Schnorr
Carolsikld ,
Julius ,
Bitter.
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Rede stellt. Auf dem zweiten Bilde sehen wir eine Darstellung
des furchtbaren Kampfes zwischen den Burgnnden und Hunnen in
König EtzePs Burg zu Wien. Auf dem dritten Bilde ist aus dem
Fortgange des lianipfes die Scene dargestellt, wie Dietrich den
Hagen bezwingt, und das ßvierte Gemälde zeigt uns Hagen von
Chriemhilden, und diese von Hildebrandt erschlagen. An der
Decke erscheinen die prophetischen Ntlasserweiber wieder, die den
Burgunclen ihren Untergang vorhergesagt.
lm fünften Saale ist der Inhalt der l-ilage ausgesprochen , ei-
nes andern Liedes. in welchem der Untergang der Helden in Wien,
und wie die liundo davon in alle Welt gekommen, besungen ist.
Hier sehen wir in drei grösscren Bildern, wie die erschlagenen
Helden von Etzel, Dietrich. Hildebrandt und den Frauen beweint
werden; wie die Boten mit den Waden der Gefallenen davon-
ziehen und die Hunde von den Ereignissen durch die Welt tragen;
wie Bischof Pilgerin von Passau, der Bruder der Frau Ute, die
Geschichte aufschreibt und Todtenmessen halten lässt.
Dieser reiche Bildercyclus aus einer Sagenwelt vom 5 - 12
Jahrhunderte, aus welcher der Dichter sein Lied gebildet hat, be-
schäftigte den Iiiixistler mehrere Jahre, bis er dieses grassartige
nationale Epos. selbst rulinlvvürdiges schaffend, dargestellt hatte.
Zu den Bildern aus den homerischen Hymnen im Service-Saale des
Iiiinigs im zweiten Stockwerke des Iiönigsbaues, wozu er mittler-
weile den Auftrag erhielt, konnte er duher nur die Entiwiirfe machen,
die sodann unter seinem fortwährenden Einflusse von Friedrich Oli-
vier, Hiltensperger, Schulz (aus Wien) und Streidel ausgeführt
wurden. Zur Aufnahme der Bilder wurde besonders der Fries be-
stimmt, doch ist auch die Decke, sowie jede der untcrn Mauer-
flächen noch mit Gemälden geschmückt. An der Decke malte Hil-
tensperger mehrere der Hauptgottheiten. an welche die Hymnen
gerichtet sind, al fresco, während die Bilder der Wände von den
genannten Künstlern encaustisch behandelt sind. In den runden
Feldern sieht man Zeus, Hera, Pallas und Aides, blos statuarisch
dargestellt; dagegen handelnd eingeführt: Poseidon, Artemis (auf
der Jagd), Diouysos (die Schiffer in wilde Thiere verwandt-incl),
und Hephaistos (mit den Cyelopeti). Die Darstellungen am Friese
umfassen vier verschiedene Mythen, zuerst rechts am Fenster die
der Aphrodite: Zeus fordert den Eros auf, das Herz derselben zu
einem Sterblichen zu entzünden, und dieser ist Anchises, der am
Ida seine Heerden weidet. Aphrodite lässt sich in Eaphos von den
Grazien salben, kommt zu Anchises, und die Frucht dieser heissen
Liebe ist Acneas. Die zweite Wand schmückt der lrlymuus der
Deineter: der Raub der Perseplione, wie Demeter die Tochter
sucht, und wie sie dieselbe in der Unterwelt wieder findet. An
der dritten Wand ist der Hymnos des Apullon dargestellt. Der
Gott verlässt den Olympus, verkündet den Menschen das Wort
des Zeus im Gesange, erlegt die Schlange Pytho, und gründet den
TemPell Zu Delphi, über welchen er kretische Priester setzt. Auf
dßf dfmßn Wand ist der Hymnos des Hermes dargestellt, wie Maja
seiner eben entbunden worden, wie er vier Stunden nach der Ge-
burt Cllß Lyra fertiget und singt, mit Einbruch der Nacht in Pie-
rien 50 Qtitter-Rinder stiehlt und nach der Wiege zurückkehrt, aus
Welcher 1119 Apollo vor die versammelten Götter mitniunnt, wo
Zeus des lilndes Verschmitztheit bewundert, und Hermes dem Apollo
die Lyra Sßhenlit- An den untern Wänden sind noch einzelne
Mythen der oben genannten Gottheiten bildlich dargestellt, als
die Geburt der Aphrodite, die Einführung des Ackerbaues durch
bewegen Apollo unter den Hirten und der Tod des Argus. Diese