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Schoen
oder
Schongawer,
Martin.
I
Da ist noch ein D5 F. 2 Z. hohes Altarbild mit-Seitenstuckcn.
Das Hauptgemälde stellt den Erlöser am Kreuze dar,_wclches Ma-
ria, in ihrein Schmerze {Ion Johannes unterstützt, kniend umfasst.
Zur Seite kniet der Dcnator mit seiner Frau auf dem Boden,
Das rechte Seitcnstiick zeigt die Magdalena mit dem Salbengefäisse,
das linke Veronika mit dem Schweisstuche. Die Landschaft geht
durch alle drei Abtheiluiigen durch, und endiget im Grunde mit
der Stadt Jerusalem. Zu jeder Seite des Kreuzes schwebt ein 'I'rauer.
engcl, Ein kleines Bild stellt den heil. Sebastian in einer dustern
Landschaft an den dürren Baum gebunden und von Pfeilen durch.
bohrt vor.
Ma i l a n d.
In der Sammlung Melzi ist das Gemälde aus der Gallerie des
Grafen Firiuian, ein sehr schönes viertheiliges Bild. Es zeigt den
Heilandin Getlisemane, dessen Gefangennehmung, die Geisslung und
Christus am Kreuze mit Maria und Johannes. Schongauer hat die-
ser. Bild gestochen, aber mit bedeutenden Veränderungen.
Taris.
Im Musee royal wird diesem Meister ein Bild zugeschrieben,
welches die in der Wüste Manna sainnielnden Israeliten vorstellg
Ueberdiess finden sich auch noch andere __Bilder, die thci];
ächt seyn laöiinen, theils aber nur durch willkulirliche Taufe un-
ter dem Namen dieses Meisters erscheinen. Es sind überhaupt
die Forschungen über Schongauer noch nicht geschlossen.
Einige seiner Bilder wurden gestochen. Dabei ist aber zu
bemerken, dass friiher auch Werke des M. Schaffner unserm Mai.
ster zugeschrieben und unter dessen Namen nachgebildet wurden.
S0 wurde das schöne Bild der Conimuniun der heil. Jungfrau aus
der Boisserccfschen Sammlung (jetzt in der Pinakothek zu Mün-
chen) von Strixner 1812 unter Schöifs Namen lithographirt. Strix-
'uer lithugraphirte auch die heil. Familie im Zimmer mit dem ar-
beitenden Joseph aus der Boissercitfschen Sammlung, welche sich
jetzt in der Münchner Pinakothek befindet. Auch die fünf Heili-
genbilder derselben Gallerie sind durch Lithographien bekannt, in
dem Werke der. Pinakothek. J. C. Krüger radirte die Beschnei-
dung Christi, nach einer Zeichnung aus dem kßpreussischen Ca-
biuete, gr. fol. Das Bild des Erzengels mit Schwert und Waage
unter einer gothischen Arcade, welches B. Schwan unter dein N3-
man Schungaueüs gestochen hat, scheint nicht von ihm herzuriih.
ren. Cath. Prestel stach das Bild einer Dame in langem Iilciile,
welcher ein lilund folgt. Diess ist das Facsimile einer Zeichnung
aus dein Praudschen Cabinet, gr. 8. Dufresne radirte nach einer
Zeichnung Christus vor Pilatus, welche mit Nr. 11 der Blätter
Schongaueräs Iieliiilichkcit hat. fol. Von VV. Hollar findet man
zwei schön radirte Büsten: Die einer schönen Frau mit Eichel-
kranz und jene einer Orientalin mit reichem liopfputz. Die er-
sterc wurde in neuester Zeit im Steindruche nachgeahmt. Meh-
rere andere Blätter nach Schongaiier erwähnen wir unter seinen
Stichen, weil sie als Cupien nach denselben zu betrachten sind.
Wenn nicht dem Martin Schön doch vielleicht seiner Schule
gehören auch die vielen geistreichen Holzschnitte an, welche in
Sei). Bmntfs Navis Stullifcra, in lat tiad. perJacohuin Loclißr eng,
Philomusuin, Basil. T. Berginan du Olpe 1497, sich finden. Dies;
ist die erste lateinische Ausgabe.
Schonganefs Iiupferstiche.
Die Blätter dieses Meisters sind von hoher Bedeutung, weil