Schinkel,
Carl
Friedrich ,
249
vßauperiode vergleichen diirfte. (Heft VIII.) Nur unterscheidet er sich
von dieser. Schinliefs eigenthiimlicher Richtung gemäss, durch eine
Behandlung in mehr griechischem Geiste, wozu ihn die auf der
späteren Antike fussende modern italienische Architektur berech-
tigte, während seine Vereinfachung der Gliederung und des Orna-
mente des gothischen Styls der eigenthümliclien Wirkung der Wer-
derkirche wesentlichen Eintrag tliut. Ersuchte Gliederung und
Ornament mehr der antiken Gefiihlsweise verwandt zu bilden, die
grossen Massen vorherrschen zu lassen, ihnen durch bedeutsamen,
horizontalen Abschluss diejenige Iluhe zu geben, welche an den
antiken Gebäuden so kräftig wirkt, sie endlich der grösseren Men-
ge jener vvlillhiihrlich scheinenden, mehr oder minder frei durch-
hmchenen Verzierungen zu enthleiden, mit welchen einzelncTheile
ihrer Masse bedacht sind. Ungleich mehr nähert cr sich den Prin-
cipien des gothisclien Styls in der Capelle im kaiserlichen Garten
zu Peterhof bei St. Petersburg (Heft XXI). Die sämintlich verzie-
PEIItIGXhTkIIIEIIBSIHCI im gi-üsstenßeichthume ausgebildet, in zierlich
rumantisc er ecorationsweise.
Für die Mehrzahl seiner Iiirchenpläne hatSchinkel die Anlage
der Bzrsiliken zurii Muster genommen , einer Gattung von Gebäu-
den, die_-- ursprunglich dem classischen Alterthume angeh6rig__--
der unmittelbaren Anwendung CIIISSISCIIGTHFUPXDGD vor allen gun-
stig seyn musste. In diesem Betrachte durfen zunächst die vier
Iiii-olienpläne, welche Heft XI. enthält, als Beispiele anzufiihren
seyn. Der erste diäser] Iiilän: erscheint nach Iingler als die edelste
Durchbildung ( es asii cn nues fiir die henti en Bedürfnisse: ein
Lnnghaus mit doppelten Sänlenstellungen iign Inneren. durch
WEICIIIG Efilnpgrenlank den Stiziten und an der Giebelvirand gebildet
wert en, ac etec't, un eine yrussarli e cwölbtc Nische dem
Eingange gegeiiiiiber. Im Aeusseren.) ist diegGigbelseite durch einen
vorspringenden Portikus geschmückt. die Seitenwände sind mit ei-
ner Doppelrcihc griechisch eingerahmter Fenster versehen. Bei.
dem vierten Plane. dieses Heftes sind Thiiren und Fenster iin Halb-
hreisbogen iibcrwolbt und zugleich im Aeussern auf eine gemessen
bedeutsame Weise angeordnet. Noch bedeutsamer aber erscheint
diese Anordnung an der Iiirche zu Straupitz in der Lausitz (Heft
XIV.) Ilicr sind diese gOWlitlhIerld (äelfnlungen nicht bloss im Aeus-
sern, und besonders für cen lin ruci der Fa ade wirhun sreich
angeordnet, sondern auch das Innere hat durch iine entspreghende
Bogenconstruktion im Ganzen mehr Feierlichkeit erhalten. Die Decke
nämlich wird hier durch grosse Bogcnstellungen unterstützt, zwi-
schen dencn die zweifachen Emporen eingebaut sind, so dass diese
mit der Altarnische corrcspondirende Anordnung aul bedeutsame
VYeise vorherrschend äileigt. _l Hiermit verwandt erscheinen dieje-
ni en Einrichti en. urc we che Schinkel dein Inneren der Jo-
haiimniskirche zug Zittau (Heft XXVII.) bei dem Umbau derselben
ein wüi-digeres Gepräge zu geben gewusst hat.
In der [Reihe dieser! genannten) Iäntwiirfe ist indess im Allge-
meine": lllc ir oder minc er eine e eutc in'
gcllctld- Eine reichere Durbhbihluiig, diencid ginizlidlciiiiillitiiiiiliiiztlielh
Iiiiii 32'115? s'il;iiiiiiiiwiililiffiiiff iiiiiiiihiiiii it'll S5: Tiiiiis 1331i:
Folge Vßll liirchenplänen entgegen, die in dem XIV., XV. und
XVI- Heft? enthüllen sind. Es sind fiinf Pläne, welche von sßhll"
lieh um elmf reichere Auswahl darzubieten, für zwei in den Vor-
städten BcrllIIS Zu bauende Iiirchen entworfen wurden, alle von
Iiugler kritisch gewurdiget, und besonders drei. in denen grossar-
tige Hauptfvflllßlh den Irlauliteindruck des Ganzen bestimmend,