Volltext: Santi, Antonio - Schoute, Jan (Bd. 15)

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Schinkel, 
Carl 
Friedrich, 
hervortreten, --L Formen, in welchen sich religiöse Würde und (in 
lslnres und heiter erhabenes Lebensgefühl im schönsten Maasc "ver- 
einigen , in denen zwischen der abgeschlossenen Ruhe des 
Griechischen und dem geheininissvollen Drange des Gnthischcn 
die befriedigendste Mitte gehalten ist. Der erste dieser Entwürfe 
(Heft XV.) hat die Grundform der Basilica mit zweifacher Reihe 
von Emperen. Die Decke ist nicht horizontal, sondern besteht 
aus leicht gespannten lireuzgewvölben. Die Fenster sind im Halb- 
kreise über-wölbt, Bogen und Seitenwände der Fenster auf orgnni- 
sehe Weise gegliedert, so dass, statt der todten Quadcrsteine, SijnL 
chen und Einziehuiigen ein bewegtes Leben entwickeln und das 
Aufstreben der Masse und die elastische Spannung des Bogens an- 
schaulich und wirltungsreich aussprechen. Diese Anordnung hat 
viel Verwandtes mit den Formen der sogenannten byzantinischen 
Architektur in ihrer späteren Ausbildung. Besonders gi-ossartig 
erscheint die Facade, deren Giebelsvand von zwei sclil_aiilsen_Thij,-_ 
"men eingeschlossen, durch ein einziges, grosses, reicligebildetes 
Fenster ausgefüllt ist. Der zweite von den in Rede stehenden Enh 
Würfen (Heft XV.) ist ein Rundbau von einer mächtigen Iiuppei 
bedeckt, die von zwölf Pfeilern getragen wird. letztere durch halb- 
lsreisförmigeTonnengewölbe verbunden, mit tiefen Nischen, in de_ 
nen ringsumher dreifache Empnren über einander angeordnet sir-"L 
An den Einzelheiten zeigt sich die edelste Durchbildiing der Pur, 
men im Sinne der classischen Kunst. Die huchcniporstrebende 
Schutzltuppel gibt diesem Gebäude auch iin Aeusneredein feierlich 
erhabenes Geprii e. Iiugler sagt, gestatteten es die äusseren Be- 
dürfnisse, statt der drei Emporen in jeder NlSClIE nur deren zwei 
anzulegen, so würde auch tiir die gegenwärtigen Zwecke des Pro, 
testantischcn Gottesdienstes kaum eine wiirdigere Gestalt zu erlin- 
den seyn. Der dritte Entwurf endlich (Heft XVI.) hat im Grund- 
risse des Innern eine lireuzform. Die Arme_des Iireutzes sind 
mit colossalen "Fonnengewölben überspannt und llludfßlefl derselben 
einfache Siiulenstelluugcn, mit einem Finpore daruber Eingebracht; 
im vierten Arme steht die grandiose Altarnische. Daruber_ erhebt 
sich in der Mitte ein offener cylinderförmigcr Raum. der mit ein" 
flachgespaunten Iiuppel schliesst. Die Fenster unter der Kuppel 
und über den Einporen sind halbkreisförmig tiberwolbt, und ihre 
Wände wiederum gegliedert. Das gestimmte Innere ist von einer 
grossartig freien Wirkung, noch bedeutender aber erscheint hier" 
das Acussere. welches eine aufstrebende achteckige Gestalt gewinnt, 
über der sich in der Mitte der Rundbau isrliebt. I-Iier ist nach 
Kugler die schönste durchgreitendste Yermxihlung dernclassisqhen 
Siuneswcise mit denjenigen Formen, die unsere Zeit fur die Zwe. 
cke der religiösen Baukunst in Ansiiruch zu nehmen scheint; hier 
tritt uns wiederum ein architektonischer Styl entgegen, der V01]- 
kommen classisch ist, der aus dein Werke derGriechen seine erste 
Nahrung, seine Kraft empfangen hat, und_der doch ein neuer und 
eigenthümlicher, ein den veränderten. geistigen Bßßliirliiißäßn der 
Zeit angemessener ist. Diese Entwürfe kamen aber leider nicht zur 
Ausführung. Der erste von der letzte der genannten drei waren 
zu zwei Iiirchen bestimmt, und schon die Fundamente zu dem ei. 
nen derselben gelegt, als Schinl-iel den Auftrag erhielt, statt dieser 
zwei Kirchen eine kleinere von ziemlich übereinstimmendem Grund- 
ylanc, aber verschieden in der iiusscrn Gestalt. aufzuführenn Das 
XXII. Heft enthält die Entwürfe dazu, und das XXlNÜIleft die in- 
zieren Ansichten von zweien dieser Iiirchcn.  
Noch ist ein liiirehenplan SehinkcPs aiizufiihrcu, (lßljttfllge, 
welcher für die Niculailsirclic in Potsdam bestimmt war. (l-lcftXXlL)
	        
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