Schoen
oder
Martin .
Schongawer,
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gvrichlßl ihat- Die Jnhrzahl 1504 mit dem Buchstaben Lpasst nicht
zur Schrift des Zettels. Gemalt ist es 1483, nach der gewöhnlichen
Annahme von Hans Larlamayer, einem unbekannten Schüler des
lYleisters. der viel später sein lllonograiiiin auf das Bild gesetzt
haben muss, riiiiiilicli 150i, nachdem er das Bild vlm den Erben
des Meisters in Colmar erhalten hatte. Daraut scheinen die VVorte
zu deuten:
w. . . rhen zu Holm anno lftggti,
so dass es hiesse, von den Erben zu Iiolmar 1499, und nicht ge-
storben zu Colmar 13:99. Schon v. Murr. iiiiil auch v. Quandt
(Iiunsthlatt 18110, S. 327) erkannten darin das Jahr der Erwerbung,
und nicht des Todes. Schnngauer starb früher, nach Saitdrart
HLSÖ, der hierin der Wahrheit am nächsten lsani. Saiidrart, dem
viele nachschriehen, scheint in dieser Angabe dem Scheurl oder
noch eher dem Albert Dürer gefolgt zu scyn. welcher in seinem
Tagebuch sagt: siiißti am St. Andrestag versprach mich mein Vater
in die Lehre zu Michael Wuhlgeiuutli, ihm drei Jahre lang zu
dienennt Der alte Dürer bestimmte ihm anfangs den M. Schön
zum Meister, wenn er 15 Jahre alt gcwurden wäre, und dieses
musste er 1485 werden. Dürer spricht sich darüber bei Schcurl
selbst aus, welcher im Leben von Anton liress (Commeiit. de vita
et obitu A. liressi T. V. D. Norirnb, 1515, 4., und wieder abge-
druckt in Opp. Pirhhcitn. Frhf. 1610. fol. p. 351 _55) von Dürer
spricht, den Martin Schüu berührt und einen Fehler von Wim-
phelixig verbessert, dass er nämlich (capite LXVIII. enitomatis liist.
germ.) angegeben habe, Albert Dürer sei Martin Schöifs Schü-
ler gewesen (Alhertum usuiri esse praeceptnre Martiuo Schoen) da
er (Scheurl) doch durch Albrecht selbst wisse, dass ihn sein Vater,
wenn er ein Alter von 15 Jahren erreicht haben würde, in die
Lehre zu M. Schön gegeben hätte (se adolescentulum decimiiin
tertium annum natum Martino Sehnen in disciplinam traditu-
ruin fuisse), der aber um diese Zeit gestorben wiire (qui tainen
aub id tempus cxcesscrit). Demnach müsste M. Schön um 1.185
gestorben seyn, da der alte Dürer mit dem Meister van Colmar
bereits in Ünterhantllung stand. Ein anderer Gewährlcistcr bei
Bartsch, der Hofrath Lerse, behauptet zivar (Huhefs Handbuch,
franz. Ausg. I. 10g, deutsche I. 96). in Colmar aus alten Panieren
ersehen zu haben, dass Schongauerxnoch lange nach 1436 gelebt
habe. Lerse macht indessen keine dieser Urkunden namhaft und
glaubte vielleicht nur sie finden zu können, ohne je eine gesehen
Zu haben. Dass sich derartige Dokumente, wenigstens in Colmar,
Wo sie zu suchen waren, nach 13710 nicht fanden. erfuhr damals
G. v. Qiiuudt (l. c. S. 326) durch den unermüdlichen Forscher
und Archivar Hugot in Colmar. Dieser Gelehrte fand das Ver-
zeichniss der Bruderschaft zum Rosenliranze, die im 15. Jahrhun-
derte sehr zahlreich und über ganz Elsass verbreitet war. Es
wurde der Handschrift nach gegen Ende des 15. Jahrhunderts an-
sefeätigßt. Zu einer Zeit, wo Martin Schön nicht mehr lebte; dem!
es wird seiner nicht mehr erwähnt, nur seines Binders Ludwig-
Das Zeugniss des llatlis Lerse hatte daher nie volle Gültigkeit. 111111
auch MannlicWs Catalog der Gallerie in Sfchleissheim, auf welchen
sich Bürtsch beruft, gibt keinen Beweis, da Mannlich bekanntlich
den späteren Martin SchaFfuer mit M. Schongauer verwechselt hat.
Auch dasgenannte Bildniss Schongauefs in München bleibt sehr
apohrypllläcll. da nicht nur die Jahrzahlen abweichen, und der
Dargestellte Selbst haum als Martin Schön zu nehmen ist. Es ist
diess das Portrait eines Mannes von 36 53 Jahren, Schnngauer
war aber 1485, wn es gemalt scyn muss , mehr als (in Julm, an,