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Schnorr
Carolsfeld ,
J ulius ,
Bitter.
32) Eine Köchin und eine Magd in Leipziger Tracht. zwei
geistreich radirte, Blätter, mit Kniestiicken. Der Name des
Meisters verkehrt, 8.
55) Ein junges Mädchen mit dem Strohhute im Freien, Knie-
stück, leicht radirt und der Name rückwärts geschrieben, 3,
34) Eine am Fusse des Baumes lesende Dame, Iiniestück, mit
dem Namen verkehrt geschrieben, und geistreich radirt, 8.
55) Zwei Mädchen vor einem am Boden liegenden Alten, 8.
36) Die Visitenkarte desHerrn und der Mme. Oehlcr, mit einem
antiken Basrelief.
37) Gallerie häuslicher Denkmäler 12 Blätter. Leipzig 1811, 4.
38) 62 Umrisse zu Honiefs lliade und Odyssee, Copien nach
Flaxinan für Wolf's Ausgabe des Homer radirtnißoli. qu. g_
39) Umrisse nach den Gypsabgüssen von antiken ßlldWefiielt in
der Rosfschen Sammlung.
(50) Unterricht in der Zeiclienltunst, als ein Gegenstand der fei,
nern Erziehung zur Bildung des Geschmackes fur die hü-
liern Stände, nebstDarsteslung der besten Muster alter um]
neuer Zeit. Leipzig 1810- Mit 61 liupfcrh, theils in Unh
riss, thcils halb ausgeführt, qu, fol.
Schnorr von Carolsfeld, Julius, Bitter, Historieninalcr, e;_
ner dcr ausgezeichnetsten deutschen Künstler, dessen Name durch
die grossartigen Schöpfungen in der königl. ßesidenz zu Mün-
chen verlierrlichet ist. Er ist der Sohn des_Direklors Veit Hans
Schnorr von Carolsfeld, dessen Biographie wir im vorhergehenden
Artikel gegeben haben, nebst Hinweisung auf die Abstammung die_
ser Familie, die jetzt drei berühmte Meister, so wie einen zu früh
verstorbenen Iiunstjün er und eine kunstfertige Schwester zählt
Julius wurde 1794 zu ieipzig geboren nnd unter den Augen Sei-
nes Vaters in die Elemente der Iiunst eingeweiht. Julius gab
schon frühe ein entschiedenes Talent kund, wie die Zeichnungen
beweisen, die er schon als Knabe von g Jahren ausfiihrte, und
worunter solche nach Modellen sind, die einem talentvollen Jüngling
Ehre machen. Dabei wurde aber auch seine geistige Ausbildung
nicht vernachlässiget, so wie wir denn aus dem Leben des Vaters
wissen, dass das ganze Streben dieses Meisters auf Sßlelitlifisghe
und artistische Ausbildung gerichtet war. Unter den iilteren Mei.
storn sprachen ihn in seiner Jugendzeit besonders Michel Angela
und Benvcnuto Cellini an, deren Studium schon seinen frühesten
Zeichnungen einen Anstrich von Grossartigkeit gab. Doch em_
pfalil ihm der Vater auch andere gute Vorbilder; namentlich
der schünc Johannes nach Guido Iieni, dessen wir im Artikel de,
Direktors v. SChDOIT erwähnt haben, der Gegenstand liebevollß,
Nachbildung. Im Nachlasse seines Vaters, dessen wir oben erwähnt
haben, war eine schöne in schwarzer Kreide ausgeführte und mit
Weiss geliölite Zeichnung dieses Johannes, so wie einige andere
Zeichnungen aus der früheren Zeit des Meisters, welche de,
Vater bewahrte, theils in Tusch, theils in schwarzer Kreide und
mit der Feder ausgeführt.
Im Jahre 1811 begab sich Julius von Schnorr nach Wien, um
an der h. k. Akademie seiner weitern Ausbildung ob-zuliegen, wo
sich Schon früher seine beiden älteren Brüder zu glGiChEIIIVZWOCI-gg
eingefunden hatten. Jene Anstalt leiteten damals _die Blldhauer
Zauner und Fischer und der Maler Caucig; allein sie waren niehg
im Stande der Kunst ein neues, frischeres Leben einzuhaucheq.
und wenn je daselbst einer der älteren Meister von einem höheren