Schinkel ,
Carl
Friedrich ,
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Er bildet ein Kreuz, dessen Arme mit mächtigen Tonnengewölbeh
überspannt sind, mit einem hohen und weiten Cylinder (Tambour)
und einer grossnrtigen Iiuppel darüber. Im Aeusseren bildet die
Grundform aber ein Viereck, und es sind hier durchweg wider die
Formen der griechischen Architektur vorherrschend. Ein griechi-
scher Portieus springt an der Eingangsseite hervor; ein Kreis von
23 Sliulen umgibt in luftiger l-löhe jenen oberen Rundbau, der die
innere liuppel trägt, und darüber erhebt sich, noch von einer Pi-
lasterstellung getragen, dieäussere Kuppel. Das ganze Aeusserc
macht den Eindruck eines mächtig imposanten Thurmbaues. Es
wurde aber nur der untere Theil desselben aufgeführt, der zwar
an sich schon mächtig aus den übrigen Gebäuden der Stadt em-
porragt, der aber, was das Aeussere anbetrilft, im wesentlichen nur
den Untersatz zu dem oberen Theile bildet, an dem er eine freiere
Architektur entwickeln sollte. Der Baum des Innern wurde statt
jenes offenen Cylinelers, der die Kuppel tragen sollte, mit einem
flachen Gewölbe abgeschlossen. An reichem Schmucke fehlt es
dem Gebäude nicht, und auch nicht an den Beweisen der geist-
reichen Eigenthiimliehkeit des Meisters. Vornehmlich ist diess an
dem schönen Porticus des Einganges derFall, dessen Säulen in ei-
ner freien corinthisclien Ordnung, mit Engelgestalten, die sich aus
dem lilättßriverlse der Capitäle erheben , gebildet sind. Diese
Einzelheiten dieses Baues dürften in einem späteren Hefte der
Sammlung gegeben werden.
Denkmäler.
In den Entwürfen für rein monumentale Zwecke war dem Ar-
chitekten die Gelegenheit gegeben. seine Eigenthiimlichlneit am
unabhängigsten zu entwickeln. Und wiederum finden wir hier
eine entschiedene Aneignung der griechischen Bauformen, so dass
sich gerade an ihnen die classisehe Richtung Schinlscfs in ihrer
schärfsten Cunsequenzausspricht. Einen eigcnthiimlichen und den be-
bedcutendsten Cyclus unter diesen Entwürfen machen diejenigen
aus, welche für ein in Berlin zu errichtendes grossartiges Denk-
mal Friedrichs des Grussen bestimmt sind, und sich an mehrere
andere von früheren liiinstlern zu diesem Zwecke angefertigte
Pläne anschliessen und auf welche noch neuere Projekte folgten.
Schinkefs erster Entwurf (Heft V.) gehört der Hauptsache nach
der Sculptur an, indem er den König in einer reichen Gruppe
darstellte, die andern Entwürfe, sechs an der Zahl, füllen das XlX.
Heft.- In ihnen macht sich, neben der bildlichen Darstellung des
zu Feieruden, das architehtonische Element mehr oder weniger
geltend.
Die übrigen monumentalen Entwürfe Schinkefs beziehen sich
fluf die Ereignisse der Befreiungsliriege. Zu diesen gehört das
1" als"! gegossene colossale Denkmal auf dem Iireutzberge bei
130d"! (Plcft Ill.), in gothischcin Styie erbaut. Ein älterer Entwurf
als der genannte, ebenfalls ein Denkmal der Bcfreiungshriege, ist
als ßlll öffentlicher Brunnen gedacht.
ÜICSC" grüsseren Werken reiht sich das einfache Grabesdenlt-
mal ScharnhursVs an (Heft IX).
Endlichist hier noch ein Entwurf Schihkefs anzufiihren, dßl"
einen materiellen Zweck auf das grossartigste erfüllend, hiermit
zugleich die edelst? monumentale Bedeutung verbindet. DiCSS iSl
die neue SCMOSSbIW-llßke zu Berlin (Heft lIl.), die sich in majestä-
tisehcr Breite über einen Arm der Spree hinwiilht. Die Decura-
(im; ist im Entwurfe noch reicher als in der Ausliihrung."