Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

Schmidt 
Simon. 
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buche behauptet, auf eigenem Wege. ohne von den Versuchen 
Schinid's Hunde gehabt zu haben. Wir können indessen dieses 
nur in Hinsicht auf das mechanische Verfahren desselben zugeben,_ 
Abdrücke von SchiniiYschen Steinen kamen damals, um 1795, noch 
häufig vor, und Senefeldefs Bruder erhielten deren schon früher. 
als Schüler der Militair  Akademie von Schmid selbst. Wie 
dem auch seyn möge: Senefelder gritT die von Schmid bereits liin- 
gere Zeit zum naturhisturischen Zwecke gepßegte Kunst des Stein- 
druckes ebenfalls auf, und war schon 1796 im Stande, Schriften 
nicht nur vertieft, sondern mit noch grösserem Vortheile erhöht 
auf Stein darzustellen und abzuclrucken. Er benutzte diese Erfin- 
dung mit Gleissner zuerst zum Notendrnclse, und dieser schlug 
seine bei Schmid erworbenen Kenntnisse im Steindruck so hoch 
an, dass er sich selbst als Miterfinder der damals sogenannten 
Pglyauthugraphie Ü) oder Steindruckerei bezeichnete, und den 
grösseren 'l'l'ieil des Gewinnes zog, wozu ihn allerdings der Um. 
stand zu berechtigen schien, dass er die Mittel zur Betreibung des 
Geschäftes auwies, und nebst seiner Frau beim Drucke thiitig war. 
Sie gaben damals sowohl Gleissnefs eigene, als fremde Musik- 
Coxnpositionen auf Stein geschrieben heraus. deren einige in der 
den 18. August 1788 eröffneten Musikahenhandlung von Falter in 
München erschienen. Einige dieser Musikalien dienen auch zum Be- 
weise, dass Gleissner damals die ersten Ansprüche machte "l. Aufuinem 
von Senefelder geschriebenen Otfertorium de sancta Cruce, von 
Foscano, liest man nämlich: M ü n eh e n , gedruckt bei 
Gleissner und Senfelder (sie). Zu haben in der Fal- 
terischcn Musikhandlung"'). Gleissner trat später mit sei- 
nen Ansprüchen auf die Miterfindung zurück, und nach einiger 
Zeit kannte man nur eine k. b. privilegirte Steindruckerei von 
Alois Senefelder, Gleissner und Compagnie, worunter auch Gleiss- 
ner's Frau zu verstehen ist. Senefel(lei' wurde aber immer noch 
nicht als alleiniger Erfinder der Lithographie anerkannt. So le- 
sen wir im Morgenblatte 1807 S- 1171, dass Senetelder bei einem 
Botaniker gesehen, wie dieser auf solche Weise Ptlanzenabdriicke 
machte. Und dieser Botaniker ist doch wohl kein anderer als 
Schmid? Darauf bezieht sich, wie uns versichert wurde, auch jenes 
Geschichtchen, wie Senefelder durch einen Stein mit einem Pflan- 
zeuahdruclae. den er, in Verzweiflung getrieben, auf dem Wege 
nach der Isar gefunden, auf die Erfindung des Steindruckes ge- 
kommen ist. Diese romantisch-tragische Geschichte ist aus zwei 
Briefen an Götbe und Staatsrath von Iirenner und durch Druck 
bekannt; später wollte aber Senefelder nichts davon wissen und 
in dem Lahr-buche übergeht er die Sache. Nur Engelmann nimmt 
sie in seinem Werke wieder auf: Gesammtgebiet der Lithographie. 
Deutsch von Pabst und Kretzschmar. Chemnitz 1840. S. 5. 
 
 Diesen Namen gaben die Johnnnots, Besitzer der Andreü" 
sehen Musikalienhandlung in Offenbach, der neuen Erfin- 
dung, und erst 1809 wurde der Name Lithographie ge- 
schöpft. Damals erschien Senefeldcfs und Camp. LVluster- 
buch über alle lithugraphischen Manieren. 
 Er wollte dem Senefelder später sogar die Druckerei streitig 
machen. 
 Ein anderes VVerk aus dieser Druckerei und von Gleissncr sind 
 Q4 Duos faciles pour 2 cors ou 2 troml-ettes, in Gommissim-y 
bei Falter. Haslinger in Wien halte von Gleissner Ö Duus 
Pgur 2 Flutes. Liv. I. 1h; 20 Var. sur un Tiienxe "de Hnydn.
	        
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