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Schön,
Heinrich.
vergönnt an das Werk zu gehen, In F. Albertfs Lettere llfllifltlß
tedesche sopra le notabili particolaritä rlella citta di l-VIOIHICQh
1792 p. 7. hcisst es, der Herzog sei selbst der Baumeister seiner
Residenz gewesen; eine Angabe. die aus der Luft gegriffen zu
seyn scheint, und nur so viel für sich hat, dass Maximilian die
Baupläne priifte und sie auswiihlte. Solche Pläne fertigten Heinrich
Schön. Hans liJ-iclil und Hans lirumper, wicfivir dieses aus archiva.
lischen Duciiiiicnten wissen, deren Einsicht uns durch allerhöchste
Erlaubniss offen stand. Dass auch Peter Canditu einen Plan ein-
gereicht habe. fanden wir nicht bemerkt, wohl aber, dass jung,
des Heinrich Schiin vorgezogen wurde. Er erhielt dafür 120 GuL
den. und Meister Blasius (Fistulator) fertigte das Modell. In den
liammerrechnungen von 1612 heisst es nämlich:
Heinrichen Schiin Paumeister umb die zum neuen gepew ge_
machte Visir 120 fl. , dann vinb für den M. Blasiuni gemachte iormb
vnd anders 76 I]. 11 kr.
Von dieser Zeit an leitete Schön den Bau, und auch der Bild-
hauer Hans Iirumper und der Stucratorer Blasius Fislulator waren
fortan beim Baue beschäftigt-t. Vom 12. bis zum 17. März baute
letzterer seine Werkstätte. Diese wciset die erste Ausgabe für An
beitslohn nach, indem nämlich den Zimmerleuten 2 (l. _56 lsr. 5m
zahlt wurden. In den folgenden Tagen richtete Blasins seine XVerlh
Stätte ein, und nun begann er mit Wilhelm und Paul Fistulqgm.
die Ausführung der verschiedenen Stuccoarbeiten, vielleicht nach
Iirumpefs Zeichnungen, Letzterer richtete im AprlhtlßS geuann-
ten Jahres hinter der Neuvest (wie die frühere Residenz damals
genannt wurde) seine Werkstätte ein, und daneben wurde eine
Gypsmiihle gebaut. Iirumper hatte viele Arbeiten auszuführen,
Er modellirte Statuen, und führte deren in Stein und in Erz aus.
Von ihm sind neben anderen die Erzwerhe an der llaulitfacarle de,
Maximilianischen Residenz und diejenigen des Brunnens im [lufe
derselben, die er alle selbst gegossen hat. Er hatte hierin grusse
Kunst bewiesen, da er schon als geübter Giesser von Weilheim
nach München gekommen zu seyn scheinti _Das (iiesshaus des
Meisters steht noch gegenwärtig ausserhalb Weilheim an der Strasee
nach München, und nach einer anderen Richtung hin, ein ßmb
Werk von ihm, nämlich der Iiirchthurin des Iilosters Polling.
Beim Baue der Residenz in München waren viele Leute be.
schältiget, die durch das Geläut einer eigenen von Bartnl. Wen_
gelein gegossenen Glocke zur Arbeit gerufen wurden. Hans Bei-
fenstuhl war Werkmeister und erster Pallier ein Hans Steinmetz,
der anderwärts Hans Staudacher genannt wird. Mit der Herrieh-
tung des Bauplatzes wurde schon 1611 begonnen. Es wurde der
Thurm der neuen Veste und andere zur Residenz gehörige Gebäude ab.
getragen, mit Ausnahme der liirchen des hl-Georg und der hhliatlia-
rina, die später weichen mussten. Dann ging es an einen Theil der
nördlichen Stadtmauerinitihren Thiirmen. Es wurden die beiden Thür.
uie beiUnsers Herrn Thor abgetragen, und damit eine 406 Fuss lange,
42 Fuss hohe und 4 Steine dicke Mauer von dem genannten Tho-
re an bis zur jetzigen Artillerie-Caserne abgebrochen, da wo jetzt
der neue Saalbau steht. Die Hauptfacade der neuen Veste lag ge-
gen die Schwabingerstrasse hin, sie hatte aber nur eine gßrlllgg
Breite, und somit wurden zur Erweiterung des Platzes für. den
Neubau die an Unsers Herrn Thor liegenden Häuser und Gärten
angekauft, die alle geebnet wurden. Am Pfingstabend dßS Jahres
1612 begann man den Grund im neuen Vestgrabeii zu mauern.
Nun ging die Arbeit ohne Unterbrechung fort, da fur Bayernnda-
mals noch gesegnete Tage waren, welche erst später der verliang-