Schinkel,
Carl
Friedrich,
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thiimlicbe Richtung mehr der früheren angehören. Vieles von dem
Wichtigsten, was er geleistet, ist nur iin Entwur-fe vorhanden,
aber gewiss auf keine Weise verlorem-und wird auch so von dem
entschiedensten Einllusse auf den weiteren Gang der Iiunst blei-
ben. Schon ist eine Scbaar von zum Theil höchst vorzüglichen
Schülern und Nachfolgern da, welche sich seine Principen mit le.
bendigem Sinne angeeignet haben, und dieselben in den mannig-
fachsten Leistungen zur weiteren Anwendung bringen; schon ist
in und bei Berlin eine Menge von Gebäuden emporgestiegen. die
durch ihren schönen, reinen Styl auf die bedeutsamen Einflüsse
des Meisters, von dem dieser Styl ausgebildet wurde, zuriickdeu-
ten. Zwar finden sich bisher iiii Ganzen noch-fast gar keine An-
lagen von höherer, monumentaler Bedeutung unter diesen Gebäu-
den, sie sind fast säinnitlich nur fiir den Bedarf des täglichen Le-
bens bestimmt, aber auch so bieten sie in der Fassung des Ganzen
und in schmiiclsenden Einzelheiten, inannigfnch interessante Bei-
spiele dar. Der grössere Theil derselben besteht aus Landhiiusern.
An diesen Gebäuden treten besonders die freieren Elemente von
ScliiuhePs späteren architektonischen Leistungeii,-- zuweilen zwar
in einer VVeise, die sich wiederum von der gemessenen Conseqiuenz
SchinhePs mehr oder weniger zu entfernen scheint. liugler findet
die Ursache eines Tlieiles darin, dass diese Gebäude zumeist von
jüngeren Architekten gebaut sind, bei denen das Höchste, was der
Iiiinstler aus eigener liraft zu erringen hat, das Maass in der
Kunst noch nicht in gleicher Weise zum Bewusstseyn hervorge-
drungen seyn möchte; anderen Theils darin. dass auch diess N10-
numente in derEntwiclilung derArehitektur selbst sind, in denen na-
türlich, da man nach einem noch nicht vollendeten Ziele liin-
strebte, da man sich somit dieses Zieles noch nicht mit voller
Deutlichkeit bewusst war, das lVIaass nur um so schwerer gefun-
den werden honnte. Jedenfalls aber spricht sich in der Mehrzahl
dieser Leistungen ein frischer, zumeist sehr gehaltvoller Lebens-
drang aus, der die schönste Zukunft zu verheissen scheint, und
dessen Leistungen von denjenigen unendlich verschieden sind, die
für ähnliche Bedürfnisse (einige wenige Beispiele ausgenommen)
etwa zu Anfang dieses Jahrhunderts hervorgebracht wurden.
VVerke im antiken Architekturstyle.
Iiugler eröffnet diese Uebersicht vun SchinhePs Werken mit
dem Entwurle für das liönigsschluss in Athen, indem hier auf dem-
jenigen Buden, der die schönsten Bliilherl griechischer Iiunst ge-
tragen hat, in unmittelbarer Nachbarschalt mit den Denlsmulen der
rCFllilßiSCllCn Zeit. eine entschiedene Wiederaufnahme der grie-
chischen Bauformen durch eine innere Nuthwendiglseit bedingt
schien. Schinlael erhielt 183i den ehrenclen Aultrag zu diesem Ent-
wurfe, der aber, so wie jener vQn Jgilenze, nicht zur Ausführung
kam; da bekanntlich Giirtnefs Plan vorgezogen wurde. Jener von
Sßltlnläßl ist aber desswegeiz für die Hunst nicht verloren, indem
er 131i auf 12 Blättern un grössteix Folioformate in meisterhnlter
Abbildung vorliegt. Diese Blätter bilden die ersten drei Lieferun-
gen 8199i Prachtwerkes unter dem Titel: Werke der höhern Bau-
liunst._ für die Ausführung erfunden, und dargestellt von Dr. C-
F. Sßhlnlißl- Eineßeschreilnlng und einen kleinen Grundrisäudßl"
ganzen Anlage gab früher A. F. vun Quast: Nlittheiluugen über
Alt- und NeujAlllßh S 55. Der Architekt folgte, die gegebene
Iliiumlichl-zeit mit Umsicht benutzend, den unregelmässigen Linien,
welche die alle Mauer der Akropolis über ihrem östlichen Abhange
btsCllfcihi, liess auch die westliche Seite der neuen Anlage har-
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