Schmulzer,
Jakob
Mathias.
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von Lichtenstein und an dem berühmten M. Donner"). Letzterer
verschalite ihm Gelegenheit, die Akademie zu besuchen. Wo er sich
im Figurenzeichnen und im Modelliren übte. und auch in der
Geometrie und in der Baukunst gründliche Kenntnisse erlangte.
Zu all diesem verhalf ihm Donner. der ihn zuletzt zum Stempel-
sehneider hcranbilclen wollte. Allein Schmutzer fand an dieser
Iiunst wenig Behagen, wie es scheint zur Unzufriedenheit seines
Wohlthäters; denn wir finden ihn jetzt ohne die nöthige Unter-
stützung beim Maler Miilldorfcr in der Lehre, und bald war er
auf den eigenen nothdiirftigen Unterhalt angewiesen. Er fand die-
sen in Pressburg, indem er Zeichnungen nach der Natur fertigte,
geometrische Arbeiten unternahm, und auch in der Malerei sich
versuchte. Er malte einige Frirehenbilder, neben anderen einen
Christus am lireuz fiir die Spitulhirclie in Pressburg und eine Dar-
stellung aus der Legende der heil. Margaretha in der Blurnentha-
1er Capelle daselbst. Diese Bilder verrathen bei aller llohheit der
Behandlung viel malerischen Sinn und Gefühl für Farbe; allein
Schmutzer war zum Kunferstcchei- bestimmt, ohne es eigentlich zu
wollen. Fiir ihn hatte die Malerei den höchsten Beiz, und der
Domherr von Iiempelen machte ihm Hoffnung. zur Ausbildung in
dieser Hunst Italien besuchen zu können. Vergebens; der Dom-
herr starb fiir ihn zu friihc. Jetzt musste er zu Pressbtirg im Hause
des liupferstechers Zeller seinen Unterhalt suchen, der ihr? die
niithigen Idandgriliie im Radiren und Stechen lehrte. Schmutzer
stach jetzt verschiedene Andaehtsbilrler liir Klöster, und viele Laud-
liarten, theils fiir die Ungarische Topographie von Balii, theils
für den Meister. Hierauf berief ihn der Maler Tizian nach Wien,
welcher an dem Einanuel-Savofschen Institute als Lehrer der
freien Handzeichnung angestellt war. Mit diesem Meister bear-
beitete er Musterzeichnungen für die adelige Jugend, und nach
Vollendung derselben machte er die letzten Versuche. Unterstü-
tzung zur Ausbildung in der Malerei zu erhalten. Allein seine
Gönner riethen ihm selbst, sich der Iiupferstechcrkunst zu wid-
men, und nun machte er bei anhaltendem Fleisse hierin bald solche
Fortschritte, dass man auf ihn die sicherste Holfnung hauen konnte,
er werde einer der grössten Stecher seiner Zeit werden. Diese
Hgffmmg wurde auch erfüllt, namentlich durch die Unterstützung
des General Baron von Iicttler , der dem Künstler eine Wohnung
einräumte und ihm zur Bedingniss machte, sich nicht mehr der
Nadel und des Aetzwassers zu bedienen. sondern in der Stichma-
hier seine Kräfte zu entwickeln. Hierauf erwirkte ihm der Gene-
ral bei der Kaiserin eine Pension zur Vollendung seiner Studien
in Paris. wo damals VVille einen europäischen lluf behauptete.
Schrnutzer reiste 1'762 dahin ab, Wille nahm ihn auf. wie ein
Vater seinen Sohn, machte ihn mit allen Vortheilcn seiner Kunst
Veflfaut. und hatte die Freude. das autliliihcude Talent seines
Sßltlllers bewundern zu können. Schruutzer übte sich jetzt auf
yVilles Anraihen auch eifrig im Zeichnen nach der Natur, da er
1n dieser Iiunst friiher keine strengen Studien machen konnte. Ge-
legerlllßl! dazu fand er in der k. Akademie und in VVille's eigener
Zßißhnllnf-ISF-Chule, die dieser für deutsche Iiunstjiinger erölfnet
hatte. Schmutzer ragte bald über alle empor, und galt als ihr
Chef. Doch auch in der k. Akademie wurde er ausgezeichnet, io-
dern er den Preis der Zeichnung nach einer Grunge mänßlwller
Wenn R051. Meusel u. a. ihn zum Viehhirten und zum Flei-
seherjungen machen, so verwechseln sie ihn wahrscheinlich
mit dem Düsseldorfer Schmitz.