Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

Schmidt, 
Georg 
Friedrich. 
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so dass also zu seinem Glücke nichts mehr fehlte, da er an Dorothea 
Louise Videbant, der Tochter eines Kaufmanns , auch eine treue 
Gattin fand. Im Jahre 1757 wurde er von der Kaiserin Elisabeth 
von Russland nach St. Petersburg berufen, wo er fünf Jahre mit 
stillschweigendem Urlaub seines Königs verweilte. Schmidt stach 
da 1759 das Bildniss der Iiaiserin. welches 'I'ocqii(i gemalt hatte, 
doch nicht zu voller Zufriedenheit des Malers, weil er der Mo- 
narchin nach ihrem Wunsche eine grüssere Nase gegeben hatte, 
wozu sich Tocque nicht verstehen wollte. Elisabeth sah dieses 
Bildniss zu ihrem grössten Vergnügen noch sechs Tage vor ihrem 
Tode, und befahl, dass dem Künstler 1000 Dukaten dafür ausbe- 
zahlt werden sollten, die er aber  nicht erhielt. Dann stach 
Schmidt in St. Petersburg auch das Bildniss seines Gönners Iwa- 
nowitsch Schouwalow, der Grafen Woronzow, Esterhazy, Basil- 
mowski, Brühl; ferner das eigene Bildniss mit der Aussicht durchs 
Fenster, und einen Kopf nach Rembrandt. Ueberdiess organisirte 
er in St. Petersburg die Iiupfcrstecherschule, aus welcher einige 
tüchtige Zöglinge hervorgingen, unter welchen Tschemesow be- 
sonders zu nennen ist. 
Im August des Jahres 1762 kehrte Schmidt wieder nach Preus- 
sen zurück, und arbeitete von nun an in Berlin mit erneuter 
Thätigkeit. Jetzt bediente er sich meistens der Radirnadel , wel- 
cher man die schönen Blätter im Geschmacke Rembrandts verdankt, 
welche stets geschätzt werden. Im Jahre 1775 starb der Künstler, 
in dem Momente, als er zu Gunsten mehrerer alten Freunde das 
Testament machen wollte. Auch war er Willens, der französischen 
Akademie alle seine Iiunstsachen zu verrnachen. Seine Erben, wo- 
runter zwei seiner Schwestern sind, waren lauter arme Handwer- 
ker, bis auf den königl. Commissär Guericke. Dieser besass das 
vollstündigste Werk des Meisters. Von den vorhandenen Platten 
liess er neue Abdrücke machen, und verkaufte sie nebst den alten, 
deren noch viele da waren. Diess sind lauter erste Abdrücke, da 
Schmidt vor der Ablieferung der Platten immer eine Anzahl von 
Abdrückcn machen liess. Er hatte auch die Gewohnheit, diese Ab- 
drücke mit seinem Stempel zu_ bezeichnen. aber nie zwei oder 
dreimal selben nufzudriiclsen, wie diess aus Missbrauch nach sei- 
nein Tode von andern geschah. Manchmal haben die für ihn 
gemachten Abdrücke eine von den folgenden verschiedene In- 
schrift, besonders von den für Odieuvre gefertigten Platten, der 
immer Anstand machte, die ihm bedungenen 12 Abdrücke zu ge- 
ben. Vor dem Abdrucke setzte er öfter die Inschrift mit dem Grab- 
stichel darauf, und nahm sie dann vor Ablieferung der Platte wie- 
der weg. Der Iiunsthändler liess dann die gewöhnlichelnschrift da- 
rauf setzen. 
_SChmidt ist einer der grössten Künstler, deren sich die Ge- 
scliichteder Chalkographie rühmen kann. Doch ist er nicht Ku- 
plerstecher allein; er hatte auch seltene.Geschicklichkeit im Zeich- 
nen, und das feinste kritische Urtheil. Es finden sich von ihm 
viele ßlutter im regelmäßigen Stiche, worin er mit den strengsten 
GrabällChßltneisteri-i wetteifert, während er in andern Muster der 
freicsten und geistreichsten Badirung lieferte. In der erstern Art 
stach er Portraite und einige historische Blätter. Erstere sind alle 
schön, aber jenes des Malers la Tour ist bewunderungswürdig im 
Stiche, e!" Bild Voll Seele und Heiterkeit. Als Meisterstücke er- 
liliirt man auch das Bildniss des Peter Mignard, jene der Grafen 
Ilasumowsky und Estertiazy, der Kaiserin Elisabeth von Russland, 
Mounscfs. Eben so gut behandelte er das Bildniss, so wie die
	        
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