Entwürfe zu plastischen Arbeiten, zumeist fur archi-
tektonische Zwecke.
SehinkeYs Geist besass auch die reichste Fiille bildlicher An.
schauungen, und hatte sein Talent fiir die bildende Iiunst zu ei_
ni-r grossen Vollendung durcligebildet. In seinen architektonischen
Entwürfen sind auch die liieher bezüglichen Theile eben so lebens.
voll, mit derselben Iiiiclisicht auf das Ganze durchgearbeitet, wie
die Formen der Architektur selbst. In der stylistischen Behand-
lung schliessen sie sich durchaus harmonisch der letzteren an; in
Bezug auf die Idee deriDarstellung spricht sich in ihnen die spg-
cielle Bedeutung des Gebäudes, tiir welches sie entworfen wurden,
in grossartig freien Ziigen aus.
für eine der geistreiehsten Compositionen dieser Art hältliug-
ler diejenige, welche von Schinlsel für den Frnnton der Hauptwache
Berlins entworfen wurde. Sie enthält, in einer Reihenfolge vun
Gruppen. ein umfassendes Bild des' Krieges. In einem der grossen
Waffensäle des Zeughauses zu Berlin ist eine plastische Ausfiih-
tnng in entsprechender Grösse nach ScliinkePs Entwurf.
Noch verschiedene andere Conipositionen, besonders fiir die
Giebelfelder griechischen Slyls, hat Schinltel in der Sammlung Sei-
ner architektonischen Entwürfe bekannt gemacht, wie den schönen
Gicbelschmuck des Packhofgebäudes und der Sternwarte. Am in-
teresantesten aber sind die Sculpturen in gebranntem Ton, welche
das Gebäude der neuen Bauschule zu Berlin schmücken. Sie
zerfallen nach den Räumen, zu deren Ausstattung sie (lieiien, in
verschiedene Cytilen. Als einen Hauptcylslus lsann man zunächst
diejenigen betrachten, welche in den Fensterbriistungen des Ilaupt.
gescliusses angebracht sind und mit freien Ziigen einige grosse
Phasen der Entwicklung der Architektur vorstellen. Nicht minder
interessant und eigenthümlich ist der zweite Ilauptcyklus, der die
Darstellungen an den Gewänden der Portale umfasst. An dem
nen derselben sind nämlich die Bilder der Architektur in ihre,-
Berleutuiig als schöne Iiunst (besonders die Personificationen der
Süulenordnungen), an dem anderen die Bilder der Architektur als
Wissenschaft vorgestellt. Dieses Gebäude hat in" seinen bildneri-
sehen, wie in seinen architektonischen Theilen nberhaupt gleiche
Bedeutung für eine neue, auf classischer Grundlage entwickelten
liunst. In seinen kirchlichen Entwürfen hat Schinkel im Ganzen
wenig von bildnerischen Darstellungen im grösseren Maasstabe
initgetheilt, doch finden sich Andeutungen genug für eine Behand-
luiigsweise der hieher gehorigen Darstellungen im klassischen Sinng,
Scliinlselhataherauchdiirch Beispiele bewiesen, dass diesediechrist.
Iiche Auffassung nicht nothwentligbeschränke. Bedeutsam hiefijr
ist die in verschiedenen Ilelten sich wiederholende Behandlung
des. Crucilixes, welches den Erlöser nicht am Hreuze, hängend, w"-
dern vor demselben auf einer Iiugel stehend darstellt, so dass m"
die Arme an das Kreuz geheftet bleiben. Diese Darstellung ist
im classischen Sinne erfunden, aber eben so mit christlichem Ge-
fühle gedacht, wenn sie auch den abschreclicnden Anblick eines
zu Tode Gefolterten entfernt.
Historisch e Malerei.
Die bisher erwähnten Entwürfe SßliinkePs sind solche, welche
im unmittelbaren Bezuge zur Architektur stehen, durch diese be.
dingt werden und sich ihren Formen als ein wesentlich lIOlltWEn-
diges Glied ansehliessen. Aher Scliinlsel hat auch selbstständige
Werke bildender Iiunst geliefert, nnrl die Hauptstelle unter diesen
nehmen seine Eutwürle zu den in dcu Vurhallen des Berliner Mu-