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Schmidt
Simon-
DirchtortG. v. Dillis eines alten Iiuristhutihesr, livellcliltßs in Nürn-
ber unter dem Titel: Curieuse liunst- um Werisciu e von J. li,
170? erschien. Es enthält eine Anleitung, feinere Zeichnungen
auf Stein aufzutragen und zu Zitzen. Solche [tccepte hesnss man
schon im 10. Jahrhunderte, wenn nicht friiher, und mehrere Bild-
hauer bedienten sich der Aetzhunst bei Herstellung vun Schritten
und flachen Zierathen an Grabsteinen, Gedenhtafcln, Sonnenuhren
und anderen kleinen Arbeiten von Stein. Im lt. Antiquai-iuiii ist
ein grosser runder Tisch, auf dessen Platte Figuren, Uriiainente,
Singvveiseii u. s. w. geäitzt sind. Ein ähnlicher ist iin Schlnsse zu
lsluhen-Schwangau, beide VVei-lte- friihei-t-r Jahrhunderte. Ein He-
cept, wie eine Snnnenuhr auf Stein, ilflesfsitig uder anderes harte
Material mit Scheidewasser zu machen ist. anden wir in einer Aus-
gabe von Penthcfs Giiuninnica, Augsburg 1703. in der Sammlung
des Direhturs Wciss in München, bcigeschrielteii. Diese Anwei-
äung gibt 1771;! ein Cuuvcutual des lillnstcrs Fiirsltjinfirlltlfbrucl? iii
ayern, und ernerltt, dass man die Jllllcll mit nsciitt iiier-
ziehen, und dann den Rand mit Cateiwvaehs umgeben iniisse, da-
mit das Scheidewasser auf der Oberfläche halte.
Eine andereFrageistdimubScliiiiiddererstegewtrsen,welcherSteine
zum Abdrucke benutzt habe, (HlGlVOl) man schon friilier des Steins
zuui Drucke sich bediente. wie Senefeliler (Lehrbuch der Lithographie
S.10)a.us seinerliiiabenzeitiu Franlafurtoder Mainzsich erinnern will.
Er glaubte als lcinabe mit schwrarzen Scliiefcrsteinen, in welchen Nn.
ten geschnitten waren, gespielt zu haben sagt aber, er habe spä-
ter nie titwas von einer solchen Druckerei vernommen. Es hom-
meu auch in alten Gesaiig- und Andachtsbiichern manchmal mit
Noten begleitete Texte und Schriften vur, die man als schlechte
lithograpliische Produkte betrachten möchte; allein wir waren im-
Yner geneigt, diese Arbeiten fiir schlechte Stiche in Holz und wei-
ches Metall zu halten, was wenigstens für jene Zeit viel leichter
zu bearbeiten ist, als Stein. Sollte nun jemand auf diese lYluch-
werlse einiges Gewicht legen, und darauf die lllyputlfese gründen
wollen, dass schon vor Schmid Steine zum Abrruclie ienutzt wur-
den, so würde er mit dem Beweise sicher noch schlimmer fahren,
als derjenige, der nachweisen sollte, dass in Frankfurt oder Mainz
eine Nutvndruclterei war, in welcher schon friihc Steine benutzt wur-
den. VVir hiinnten selbst die Vermutliung aussprechen, dass schon im
16. Jahrhunderte Versuche gemacht wurden, den Stein zum Abdruck
von Schriften zu benutzen. Der schon erwähnte Iiunslliebhaber,
Direktor Weiss in Miinchen, besitzt nämlich ein Steinchen, wel.
ches 2 Z. 6 L. lang, und 3 L. dich ist. Auf diesem Steinchen ist
in erhabener Manier verhelirt folgende Adresse an den römischen
liöiiig Ferdinand, Erzherzug von Oesterreich eingeschnitten:
Dem Allerdurchleuehtigstenn GPOSSiUIOClIIiQSlCHD
Furstenn vnnd herrn Ferdinando BOIIIlSClICHII zu
Hun erri vnnd Bahaiiu K011i" Ertzherzo e zu Oster-
reictiitlertzogenn zu etc. b ' g
Dieses Steinchen ist so eingerichtet, dass man Abdriiclie davon
machen könnte, und man hat diess in neuester Zeit, nach einem
Gyp-salxrgyusse, welchen Herr VVciss davon machte, auch versucht,
Es liegt uns selbst ein Abdruck vor. der freilich im Vergleich liiit
dem zierlich geschnittenen Steinchen roh aussieht. Es friii-Zl sich
nun, ob dieses jemals zum Abdruck bestiiiiiiit gewesen ist, P49? 0b
man es nicht eher als ein [iunststüchchen eines Sclireibnieisters zu
betrachten habe? Wir glauben das letztere, und dass nie ein Ab.
druek davon gemacht wurde, da man das Steinchen damlli weder