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Schmidt ,
Georg
Friedrich.
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geldlich aufnehmen. Zuvor stach aber Schmidt noch zwei ßllder
von Lancrct: die junge Griechin und den jungen "Purken. Bei
Larmessin blieb ihm fast keine Zeit zur eigenen Arbeit übrig. doch
stach er im Geheim zwei Bildnisse für den liunsthändler Odieuvre,
wofürihm dieser nur 410 Livrc bezahlte. Endlich machte er sich von
seinem Meister frei, und miethete ein Zimmer, in der Hoffnung
bessere Aufträge zu erhalten, allein vergebens; er musste wieder
für Larmessin und Odieuvre arbeiten, wovon ihn der erstere noch
am besten bezahlte. Doch trugen immer nur zwölf Abdrücke sei-
nen Namen. Diess ist mit den Fabeln von Lafontainc, nicht mehr
mit den späteren Bildnissen für Odieuvre der Fall, wovon einige
trefflich gearbeitet sind, wie jene von Abbe Bignon, Law, Parro-
cel etc. Er erhielt für die Platte nur 40 Livres, hatte aber doch das
Vergnügen, seinen Namen auf derselben zu sehen, und die Holf-
nung, grüssere Arbeiten zu erhalten. Er erreichte auch endlich
seinen Zweck, da ihn seine Freunde unter den Künstlern bestens
empfahlen und selbst Larmessin ihm jeden Vorthcil zukommen
liess. Einen gewichtigen GÜnnerÜand er an dem berühmten Hia-
cynth Rigaud, der den jungen Iiünstler mit Wohlthaten überhäufte,
und ihm den Stich von Werken anvertraute, welche den Ruhm
beider Künstler verbündeten. Das erste ist das Bildniss des Gra-
fen d'Es'reux, welches ihm nicht nur den Beifall liigaudß, Sondern
auch die Zufriedenheit des Grafen in dem Grade erwarb, dass ihm
dieser ein ansehnliches Geschenk machte. Nach Vollendung die.
ses Bildnisses stellte ihn Iligaud dem Erzbischof von Cambray vor,
weil er durch seinen Schützling das Portrait desselben wollte sie.
chen lassen. Der Prälat fand den Künstler nur zu jung, stellte
sich aber zuletzt mit der Versicherung des Malers vollkommen zu-
frieden, und nach Vollendung der Platte liess der Erzbischof dem
jungen Iiupferstecher 5000 Livr. auszahlen, und überreichte ihm
eine goldene Tabatierc. Auch die Platte blieb sein Eigenthum, wo-
raus er ebenfalls bedeutenden Nutzen zog;
Durch die beiden genannten Bildnisse reihte sich Schmidt den
berühmtesten Iiupferstechern Europzfs an. und es galt jetzt, ihn
dem Vaterlande zu sichern. Der General-Intendant der h. Bauten,
H. von linobelsdorf, der schon als Zögling der Akademie in Ber-
lin den jungen Schmidt liebgesvonnen hatte, machte Ihm desswe-
gen 1740 in Paris glänzende Hoffnungen, aber der Ausbruch des
schlesischen Krieges verhinderte seine Anstellung an der Berliner
Akademie. Mittlerweile erfuhr ihm in Paris die seltene Auszeich.
nung, dass er als- deutscher Protestant auf ausdrücklichen Befehl
des Königs zum Mitglied der französischen Akademie vorgeschla-
en wurde, womit aber ein jeder Akademiker zufrieden war. Im
Pllai 1742 legte er der Akademie seine Arbeiten vor, und als Re-
ccptionsstiick bestimmte sie das Bildniss des Malers Peter Mignard,
welches 17411. vollendet war, worauf Schmidt mit allen Formalitä-
ten in die Akademie eingeführt wurde. liurz zuvor berief ihn der
König von Preusscn an seine Akademie. Diesen Ruf wollte man
in Paris vereiteln; allein vergebens verwendeten sich die Herren
de Boulogne und Orry, wovon der erstere Tresorier-Gcneral de
l'ordre de St. Esprit, der andere Controleur-Gcnöral des finances
War. Schmidt schlug auch eine Pension von 1200 Livr. und eine
Wühmlhg im Louvre aus, um dem Hufe des Vaterlandes zu fol.
gen- Vor seiner Abreise zeichnete er noch das Bildniss Seines
Freundes Wille, welches Bude 1755 Ü! PüriS radirt hat. Schmidt
kam im Oktober 1744 in Berlin an, wurde aber erst 1746 dem Iiö-
nige vorgestellf, da mittlerweile der zweite schlesische Feldzug aus-
gebrochen war. Der Iiof empfing ihn mit grosser Auszeichnung,