Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

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Sclmorr 
Carolsfeld , 
Julius , 
Bitter. 
Wandbilder sind in encanstischer Weise behandelt, und vollltmn. 
men ausgemalt, nicht wie im ersten und zweiten Vorzimmer des 
Iiönigs die Compositionen Schwanthalefs nach antiker Weise ein- 
fach in colorirten Umrissen gegeben.  
 VVenn die genannter: Compositionen in ihrer Fülle allein als 
Erguss des reichsten Geistes zu betrachten sind, welche in C011- 
ception und Ausführung die ganze Zeit des Meisters "in Anspruch 
nehmen sollten, so fand er dennoch auch noch zu anderen Arbeiten 
Musse. Er entwarf nebenbei noch mehrere andere Bilder. und 
nahm auch die Palette zur Iland. Von Arbeiten dieser Art nennen 
wir vornehmlich die Bilder, welche er im Auftrage des Nlinisters 
von Stein ausfiihrte. Es ist diess eine Reihe von Darstellungen 
aus der deutschen Geschichte," womit dieser das Schluss Kappen- 
bcrg zu zieren gedachte. Schnorr begann mit dem Tode des tiai 
sers Friedrich Barbarossa, 1852 in Oel ausgeführt. Dieses Gemälde 
fand allgemeinen Beifall, und es wurde auch im ltiunstblatte 1355 
Nru. 80 gcriihmt. Auf dieses Bild sollten mehrere verwandte Der. 
Stellungen folgen, allein bald darauf erhielt der liiinstlcr vom  
nige die an Grossartigkeit der Ideen reiche Aufgabe, in drei Sälen 
des k. Saalbaties (nördlicher iiesidenzlliigel) die Hauptmomente der 
deutschen Geschichte aus dem Leben Cnrls des Grossen, Frierlrich 
Barbarossa? und Hudolplfs von llabshttrg bildlich darzustellen. 
S0 wie die Gemächer mit den Nibelungen eine an grossen Grund- 
ziigen der Poesie reiche, aus germanische-m Heldenlhum und dem 
neuen Christenthuin erwachsene neue Welt öffnen. so erhebt sich 
der Saalbau durch seine grossartigcn historischen Bilder selbst zu 
einem Denkmal deutscher Geschichte, welches in grossen Haupt- 
ziigen die Gestaltung deutschen Vollisthuins durch Carl den Gros- 
sen schildert, in den Momenten aus dem Leben des Friedrich Bar- 
barussa, des von den Welschen so bezuuambstcn edlen Staulen, da" 
hervorragendsten deutschen Geschichtspunkt zeigt, und in den 
Thaten des [iaisers iiudolph von Habsburg die Ziige einer neuen 
Zeit abbildet. Diese Compositionen sollten anfänglich in Fresqu 
ausgeliihrt werden; allein die Unzulänglichkeit dieser 'I'echnik für 
so reich gruppirte und mit Architektur gezierte, auf Abweichung 
und hervortretende Wirkung berechnete Bilder, sowie die bis". 
'schränkte Farbenscala und die natürlich bedingten lttillefielen 
Schranken der Frescomalerei veranlassten den Professor Schnur,- 
die Gemälde in der von Fernbach  erfundenen Encuustih nuslu: 
führen. Die Anwendung derselben bot dem liiinstler Vollkommene 
Freiheit im Technischen, und die ganze Scala der Oelfarhen. Die 
Encaustik nimmt das Prinzip der Oelmalerei in sich auf, erfreut 
durch eine der Frescotnalcrei nicht erreichbare Wirklichkeit und 
Illusion, {Lcntspricht sowüili der architektonischen Anforderung, a]; 
jener eines heiteren Festgebäudes. 
Schnm-r begann 1353 mit den Darstellungen aus dem Leben 
RndolpWs von Habsburg. in dem zunächst an den mit Schwan- 
thaler's vergoldeten liaiserstatuen gezierten 'I'hronsaal stossenden 
Saale, welcher nach den Bildern der Habsburger Saal genannt 
wird. Wir sehen da vier Irlauptgemälde, wovon zwei jedes 20 F_ 
lang und 16F. hoch ist, von den beiden andern jedes 125- F. lang 
und IÖ F. hoch erscheint. Im ersten Bilde führt uns der Künstler 
in eine freie Landschaft und an den Bach, wo Ritter Rudolph 
vom Itosse gestiegen, um dem Priester mit dem Sakramente das- 
 COHSEPVüIOP Fernbach hat seitdem sein Verfahren bekannt ge, 
macht: Die enkaustische Malerei. Lchr- und Handbuch für 
liünstler und liunsttrcunde. München 1845-
	        
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