Zeichnung und auf die ßkadtällllßrhun