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Schinkel ,
Carl
Fric drich ,
Compositionen SehinkePs enthält ein Schloss und den dazn gßhm
rigen Park in alt-französischem Style, über welches sich eine tiefe
Stille ausbreitet. In seinen landschaftlichen Bildern ohne Arcl,i_
telitur hält Schinltcl gewöhnlich bestimmte Motive, theils der süd_
liehen, tlieils der heimischen Natur, fest. In Berlin sieht man eine
grosse Anzahl seiner landschaftlichen Cumpositionen in der be_
riihmten Gallerie des Consul KVagc-ner, verschiedene Originale
eine grosse Reihe von tretiliehen (Jupien von Ahlborn. '
Endlich sind auch noch die vielen grussen landschaftlichen
Zeichnungen zu erwähnen. die Sellinlsel auf seinen Reisen, theils
inltalicn und Sicilien, theils besonders in Tirol angefertiget hah
Es sind meisterhaft durchgearbcitete Ihderzeichnungen, in Welchen
man schon in der Bestimmtheit ihrer Behancllungsweise cbentiill;
seine eigenlhiimliehe künstlerische Richtung ausgesprochen findet,
Ein Paar h-t er selbst mit der Feder auf Stein gezeichnet.
Theater
Dccorationen.
In unmittelbarem Znsauinienhange mit den landschaftlich-arehi.
tehtuiiiscli-uptischen Malereien stehen sodann die Entwurte. zu den
Theaterdecurationen, die zu den ersten Öffentlichen Arbeiten von
höherer künstlerischer Bedeutung, welche Schinhel zu__Thcil_wiir_
den, gehören. Diese Decuratiunen entstanden zur iiluthelzeit der
Berliner Bühne, während der Intendantur des Grafen Bruhl, zu
welcher Zeit eine grosse Reform im Decorationswesen eingeleitet
wurde. Man war eines Theiles bemüht, die grellen Eiiehte, die
bis dahin in der Decorationsmalerei beliebt; gewesen waren, aufzu-
heben, und statt deren eine harmonische, der Erscheinung des
Schauspielers sich anschliessenile Wirkung zu erreichen; andei-en
Theils bestrebte man sich, Ort und Zeit des einzelnen Drama auch
in der scenischen Umgebung auf eine möglichst charakteristische
Weise zu vergegenwärtigen. In letzterem Bczuge wandte man sieh
an SehinkePs Tfllßlll, welches hierin wiederum Gelegenheit 1m-
reichlialtigsten Manifestation erhielt. Seine Decorationen sind auf
gewisse Weise mit seinen eigentlichen Landschattsbildern zu ver-
vlcichen; auch hier treten zumeist zwar ausschliesslich unter den
Formen der Architektur, die Culturzusiiincte verschiedener Zeigen
und Liiuder in unmittelbarer Gegenwart wir unsere Augen. Na-
türlich aber mussten diese Bestrebungen hier, den wechselnden
Aufgaben gemäss, sich ungleich mannigfaeher gestalten, als dass
wir gerade hierdurch Gelegenheit gewinnen, den grossen Umfang
seiner architeliturgeschichtlichen Bildung, und die Lebendigkeit,
mit welcher er die verschiedensten Zustände in ihrer innersten Ei.
genthüuilichlieit aufzufassen vermochte, zu bewundern._ Gar man-
clie von diesen Entwürfen durfcn wir als die geistreichsten Re.
staurationen für diejenigen lilllläißfltüfhßn, deren Zcitsie verge.
gcnvviirtigen sollten, betrachten. Ein grnsser (Illlßll dieser EM.
Würfe ist in culorirten Blättern herausgegeben, die aber keineswegs
geeignet sind, uui zur genügenden Wurzligung des glänzenden
Beichthunis der Phantasie, welchen Schiukel in diesen Arbeiten
kund gegeben, zu dienen, und ilaraus auf die grussarlig freie
künstlerische Behandlung, welche in den erhaltenen sehr zahlrei-
chen Original-Entwürfen seiner Hand ersichtlich sind, zu SChlics-
sen. In der That, sagt Iiugler, zeigen die letzteren durchweg
nicht bloss eine Genialität der Ciiinpusitiun, sundern zuglelßh eine
so lebensvolle Wahrheit und eine so höchst pueiiselie Durchfüh-
rung der Lichtedekte, dass sie unbedenklich zu den rlllßfkvßillrdig.
sten und eigenthiimlictisten Leistungen. welche die Iwttns! HI sol-
cher Art jemals hervorgebracht hat, gezählt werden iuussen. Die