362
Schmidt
Simon.
phio im Sinne dieser jetzigen Kunst zu bezeichnen, so ist seine Er-
findung, als diedesmechnnischen Druckes, doch von höchsten-Wich-
b tigkeit, und nicht ohne Einfluss auf die spätere Senefeldefs, die
Erfindung des chemischen Druckes, geblieben, wenn auch dieser
Einfluss geläugnet werden sollte. Senefelder will nämlich nur vom
Hörensagen von den Versuchen Schmiiljs wissen, und bis zur Her-
ausgabe seines Lehrhuches (1818) nur ein Paar Steine, keinen Ab-
druck gesehen haben. Die Zeit, in welcher Schmid laborirte,
scheint er in die neunziger Jahre zu setzen, also in jene Periode,
in welcher Senefcldefs früheste Versuche fallen. Er erwähnt dabei
auch des Hofmusikers Gleissner, welcher den Professor Schmid,
damals bereits an der Militär-Akademie, öfters besucht habe, Wng
Scnefelder erst lange nachher erfahren haben will, wobei er je-
doch nicht gerade ausspricht, dass Gleissxier dem Professor etwas
von dem Geheimnisse verrathen haben möchte. Dieser Gleissner
war nämlich eingeweiht, wie wir hören Werden, und ein viel älte.
rer Bekannte unsere geistlichen Iiathes, als Sencfelder glaubt. Er
spielt mit seiner Gattin in der Geschichte der Erfindung der Li-
thographie seine Rolle, ohne selbst liünstler zu seyn.
Und nun über die Erfindung SchmicYs und die Zeit, in wel-
cho diese fällt. Scnefelder sagt (l. c. S. 27) nur im Allgemeinen,
Schmid habe mit seinen Schülern mancherlei Versuche, Zeii-hnungcn
auf Stein zu vcrfertigen , gemacht, bezweifelt jedoch das Gelingen
der Abdrücke, wciss aber bereits gewiss, dass dessen Druckart von der
scinigen abweiche, und dass Schmid von der chemischen Druckerei,
die Senefelrlcr 1798 erfand, keine Iienntniss habe. Zugleich sag:
er, er wolle es aber dem Professor Schmid aufs VVoi-g
glauben, wenn er als ehrlicher Mann versichern soll-
te, schon vor dem July 1796 auf Stein gedruckt zu h a-
ben. Diese Versicherung hat Schmid den Interessenten oft gege-
ben, schon vor der Erscheinung des Seneftaldefschen Lehrbuches,
und noch als Greis. Und vier zweifelt an der Wahrhaftigkeit die-
ses Ehrenmannes? Viele kannten ihn, und wissen, dass er von
dieser Sache ungern sprach, da sie ihm, wie er dem Verfasser dic-
scS Artikels, der über seine Erfindung mit ihm Rücksprache nahm,
selbst versicherte, viele Verdriisslichkeiten verursachte. Eine schrift-
liche Bestätigung gab Schmid in einem Briefe, welchen er im
März 1810 an den damaligen Gallerie-lnspektor von Dillis schrieb,
und zwar als Beantwortung einiger vom damaligen Kronprinzen
Ludwig, unserm kunslbegeisterten König, in Bezug auf die Er-
findung der Lithographie durch von Dillis an Schmidt gestellten
Fragen, die dieser, wie er Eingangs sagt. nur aus Gehorsam ge.
gen Se. königliche Hoheit beantwortete. Dieser Brief ist mit ei-
nem Berichte über die Erfindung des Steindruclses (Lithographie)
dem lt. Hefte des oben genannten Gallerie-XVerkes beigegeben, und
de dieses Blatt jetzt sehr selten mehr zu finden ist so wird e:
von Interesse seyn, die WVorte diese: ehrwürdigen und gelehrten
Priesters zu vernehmen:
vDu forderst mich im Namen Seiner Königl. Hoheit des Iiron-
vprinzen auf, dein Schreiben geuüglich zu beantworten, und ich
ßigchorche. Schon zur Zeit, als ich die Stelle eines [ieallehrcrs
nu München vertrat w), fielen mir mehrere in der Nähe des SchuL
"IIPWSES ZU U- L- Fr. sich befindliche Lcichenstcine auf, die mit
naqua fort geätzt sich besonders auszeichncten, worunter ein.- lwi-
Wurde desswegen im liunst- und Gewerbsblatt, München 1817.
S. 315 ff. wieder abgedruckt.
Sein Anstellungs-Dekret ist vom 27. April 1787-